• 14.12.2016

Kochbuch „QuasiVegan“:

Sieben pflanzliche Kalorien auf eine tierische

Vegan leben – darunter verstehen Viele nur Verzicht und Selbstkasteiung. Mit diesen Vorurteilen möchte eine Gruppe von TUM-Studenten aufräumen und gleichzeitig Kommilitonen für vegetarische und vegane Ernährung begeistern. Im Rahmen eines Projektes der Jungen Akademie haben die fünf ein Kochbuch herausgebracht, in dem sie ihre Lieblingsgerichte vorstellen: „QuasiVegan“ findet sich seit diesem Semester in jedem Ersti-Beutel. Simon Rieß ist einer der Autoren.

Veganer Simon Rieß hat mit Kommilitonen der TUM ein Kochbuch geschrieben. (Foto: Maren Willkomm)
Veganer Simon Rieß hat mit Kommilitonen der TUM ein Kochbuch geschrieben. (Foto: Maren Willkomm)

TUMstudinews: Simon, wie seid Ihr auf die Idee eines Kochbuchs mit veganen Rezepten gekommen?

Simon Rieß: Ein vorgegebenes Thema bei der Jungen Akademie lautete in unserem Jahrgang „Ernährungssicherung weltweit“. Zu Beginn hatten wir dazu ganz verschiedene Ideen und Ansätze und schließlich haben sich drei Gruppen mit konkreten Themenkomplexen herausgebildet. Meine Gruppe wollte sich mit der Verschwendungskultur bei Lebensmitteln auseinandersetzen.

Was aber zunächst ja kein „veganes“ Thema ist.

Wenn man beim Wegwerfen von Lebensmitteln weiterdenkt schon: Auf eine tierische Kalorie kommen sieben pflanzliche Kalorien. Darauf wollten wir aufmerksam machen. Aber nicht nur Informieren, sondern aktive Handlungsanweisungen in Form eines Kochbuchs ausformulieren und diese an den Mann/die Frau bringen. Und wer wäre als Adressat für ein solches Kochbuch besser geeignet als die Erstis, die gerade von zu Hause ausgezogen sind und zum ersten Mal selbst kochen müssen.

Seid Ihr Autoren des Kochbuchs auch alle Veganer?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin in der Gruppe der einzige, der sich vegan ernährt. Die anderen haben überhaupt keinen veganen oder vegetarischen Hintergrund. Aber ich würde sagen, sie sind alle bewusste Fleischesser oder wie man es auch formulieren könnte „Flexitarier“ – flexible Vegetarier.

Daher auch der Name Eures Kochbuches „Quasi-Vegan“?


Genau. Dieser Titel hat uns gut gefallen, weil er griffig ist und diesen schwarz-weiß Kampfbegriff „Vegan“ aufweicht. Es geht in erster Linie nicht darum, dass sich alle nur noch vegetarisch oder am besten vegan ernähren sollen. Wir hätten mit unserem Buch sehr viel mehr erreicht, wenn ein harter Fleischesser seinen Konsum reduziert und, statt täglich, nur noch zwei- bis dreimal die Woche Fleisch isst. Unterm Strich ist damit mehr gewonnen, wie wenn ein Vegetarier zum Veganer wird.

Warum bist Du denn Veganer geworden?


In der Schulzeit habe ich zusammen mit Freunden zweimal im Jahr eine Fastenzeit eingelegt, in der wir bewusst auf Fleisch verzichtet haben. Als ich dann zum Studieren nach München gekommen bin, habe ich eigentlich gar kein Fleisch mehr gegessen, weil Qualitätsfleisch zu teuer war. Und dann hat es irgendwie keinen Sinn mehr gemacht, in der Fastenzeit auf Fleisch zu verzichten, weil es ja kein echter Verzicht mehr war.

Hat sich direkt etwas verändert?

Ich habe mich für ein veganes Fasten entschieden und bemerkt, dass ich in der Phase des Wetterumschwungs nie krank war und mich auch insgesamt viel fitter fühlte. So habe ich nach dem Fasten einfach mit der veganen Ernährung weitergemacht.

Ist es manchmal schwer, diese vegane Lebensweise konsequent durchzuhalten?


Eigentlich nicht. Gerade in München ist es überhaupt kein Problem, sich vegan zu ernähren. Auch als Student mit knappem Geldbeutel findet man in der Mittagspause überall vegane Angebote. Nur in zünftigen bayerischen Wirtshäusern haben Veganer wenig zu lachen.

(Interview: Sabrina Czechofsky)

Simon Rieß, 22, hat im Bachelor Informatik an der TUM studiert und macht gerade einen Master in „data science“. Sprachen sind seine Leidenschaft. Nach Spanisch lernt er im Moment Chinesisch und bereitet sich damit auf sein Auslandsjahr in China vor. Nebenbei arbeitet er als HiWi unter anderem an automatischer Übersetzung.

Das Kochbuch „QuasiVegan“ kann kostenlos bei der Jungen Akademie der TUM bezogen werden. Bitte E-Mail mit Postadresse an jungeakademiespam prevention@zv.tum.de.

Mehr Infos: 
www.jungeakademie.tum.de

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