• 16.12.2015

Modellprojekt für Quereinsteiger in das Lehramt an beruflichen Schulen

Master und Referendariat in einem Studiengang

Die Technische Universität München (TUM) startet einen Studiengang für das Lehramt an beruflichen Schulen, der bundesweit erstmalig sowohl das Masterstudium als auch das Referendariat umfasst. Mit der stärkeren Verknüpfung der Inhalte wollen der Freistaat Bayern und die TUM School of Education die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer weiter verbessern. Der Studiengang soll sich an Quereinsteiger richten, die im Bachelor bestimmte Ingenieurfächer studiert haben. Er soll so dazu beitragen, den Nachwuchsmangel in den Technikfächern der beruflichen Schulen zu beheben.

Dozentin lehrt Studierende in einem technischen Fach.
Wer nach einem Ingenieurstudium ins Lehramt wechseln will, hat es mit dem neuen Studiengang leicht. (Bild: industrieblick / fotolia.com)

Wenn angehende Lehrerinnen und Lehrer nach ihrem Studium ihr Referendariat absolvieren, stehen sie nicht nur in den Schulklassen, sondern bekommen auch selbst weiteren Unterricht in den Staatlichen Studienseminaren. Manche Themen überschneiden sich dabei mit den Inhalten aus dem Universitätsstudium.

Das Bayerische Kultusministerium und die TUM School of Education starten deshalb ein bundesweit einmaliges Modellprojekt: Sie haben Masterstudium und Referendariat im „Master Berufliche Bildung Integriert“ verbunden, der zum Wintersemester 2016/17 beginnen soll. Themen, die bislang über die verschiedenen Phasen der Ausbildung verteilt waren, werden nun in gemeinsam konzipierten Modulen gelehrt – zum Teil im Studienseminar, zum Teil an der TUM. Entsprechend schreiben die Absolventinnen und Absolventen eine Abschlussarbeit, statt einer Masterarbeit an der Universität und einer Hausarbeit im Studienseminar.

Drei statt vier Jahre für Masterstudium und Referendariat

„Wir können die Inhalte im Zusammenhang erklären und besser aufeinander aufbauen“, erklärt Prof. Kristina Reiss, Dekanin der TUM School of Education. „Von beiden Partnern fließt ihr spezifisches Wissen ein, sodass auch die praktischen und die wissenschaftlichen Aspekte der Ausbildung optimal miteinander verknüpft werden können.“

Obwohl bei der Kopplung von Masterstudium und Referendariat keine Inhalte entfallen, kann durch die bessere Strukturierung die Ausbildungszeit gekürzt werden. Statt Masterstudium und Referendariat in vier Jahren zu absolvieren, sind die Studierenden drei Jahre im Integrierten Studiengang eingeschrieben. Bereits im ersten Semester stehen betreute Praktika auf dem Plan, im dritten Semester beginnt der sogenannte Vorbereitungsdienst, also das Referendariat.  

Einfacher Zugang für Quereinsteiger aus Technikfächern

Die zweite Besonderheit des Studiengangs ist, dass er explizit für Studierende gestaltet wurde, die einen Bachelorstudiengang in Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau oder einem vergleichbaren Fach absolviert haben. Er konzentriert sich entsprechend auf erziehungswissenschaftliche und fachdidaktische Inhalte, während die Leistungen aus dem Fachstudium vollständig anerkannt werden. Das bedeutet eine große Erleichterung für Quereinsteiger, die sich üblicherweise die Module eines Fachstudiums erst einzeln anerkennen lassen müssen, wenn sie ins Lehramtsstudium wechseln. So soll das Modellprojekt dazu beitragen, den Nachwuchsmangel in den Technikfächern der beruflichen Schulen zu beheben.    

„Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen haben eine anspruchsvolle Aufgabe: Sie müssen im schnellen technologischen Wandel immer auf dem Laufenden bleiben und die Schülerinnen und Schüler auf eine dynamische, vernetzte und hochtechnisierte Arbeitswelt vorbereiten“, sagt Dekanin Prof. Kristina Reiss. „Umso wichtiger ist es, dass sie professionell und nach aktuellen bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen auf den Unterricht vorbereitet werden.“

Hintergrund:
Der „Master Berufliche Bildung Integriert“ ist Teil des Konzepts „Teach@TUM“, das bei der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern mit rund 5,4 Millionen Euro gefördert wird. Die TUM School of Education war bei der Gründung 2009 die erste deutsche Fakultät, die fächerübergreifend die Verantwortung für das gesamte Lehramtsstudium einer Universität erhielt. Die Forschungserkenntnisse ihrer Bildungswissenschaftler fließen unmittelbar in das Studium sowie in Lehrerfortbildungen ein. Zudem werden die Studierenden bereits ab dem ersten Semester mit Praktika an die Unterrichtspraxis herangeführt. Über ein enges Kooperationsnetz findet ein intensiver Austausch mit Schulen statt.

Mehr Informationen:
Teach@TUM

Kontakt:
Prof. Dr. Kristina Reiss
Technische Universität München
Dekanin TUM School of Education
Tel.: +49 89 289 25399
kristina.reissspam prevention@tum.de

Dr. Christoph Schindler
Technische Universität München
Projektkoordinator
Tel.: +49 89 289 25198
christoph.schindlerspam prevention@tum.de

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