• 3.2.2015

TR35-Liste würdigt Forschung in den Ingenieurwissenschaften und Medizin an der TUM

Technology Review kürt Deutschlands innovativste junge Köpfe

Drei Wissenschaftler/innen mit Wurzeln an der Technischen Universität München (TUM) wurden in die prestigeträchtige Top-Ten-Liste der Innovatorinnen und Innovatoren unter 35 Jahren aufgenommen. Ihre Forschungsthemen umfassen Medizin, Vermessungstechnik und EDV für intelligente Autos. Die sogenannte TR35 Liste wurde im Februar-Heft der deutschen Ausgabe des Technology Review Magazins veröffentlicht. Damit sind die Forscher/innen auch für die weltweite TR35-Liste nominiert, die diesen Frühling von der MIT Technology Review bekannt gegeben wird.

Dr. Xiaoxiang Zhu nutzt Daten des Radarsatelliten Terra SAR-X, um Veränderungen der Erde zu vermessen. (Bild: Uli Benz/TUM)
Dr. Xiaoxiang Zhu nutzt Daten des Radarsatelliten Terra SAR-X, um Veränderungen der Erde zu vermessen. (Bild: Uli Benz/TUM)

Alle drei Forscher/innen erwarben ihre Doktortitel an der TUM. Dr. Xiaoxiang Zhu ist heute Junior Fellow an der Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt der TUM und Leiterin der Arbeitsgruppe Signalanalyse am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Dr. Christian Stemberger ist Wissenschaftler bei der Biotech-Schmiede Stage Cell Therapeutics GmbH und war Fellow des TUM Institute for Advanced Study (TUM-IAS) sowie des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene. Dr. Michael Deubzer ist Mitbegründer und Geschäftsführer der Firma Timing-Architects Embedded Systems GmbH.

Xiaoxiang Zhu (29) hat sich der Aufgabe verschrieben, Veränderungen der Erde mithilfe von Radaraufnahmen aus dem All so genau und verlässlich wie möglich zu vermessen. Sie entwickelte unter anderem einen neuen Ansatz zur „4D-Modellierung“ von urbanen Gebieten, – inklusive Gebäuden, Brücken und erschlossenem Gelände – mit dessen Hilfe sie räumliche Veränderungen über die Zeit mit einer Genauigkeit von einem Millimeter pro Jahr erfassen kann. Dazu nutzt Zhu Daten des hochauflösenden Radarsatelliten Terra SAR-X, der mithilfe von Mikrowellen die Höhen und Tiefen der Erde vermisst. Der Wissenschaftlerin gelang es, aus den statischen Bildern Bewegungskarten und Deformationen von Gebäuden mit bisher nicht dagewesener Detailgenauigkeit zu erstellen. Diese Daten können zum Beispiel Städteplanern und Bauingenieuren dabei helfen, mögliche Bedrohungen rechtzeitig zu erkennen. Zhu leitet zudem die Projektgruppe „4D City“ an der International Graduate School of Science and Engineering (IGSSE) der TUM, an der sie auch ihre Doktorarbeit schrieb.

Christian Stemberger (34) hat das Ziel, zellbasierte Therapien für die klinische Anwendung zu optimieren. Er entwickelte während seiner Forschungstätigkeit an der TUM und bei Stage Cell Therapeutics neue Technologien, um therapeutisch relevante Zellen zu identifizieren und möglichst schonend zu isolieren, um diese minimal manipulierten hoch funktionellen Zellen für therapeutisch Anwendungen verfügbar zu machen. Dieser Ansatz soll neue Wege für die klinischen Anwendungen solcher Zellen öffnen, um zum Beispiel Patienten zu behandeln, die an Krebs oder unterschiedlichen Infektions- und Autoimmunerkrankungen leiden.

Michael Deubzer (31) schrieb seine Doktorarbeit am Lehrstuhl für Automatisierung und Informationssysteme der Fakultät für Maschinenwesen an der TUM. Er verließ die TUM 2011 und gründete gemeinsam mit einem Forschungskollegen das Unternehmen Timing-Architects Embedded Systems GmbH. Das Geschäftsmodell beruht auf dem Thema seiner Doktorarbeit: „Robustes Scheduling von Multicore Prozessoren in effizienten eingebetteten Systemen“. Die Herausforderung, mit der er sich in seiner Forschung - und seinem Unternehmen - beschäftigt, erwächst aus der ansteigenden Verbreitung von Multi- und Many-Core Mikroprozessoren und deren vermehrten Anwendung in der Automobilindustrie aber auch anderen Embedded Systems Bereichen, wie der Medizintechnik, der Robotik und der Automatisierungstechnik. Aufgrund der Tatsache, dass Autos immer mehr fahrenden Computern ähneln, ist eine Fehlfunktion der Systeme absolut inakzeptabel. Die Datenverarbeitung auf Multi-Core Mikroprozessoren muss gesteuert und synchronisiert werden, ohne dass es zu einem Datencrash kommt. Deubzer hat eine Software entwickelt zur präzisen Simulation- und Optimierung von Eingebetteten System mit Multi- und Many-Core Technologie, um genau dieses Problem zu lösen. Zu den Kunden der Timing-Architects Embedded Systems GmbH zählen unter anderem VW, BMW und Audi.

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