• 9.2.2017

Produktentwicklung für Kamerun:

Kakaoschotenschälmaschine aus Garching

Auch heutzutage werden Kakaoschoten immer noch von Hand geerntet. Um die Bauern bei dieser Arbeit zu entlasten und das Verletzungsrisiko zu mindern, wird am Lehrstuhl für Produktentwicklung der TUM eine Kakaoschotenschälmaschine entwickelt. Gilles Heymes arbeitet in einem fünfköpfigen Studierendenteam an der Weiterentwicklung des Prototyps.<br /><br />

Kakaoschote aus Kamerun: Gilles Heymes entwickelt mit TUM-Studis eine Schälmaschine. (Foto: Maren Willkomm)
Kakaoschote aus Kamerun: Gilles Heymes entwickelt mit TUM-Studis eine Schälmaschine. (Foto: Maren Willkomm)

TUMstudinews: Woher stammt die Idee für die Kakaoschotenschälmaschine?

Gilles Heymes: In den Jahren 2009/2010 wurde ein erster Prototyp am Lehrstuhl für Produktentwicklung erarbeitet. Anknüpfend an diese Projektarbeit entwickeln seit dem Sommersemester 2016 mehrere studentische Teams die Maschine weiter. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung eines seriennahen Prototyps und die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit der Maschine in Kamerun.

Aktuell wird noch daran gearbeitet, richtig?

Ja, genau, das Projekt befindet sich gerade in der zweiten Phase der Entwicklung. Aktuell arbeiten drei Studentinnen im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten und zwei HiWi‘s an dem Thema. Das Ziel ist diesmal, bei dem bereits bestehenden Prototyp Verbesserungspotenziale zu identifizieren und diesen zu verbessern.

Welche Verbesserungspotenziale gibt es?

Die größte Herausforderung ist die Varianz der Schotengröße. Am Ende soll die Maschine Schoten verschiedenster Dimensionen öffnen können. Gerade versuchen wir das mit Hilfe von elastischen Bändern zu erreichen.

Warum wird die Maschine gebraucht?

Normalerweise öffnen die Kleinbauern die Schoten mit einer Machete. Dabei ist nicht nur die Verletzungsgefahr sehr hoch, sondern die Bohnen können dabei auch selbst beschädigt werden. Das Öffnen mit der Machete ist außerdem sehr anstrengend. Die Maschine soll für ein ergonomisches und verletzungsfreies Arbeiten sorgen.

Wie funktioniert die Maschine?

Die Schoten fallen über einen Vereinzelner in die Maschine und werden dann mit Hilfe eines Hebels, der mit der Hand betätigen wird, durch die Entkerneinheit gedrückt. Dort wird die Schote geöffnet und die Bohnen von der Schale getrennt.

Das heißt, man kann die Maschine nur per Hand betätigen?

Ja, genau. Die Kleinbauern in Kamerun sollen die Maschinen günstig kaufen, zusammenbauen und per Hand betätigen können. Die Maschinen sollen deshalb technisch nicht zu aufwendig sein.

Was an der Maschine haben Studis entwickelt?

Alles. Die Grundanforderungen kamen zwar von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Wir haben den Prototypen weiterentwickelt und die Maschine um Einfüll-, Auswurf- und Antriebseinheit erweitert.

Ist geplant, dass die Maschine nur in Kamerun eingesetzt wird?

Vorerst ist sie nur für Kamerun gedacht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man sie später mal auf Kakaoplantagen rund um den Globus einsetzt.

Warst Du schon mal in Afrika?

Ja, aber nur in Südafrika. Wir fliegen aber in den nächsten Monaten nach Kamerun, um die Maschine vor Ort zu testen.

Warum hast Du Deine Bachelorarbeit über das Thema geschrieben? Hattest Du eine persönliche Motivation oder einen Bezug zu Afrika?

Mich hat das Thema einfach interessiert und ich wollte unbedingt eine konstruktive und keine theoretische Bachelorarbeit schreiben. Außerdem fand ich es spannend in einem interdisziplinären Team zu arbeiten.

Wo soll es nach dem Master beruflich hingehen?

Ich will auf alle Fälle im Maschinenbau Bereich arbeiten, wo genau, weiß ich aber noch nicht.

(Interview: Verena Pongratz)
 

  • Gilles Heymes ist 23 Jahre alt und in Luxemburg geboren. Seinen Bachelor hat er in Ingenieurwissenschaften an der TUM absolviert. Jetzt ist er im ersten Mastersemester im Maschinenwesen und betreut die Weiterentwicklung der Kakaoschotenschälmaschine als Wissenschaftliche Hilfskraft.

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