• 8.8.2013

Baugeschichte der Befreiungshalle in Kelheim

Ausstellung präsentiert erstmals alle originalen Pläne

Eine Ausstellung präsentiert erstmals alle wichtigen originalen Zeichnungen und Pläne für den Bau der Befreiungshalle in Kelheim. Somit wird die Baugeschichte schrittweise nachvollziehbar gemacht. Die Schau wurde im Auftrag von Prof. Wolfgang A. Herrmann, Präsident der Technischen Universität München (TUM), durch das <link http://www.architekturmuseum.de/ _blank>Architekturmuseum der TUM</link> zusammengestellt. Die Exponate sind von 9. August bis 27. Oktober 2013 im Archäologischen Museum der Stadt Kelheim zu sehen.

Leo von Klenzes Befreiungshalle in Kelheim: erster Ausführungsentwurf von 1847
Leo von Klenzes Befreiungshalle in Kelheim: erster Ausführungsentwurf von 1847 (Bild: Staatliche Graphische Sammlung München)

Die Befreiungshalle von Leo von Klenze auf dem Michelsberg bei Kelheim zählt zu den bedeutendsten Bauwerken des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Sie ist eines der großen, architektonisch konzipierten Nationaldenkmäler, in dieser Hinsicht nur vergleichbar mit dem Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig und dem Kyffhäuserdenkmal in Thüringen sowie der ebenfalls von Klenze errichteten Walhalla in Donaustauf bei Regensburg. Im Gegensatz zu den monumentalen, aus dem Geist des Wilhelminismus entworfenen Denkmälern, vertritt die Befreiungshalle – wie die Walhalla – einen Bautypus, der aus dem spezifischen Geschichtsverständnis Ludwig I. sowie in einem besonderen Bezug zur Landschaft gestaltet wurde.

Die erste Planung der Befreiungshalle stammt von Friedrich von Gärtner (1791–1847), dem Architekten des nördlichen Teils der Münchner Ludwigstraße. Nach dessen Tod 1847 übergab Ludwig I. den Auftrag an Leo von Klenze (1784–1864), der den Bau nach seinen architektonischen Vorstellungen modifizierte. Die Befreiungshalle verbindet somit in einzigartiger Weise zwei der bedeutendsten deutschen Architekten des 19. Jahrhunderts. Baugeschichtlich nimmt die Befreiungshalle eine weitere Sonderstellung ein, denn sie zeigt eine von Klenze völlig eigenständig entwickelte Gestalt, die keinerlei Vorbilder in der Geschichte aufweist und einzigartig sein Spätwerk repräsentiert.

Wichtiges baukonstruktives Denkmal

Klenze entwarf einen eisernen Dachstuhl mit 36,60 Metern freier Spannweite nach den damals neuesten ingenieurtechnischen Kenntnissen, deshalb ist das Monument auch ein wichtiges baukonstruktives Denkmal. Da die meisten Werke Klenzes in Deutschland im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurden, ist besonders hervorzuheben, dass die Befreiungshalle noch vollkommen authentisch erhalten ist und ihr somit auch in dieser Hinsicht herausragende bauhistorische Bedeutung und Einzigartigkeit zukommt.

Die Ausstellung wird anlässlich des 150. Jahrestages der Eröffnung der Befreiungshalle im Jahr 1863 gezeigt. Der ursprüngliche Entwurf Gärtners gewinnt in einem eigens angefertigten Modell neue Anschaulichkeit. Exponate und Archivalien zu Grundsteinlegung und Einweihung sowie zur Auseinandersetzung zwischen dem königlichen Bauherren und seinen beiden wichtigsten Architekten ergänzen die umfassende Darstellung von Planung und Bau der Befreiungshalle.

Ausstellungsort:
Archäologisches Museum der Stadt Kelheim
Lederergasse 11
93309 Kelheim

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

Technische Universität München

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