• 19.4.2013

Lampe Gertie:

TUM-Student baut Tischleuchte, die Gefühle zeigt

Gertie ist traurig. Die blaue Lampe neigt sich zurück und lässt den Kopf hängen. Ein Leuchtgerät, das Gefühle zeigen kann? Ist möglich: <b><link http://www.opengertie.org/>Lampe Gertie</link></b> kann durch ihre Körperbewegungen vier verschiedene Emotionen ausdrücken. Entwickelt hat sie TUM-Student Fabian Gerlinghaus. Im Herbst will er eine Firma gründen und den Prototypen zur Serienreife bringen.

Blaue Lampe Gertie von Fabian Gerlinghaus
Gebaut von TUM-Student Fabian Gerlinghaus: Lampe Gertie zeigt Gefühle. (Foto: Fabian Gerlinghaus)

„Inspiriert hat mich die kleine Lampe aus dem Kurzfilm der Pixar Animation Studios.“ erinnert sich Gerlinghaus. „Sie bewegt sich so, dass man meint, ihre Gefühle ablesen zu können. Sie wirkt wie ein lebendiges Wesen. So eine robotische Tischlampe wollte ich selbst bauen.“

Große Unterstützung von zwei TUM-Lehrstühlen

Wieviele Achsen braucht sie, wieviele und wie schnelle Bewegungen muss sie können? Wieviele Drehungen? Etliche Fragen gingen Gerlinghaus durch den Kopf, ehe er am CAD-Programm die Bauteile entwerfen konnte. Die rund 40 Einzelelemente sind aus ABS Kunststoff. Gerlinghaus hat sie geklebt und zusammengeschraubt: „Mein Schwerpunkt lag in der Entwicklung der Hardware.“ Große Unterstützung erhielt er dabei vom Lehrstuhl für Kognitive Systeme (TUM/Elektrotechnik und Informationstechnik) und vom Lehrstuhl für Produktentwicklung (TUM/Maschinenwesen). Er bekam eine Werkstatt und die nötige finanzielle Unterstützung für den Bau des Prototypen.

Trickreich bei der Entwicklung: Die Lampe muss ihre Position halten, auch wenn die Motoren ausgeschaltet sind. Daher war eine präzise ausgelegte Federmechanik nötig, die die Gewichtskraft kompensiert. Fünf Servo-Motoren bewegen die Lampe. Sie stecken in den Gelenken. Insgesamt wiegt das Gerät knapp 6 kg. Die Basis ist mit Blei beschwert. So hat die Leuchte einen sicheren Stand, auch wenn sie mit dem großen Hebelarm schnelle Bewegungen ausführt.

Anthropomorphismen: Gefühle werden erkannt

Gertie zeigt die vier Emotionen Freude, Trauer, Überraschung und Angst. Sie kann auch ein Viereck auf einem Blatt Papier erkennen und es mit ihrem Schirm verfolgen. Doch wie erkennt man Gertie’s „Gefühle“? „Hier wirken Anthropomorphismen.“ erklärt Gerlinghaus, der Luft- und Raumfahrttechnik studiert und zusätzlich am CDTM den Studiengang Technology Management abgeschlossen hat. „Wir übertragen unser Wissen über die menschliche Körpersprache auf Gegenstände oder Tiere. Der Schirm der Lampe wird als Kopf identifiziert. Macht dieser schnelle Bewegungen bei gehobener Kopfhaltung, wird dies vom Menschen als Freude interpretiert.“

Warum heißt die Lampe Gertie? Inspiriert hat Fabian Gerlinghaus der Zeichentrickfilm „Gertie, the Dinosaur“ von 1914. Er gilt als erster Zeichentrickfilm, der Tierfiguren mit menschenähnlicher Persönlichkeit zeigt. Bislang gibt es Gertie in blau und grün. Gerlinghaus möchte sie im Winter mit einer eigenen Firma in Serie bauen. Benutzt werden könnte sie in der Werbung. Etwa als Teil einer Schaufensterdekoration um Kunden anzulocken. Oder als Lerninstrument für Studierende an Hochschulen.

Diplomarbeit an der Stanford University

Zuerst muss Gerlinghaus aber noch in den USA seine Diplomarbeit schreiben. Auch hier geht es um Robotik und Regelungstechnik. Am Artificial Intelligence Lab der Stanford University wird ein Autonomer Unterwasserroboter  entwickelt. Er soll im Roten Meer Pflanzen- und Gesteinsproben entnehmen - spezifischer, als dies Roboter bisher tun können. Fabian Gerlinghaus ist mit dabei.


Fabian Gerlinghaus (26) kommt aus Bamberg und studiert Luft- und Raumfahrttechnik an der TUM. Zusätzlich hat er am CDTM in München das Honours Degree „Technology Management“ erworben. 2010/11 war er mit TUMexchange zu einem Studienaufenthalt in Buenos Aires/Argentinien. Im Moment schreibt er seine Diplomarbeit an der Stanford University. Kontakt: fabian.gerlinghausspam prevention@cdtm.de

 

 

Technische Universität München

Corporate Communications Center

HSTS