• 1.8.2019

TUM beim Christopher Street Day

„Jeder Mensch soll hier sein dürfen, wie er ist“

50 Jahre Stonewall Proteste – München feierte das Jubiläum mit der Pride Week. Höhepunkt war der Umzug in der Innenstadt mit über 150.000 Menschen. Die TUM war mit einem eigenen Wagen dabei. Organisiert haben das die beiden Diversity&Queer-Referenten der Studentischen Vertretung, Kordian Bruck und Paul Oppenrieder.

Kordian Bruck und Paul Oppenrieder Maren Willkomm
Organisatoren des TUM-Wagens bei der Pride Parade München 2019: Kordian Bruck und Paul Oppenrieder (rechts).

Kordian und Paul, wie war der diesjährige Christopher Street Day für euch?

Bruck: Hauptsächlich nass. Aber er war auch wieder richtig gut. Von 160 angemeldeten Teilnehmenden sind trotz starken Regens 130 gekommen und mit unserem TUM-Wagen die Parade mitgelaufen.

Was war dieses Jahr das Thema?

Bruck: Unser Motto lautete in diesem Jahr: „Be proud! Be excellent!“. Es war in diesem Jahr das zweite Mal, dass wir in der Größe mit LKW und Anhänger auf dem CSD vertreten waren. Nächstes Mal wollen wir auch die Mitarbeiter*nnen der TUM ins Boot holen und noch mehr Menschen für den Umzug gewinnen.

Wie lief die Vorbereitung ab?

Bruck: Ab März haben wir überlegt, was wir machen werden. Zuerst wollten wir alles noch größer für das Jubiläum machen. Ein richtiger Sattelschlepper mit einer Länge über 18 Meter war kurzzeitig geplant. Wir haben uns dann doch für eine kleinere Ausführung entschieden, um auch dieses Mal wieder das zwei Meter hohe und fünf Meter lange TUM Logo mitnehmen zu können.

Wie habt Ihr das Logo gebaut?

Bruck: Im letzten Jahr haben wir das Logo mit Hilfe eines Bekannten und Unterstützers, der Schreiner ist, selbst geplant, gebaut und lackiert. Dieses Jahr konnte das bunte TUM Logo zum zweiten Mal bei der Parade mitfahren.
Dann haben wir den LKW und einen Anhänger für das Logo organisiert. Und natürlich gab es wieder TUM-T-Shirts, Bändchen fürs Handgelenk und andere Give-Aways für alle Teilnehmenden. Beim Schmücken unseres Wagens und den ganzen anderen Vorbereitungen haben uns viele Freiwillige geholfen, ohne die das Ganze wesentlich schwieriger gewesen wäre.

Wird es nächstes Jahr wieder eine Teilnahme der TUM am CSD geben?

Oppenrieder: Wenn wir Nachfolger finden, die sich in der Studentischen Vertretung im Referat engagieren wollen und Lust haben, den CSD zu organisieren, dann ja. Kordian wird leider nächstes Semester nicht mehr dabei sein. Den LKW zu organisieren, war auch dieses Jahr nur wieder mit vielen Helfern zu stemmen. Es ist gut, dass die TUM sich am CSD beteiligt. Damit setzen wir als Universität ein Zeichen für Diversität.

Ihr seid die Diversity&Queer-Referenten der TUM. Worin besteht genau Eure Aufgabe?

Bruck: Unser Ziel ist es, den Leuten zu zeigen, dass wir keine spießige Elite-Uni sind, sondern bunt, lustig und offen für alle. Die TUM ist inklusiv und jeder Mensch soll hier so sein dürfen, wie er ist. Diversity dreht sich vor allem um Geschlecht, Herkunft, Religion, sexuelle Orientierung, Alter und Hautfarbe. Mit unserem Referat wollen wir einen Austausch ermöglichen und Angebote schaffen, bei denen für jeden was dabei ist.

Zum Beispiel?

Bruck: Neben dem CSD veranstalten wir regelmäßig den legendären „Hörsaal-Slam“, der nächste findet voraussichtlich am 30. Oktober 2019 statt. Dann gibt es regelmäßig einen Filmabend, bei dem wir Filme zeigen, die Diversity relevante Aspekte hervorheben. In diesem Jahr war das der Film „Mario“, der von Homosexualität im Fußball handelt. Und wir organisieren Vorträge und Diskussionsrunden zu ganz verschiedenen Themen.

Warum sollen sich Studierende in der Studentischen Vertretung engagieren?

Oppenrieder: Weil man tatsächlich etwas bewegen kann. So erlangt man neben fachlichem Wissen durch das Studium viele weitere Fähigkeiten, zum Beispiel Kommunikation, Organisation oder auch Führung. Es ist eine ideale Möglichkeit, sich neben dem Studium ehrenamtlich zu engagieren und sich persönlich weiterzuentwickeln.

Vermutlich gibt es auch mal Reibungen?

Oppenrieder: Natürlich. Manchmal ist es auch schwer, in einem so großen Team wie der Studentischen Vertretung der TUM. Man kommt nicht mit allen gleich gut klar, aber man lernt, sich auf einer professionellen Ebene zu begegnen und auszutauschen.

Bruck: Ich kann jedem nur empfehlen, sich sehr früh in die Studentische Vertretung einzubringen. Viele denken ja im ersten Semester, dass sie zuerst einmal die Uni ein bisschen kennenlernen müssen und dann mal schauen. Das Studium geht aber so schnell vorbei. Bei uns hat man die einmalige Möglichkeit, die Uni aus einer ganz anderen Perspektive kennenzulernen und viel tiefer in die Strukturen vorzudringen.

(Interview: Sabrina Czechofsky)

Kordian Bruck, 26, hat an der TUM Informatik studiert und gerade sein Studium abgeschlossen. Sein Engagement als Diversity&Queer-Referent möchte er aber noch bis zu den nächsten Wahlen im Wintersemester aufrechterhalten.

Paul Oppenrieder, 21, studiert im 4. Semester Bauingenieurwesen und ist seit dem letzten CSD in der Studentischen Vertretung engagiert. Er hat beim CSD 2018 mitgeholfen, den Wagen aufzubauen und war so von der Arbeit im Referat begeistert, dass er sich hat zur Wahl aufstellen lassen.

Mehr Informationen:
TUM Studierendenvertretung Diversity&Queer

Technische Universität München

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