• 1.8.2019

TUM-Doktorandin Martina Gschwendtner

Zum Lunch mit Wolfgang Ketterle

Nobelpreisträger sind meist unkompliziert, bodenständig und nahbar. Zumindest die, die Martina Gschwendtner gerade getroffen hat. Die TUM-Doktorandin hat am Treffen der Physik-Nobelpreisträger*innen am Bodensee teilgenommen und viele tolle Erfahrungen gesammelt.

Martina Gschwendtner am Bodensee
Nimmt viele Empfehlungen mit nach Hause: TUM-Doktorandin Martina Gschwendtner beim Nobelpreisträgertreffen am Bodensee. (Foto: privat)

Martina, Du warst eine von 580 jungen WissenschaftlerInnen in Lindau. Wie war das Nobelpreisträgertreffen?

Martina Gschwendtner: Es war wirklich eine der beeindruckendsten Konferenzen, die ich in meinem Leben je hatte – eine sehr besondere. Die ganze Woche war perfekt organisiert und das Programm war sehr vielseitig und interessant. Um 7 Uhr in der Früh ging es los und es endete spät abends.

Wie läuft das Treffen denn genau ab?

In der Früh wird zuerst ein Morning Workout direkt am See angeboten. An anderen Tagen gibt es zum Beispiel ein „Science-Frühstück“, mit einer interessanten Podiumsdiskussion mit Nobelpreisträger*innen. Über den Tag verteilt finden dann im Wechsel Vorträge und interaktive Formate statt, bei denen man spezifischere wissenschaftliche Themen mit den einzelnen Preisträgern bespricht. Abends gab es tolle Dinner. An einem Abend hat dieses Jahr Südafrika zu einem typischen Abend mit traditionellem Essen geladen. Der Abend endete spät bei afrikanischer Live-musik auf der Tanzfläche, wo auch der ein oder andere Nobelpreisträger anzutreffen war.

Welche Nobelpreisträger hast Du treffen können?

Ich habe Prof. Wolfgang Ketterle für ein „Laureate Lunch“ getroffen, der 2001 den Nobelpreis in Physik erhalten hat. Besonders gefreut hat mich, dass ich die dritte weibliche Physik-Nobelpreisträgerin Donna Strickland persönlich kennenlernen durfte. Sie hat den Nobelpreis im Bereich Laserphysik erhalten und ist eine wirklich faszinierende Frau. Die Kanadierin hat auch viele persönliche Einblicke gegeben, zum Beispiel, den Moment, als sie erfahren hat, dass sie den Nobelpreis gewonnen hat.

Wie waren die Preisträger*innen denn so persönlich?

Sie sind meist sehr unkomplizierte, bodenständige und nahbare Persönlichkeiten. Die Gespräche waren alle sehr interessant und inspirierend und mir wurde schnell klar, dass die Karrieren und Lebenswege der WissenschaftlerInnen nicht immer perfekt gerade und geplant verlaufen sind.

Was nimmst Du von dem Treffen mit?

Erinnerungen und Erkenntnisse von guten Gesprächen, auch mit den vielen anderen jungen Wissenschaftler*nnen, die für das Treffen ausgewählt wurden. Und viele Empfehlungen.

Welche zum Beispiel?

Zum Beispiel von Donna Strickland, die uns erzählt hat, dass es hilfreich sein kann, daran zu glauben, dass man genau da, wo man gerade ist, am richtigen Ort für sich ist...

Möchtest Du auch einmal Nobelpreisträgerin werden?

Das möchten viele! Das Tolle daran ist vor allem, dass die Leute einem zuhören, wenn man einen Nobelpreis gewonnen hat. Damit hat man wirklich die Möglichkeit, etwas zu verändern. Mir liegt zum Beispiel die Lehre sehr am Herzen und deshalb fand ich es toll, dass der Nobelpreisträger Prof. Dan Shechtman auch großes Interesse an der stetigen Verbesserung von Schulsystemen und dem universitären System insgesamt hat. Darüber haben wir uns lange unterhalten.

(Interview: Sabrina Czechofsky)

Martina Gschwendtner (27) hat an der TUM Mathematik im Bachelor studiert und ihren Master in Wissenschafts- und Technikphilosophie absolviert. Seit zweieinhalb Jahren promoviert sie am Lehrstuhl für mathematische Physik zu Quantum Computing. Was ihre Zukunft betrifft, lässt sich Martina überraschen. Und beherzigt noch einen Tipp, den sie beim Nobelpreisträgertreffen bekommen hat: „Offen für alle Möglichkeiten zu sein!“.

Mehr Informationen:
Nobelpreisträgertreffen Lindau

 

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