• 3/12/2015

Initiative zur Neugestaltung des Max-Joseph-Platzes in München

Studierende entwerfen einen „Platz für alle“

Trotz imposanter Kulisse mit Residenz, Palais an der Oper und Nationaltheater gibt es auf dem Max-Joseph-Platz kaum urbanes Leben. Eine breite Einfahrt zur Tiefgarage und eine fast unbegehbare Pflasterung prägen den Platz: Er lädt nicht zum Verweilen ein. Studierende der Technischen Universität München (TUM) haben im Auftrag der Bayerischen Staatsoper Vorschläge für eine neue Gestaltung des Platzes erarbeitet. Ab dem 12. März sind Entwürfe der Initiative „Ein Platz für alle“ im Königssaal des Nationaltheaters ausgestellt.

Ein "Platz für alle" - ein Entwurf von der Studentin Sara Schnelle.
Ein "Platz für alle" - ein Entwurf von der Studentin Sara Schnelle.

Betreut wurden die Studierenden von Prof. Regine Keller (Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum, TUM). Keller sieht die Problematik des Max-Joseph-Platzes vor allem in der derzeitigen Monofunktionalität als Verkehrsdrehscheibe. 

Die Aufgabenstellung und die Entwürfe der Studierenden

Zunächst galt es, in einer gemeinsamen Analysephase die geschichtliche, architektonische und soziologische Vielschichtigkeit des Platzes zu durchdringen. Im Weiteren sollten Konzepte entwickelt werden, die aus dem Gegeneinander der unterschiedlichen Nutzergruppen ein Miteinander entstehen lassen. 

Besonderer Wert wurde auf die Lösung der Verkehrsproblematik und den Umgang mit der unter dem Platz liegenden Tiefgarage gelegt. Diese Ideen sollten zu räumlichen Entwürfen ausgearbeitet werden.

Künstlerateliers statt Tiefgarage?

Die Konzepte der Arbeiten verfolgen durchgehend das Ziel, das Verkehrsgeschehen zu entzerren und attraktive Orte des Verweilens zu schaffen. Weiterhin verleihen viele Arbeiten dem in seinen Proportionen kaum greifbaren Platz eine neue räumliche Gliederung – etwa in Form einer erhöhten Platzmitte oder einer räumlichen Zäsur durch Baumreihen. 

Bezogen auf die Neuordnung des Verkehrs schlagen die meisten Arbeiten vor, den motorisierten Verkehr komplett vom Platz zu verbannen und die angrenzenden Fußgängerzonen auszuweiten. 

Einige Arbeiten belassen die Zufahrtsmöglichkeit, verbessern jedoch die Organisation und inszenieren das langsame Umfahren des Platzes. Der Umgang mit der Tiefgarage ist ebenso vielfältig. Einige Entwürfe sehen deren Beibehaltung vor, andere den Rückbau oder Umbau zu Einkaufspassagen, Lagerräumen, Kultureinrichtungen oder Künstlerateliers. 

Raum für verschiedene Nutzungsmöglichkeiten

Bei der Gestaltung der Platzfläche haben viele Arbeiten das Bestreben, dem Platz durch eine ruhige, einheitliche Gestaltsprache wieder einen repräsentativen Charakter zu verleihen. Ein weiteres Anliegen besteht in der Schaffung atmosphärischer Aufenthaltsorte, etwa durch Sitzmöglichkeiten, Baumschatten oder Fontänenfelder.

Zu einer möglichst flexiblen Bespielung des Platzes wird den Nutzern viel Raum auf dem Max-Joseph-Platz gegeben. Etwa durch bewegliche Möblierungselemente und bodengleiche, abschaltbare Brunnenanlagen sollen auch in Zukunft große Veranstaltungen wie Oper für alle auf dem Platz stattfinden können. 

Auch der Frage, von wem und woher die alltägliche Bespielung des Platzes gewährleistet werden könnte – den ansässigen Kulturinstitutionen, neuen Nutzern der Tiefgarage oder Akteuren auf dem Platz selbst – wird in vielen Arbeiten nachgegangen.

„Den Mittelpunkt des Platzes bildet seit 1835 das prominent positionierte monumentale Max-Joseph-Denkmal, nach dem 2. Weltkrieg folgte eine Unterbauung des Platzes mit einer Tiefgarage inklusive ‚malerischer‘ Kreiseleinfahrt. Damit wurde eine vielfältige und differenzierte Platzgestaltung völlig vereitelt“, erklärt Prof. Regine Keller. 

Insbesondere die Verkehrssituation stellte für die Studierenden eine große Herausforderung dar: „Hier vollzieht eine Vielzahl von Touristenbussen, Taxen, Straßenbahnen und PKW täglich ein komplexes Verkehrsballett. Der Platz ist Auftakt zur Fußgängerzone, nicht aber deren Bestandteil.“

Bildmaterial zum Download (Entwürfe, Lagepläne und Fotos) 

EIN PLATZ FÜR ALLE - die Ausstellung

Sechs ausgewählte Arbeiten der Studierenden zur Neugestaltung des Platzes werden ab dem 12. März 2015 im Königssaal des Nationaltheaters zu sehen sein. In der Vorbereitungsphase wurde das Geschehen auf dem Platz eine Woche lang mit einer Intervallkamera rund um die Uhr aufgezeichnet. Die dabei entstandenen Kurzfilme sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.

Ausstellungsdauer 12. März – 31. Mai 2015

Besichtigung im Rahmen der Abendvorstellungen der Bayerischen Staatsoper (mit Eintrittskarte)

Zusätzliche Termine zur Besichtigung (Eintritt frei, keine Eintrittskarte erforderlich): 

  • Sa, 14.03.2015 (11 bis 14 Uhr)
  • Sa, 21.03.2015 (11 bis 14 Uhr)
  • Sa, 28.03.2015 (11 bis 14 Uhr)
  • Sa, 02.05.2015 (11 bis 14 Uhr) 

Mehr Informationen:

Kontakt: 
Prof. Dr. Regine Keller
Technische Universität München
Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur
Tel.: +49 8161 71-3251
regine.kellerspam prevention@tum.de
www.lao.ar.tum.de

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