• 3.8.2018

ERC Starting Grants für Projekte aus Biochemie und Neurowissenschaften

Europäischer Erfolg für „MaxPlanck@TUM“

Drei Forscherinnen und Forscher aus dem „MaxPlanck@TUM“-Programm werden künftig vom Europäischen Forschungsrat (ERC) gefördert. Wie schon drei weitere Angehörige der Technischen Universität München (TUM) haben sie in der diesjährigen Wettbewerbsrunde einen ERC Starting Grant eingeworben. „MaxPlanck@TUM“ ist ein deutschlandweit einmaliges Programm der Max-Planck-Gesellschaft und der TUM für junge Professorinnen und Professoren.

Chromosomen. (Bild: nobeastsofierce / Fotolia)
Ein ERC-Grant-Projekt erforscht Chromosomen. (Bild: nobeastsofierce / Fotolia)

Exzellente junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden mit „MaxPlanck@TUM“ an die Spitze einer Max-Planck-Forschungsgruppe und parallel auf eine Assistant Professur der TUM berufen. Damit haben sie herausragende Forschungsmöglichkeiten und zugleich eine klare Karriereperspektive im Tenure-Track-System der TUM: Werden sie nach sechs Jahren positiv beurteilt, steigen sie garantiert auf eine permanente, höher besoldete Professur auf. Vier von derzeit neun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Programms haben nun bereits einen ERC Grant eingeworben, der zu den wichtigsten europäischen Forschungsförderungen zählt.

In den Ingenieurwissenschaften der TUM hatten in diesem Jahr bereits Prof. Matthias Nießner, Prof. Antonia Wachter-Zeh und Prof. Majid Zamani einen ERC Starting Grant zugesprochen bekommen. Starting Grants richten sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Sie sind mit bis zu 1,5 Millionen Euro dotiert. Insgesamt gingen bereits 96 ERC Grants an die TUM, davon 22 Advanced Grants, 21 Consolidator Grants, 45 Starting Grants und 8 Proof of Concept Grants.

Im „MaxPlanck@TUM“-Programm wurden nun ausgezeichnet:

Prof. Karl Duderstadt

Die einzigartige Bauanleitung für das Leben ist in jedem Organismus in der DNA gespeichert. Damit die DNA in die Zellen passt, wird sie zu Chromosomen verdreht und verdichtet. Während der Zellteilung entpackt und verdoppelt eine große molekulare Maschine Chromosomen, um Kopien für die Tochterzellen zu erzeugen. Diese Maschine ist als das Replisom bekannt. Kopierfehler durch das Replisom können verheerende Folgen haben und schwere menschliche Erkrankungen verursachen.

Die genaue Struktur und Funktionsweise des Replisoms ist bisher nicht ausreichend verstanden. Dies will Prof. Karl Duderstadt ändern. Dafür wird er moderne bildgebende Verfahren zur direkten Beobachtung der Arbeit dieser Maschinen nutzen. So will er herausfinden, wie der genetische Code des Lebens getreu kopiert wird, aber auch, was die Ursachen von Fehlern sind, die für zukünftige Generationen negative Folgen haben können.

Karl Duderstadt ist Professor für Experimental Biophysics an der TUM und leitet die Forschungsgruppe "Struktur und Dynamik molekularer Maschinen" am Max-Planck-Institut für Biochemie.

Prof. Julijana Gjorgjieva

Wie werden neuronale Schaltkreise während der frühen postnatalen Entwicklung des Menschen aufgebaut und organisiert? Dieser Frage widmet sich Prof. Julijana Gjorgjieva mit ihrem Projekt „NeuroDevo”. Sie wird mit ihrem Team eine Kombination aus Datenanalyse, Theorie und Modellierung anwenden. Zugleich gilt es zu klären, wie sich die neuronalen Schaltkreise durch intakte und gestörte sensorische Aktivität verändern. Dazu analysiert Gjorgjieva Längsschnittaufnahmen einzelner Neuronen und Netzwerkaktivitäten über eine Synthese von Daten aus drei kooperierenden Laboren.

Prof. Gjorgjievas Team versucht neue Aspekte dieser Aktivität aufzudecken, die die Verfeinerung von Schaltkreisen über einen längeren Zeitraum vorantreiben. Außerdem will die Gruppe untersuchen, wie sich Aktivität und Schaltkreiseigenschaften gegenseitig beeinflussen und wie sich einzelne Komponenten auf die Schaltorganisation auswirken.

Julijana Gjorgjieva ist Professorin für Computational Neuroscience an der TUM und Leiterin der Forschungsgruppe „Computation in Neural Circuits“ am Max-Planck-Institut für Hirnforschung.

Prof. Danny Nedialkova

Proteine, die molekularen Maschinen der Zellen, führen die große Mehrheit von Prozessen in Zellen aus. Proteine werden aus langen Aminosäureketten hergestellt, müssen sich aber in verschiedene dreidimensionale Formen falten, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Fehler in diesem Faltungsprozess können für die zelluläre Gesundheit katastrophale Folgen haben. Fehlgefaltete Proteine sind ein Kennzeichen des Alterns und diverser neurologischer Krankheiten.

An den Ribosomen, den Proteinfabriken der Zelle, wird die Boten-RNA in Aminosäureketten übersetzt. Die Proteine beginnen sich zu falten, sobald sie an den Ribosomen hergestellt werden. Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Danny Nedialkova möchte verstehen, welche Prozesse während der Boten-RNA-Übersetzung die zelluläre Vielzahl der Proteine entstehen lassen. Das Team will nach verschiedenen Versuchen definieren, wie Proteinsynthese und Faltung in gesunden Zellen zusammenwirken und wie Fehler im System Krankheiten verursacht.

Danny Nedialkova ist Professorin für Biochemistry of Gene Expression an der TUM und leitet die Forschungsgruppe „Mechanismen der Proteinbiogenese“ am Max-Planck-Institut für Biochemie.

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