Student Club PushQuantum

Quantentechnologien für alle

Schwer zu erklären, aber extrem faszinierend – das ist die Welt der Quanten für die Studierenden von PushQuantum. Ihr Ziel ist es, die Quantenwissenschaften für alle verständlich und zugänglich zu machen.

Studierende Alexander Orlov, Ginevra Fulco und Leart Zuka (v. l. n. r.) von PushQuantum Andreas Heddergott / TUM
Können stundenlang über Quanten quatschen: Alexander Orlov, Ginevra Fulco und Leart Zuka (v. l. n. r.) von PushQuantum.

Am Anfang stand ein Artikel über Quantenphysik. „Als Schülerin habe ich zufällig einen Bericht über Quantencomputer gelesen“, erzählt Ginevra Fulco. „Für mich war die Quantenmechanik etwas völlig Neues – ein winziges Universum voller Möglichkeiten. Es war wie Liebe auf den ersten Blick und für mich der Grund, Physik zu studieren.“ Heute studiert sie im Master Applied and Engineering Physics an der TUM und engagiert sich in der Studierendeninitiative PushQuantum.

Vom 29. bis 30. November bearbeiten Studierende beim PushQuantum Hackathon in Garching Challenges, bereitgestellt von Quantencomputing-Unternehmen. Die Anmeldung ist bis 9. November möglich.

Ziele des Vereins sind es, Studierende zu vernetzen, sie in ihrer Karriereplanung zu unterstützen und das Wissen über Quantentechnologien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Denn manche quantenphysikalischen Phänomene erscheinen auf den ersten Blick schwer nachvollziehbar: Zwei miteinander verschränkte Teilchen können beispielsweise über riesige Entfernungen hinweg ihren Zustand gemeinsam ändern. Ein Quantenobjekt kann aber auch Zustände annehmen, die sich aus Sicht der klassischen Physik ausschließen: etwa ein Elektron, das gleichzeitig links- und rechtsherum rotiert.

So seltsam diese Eigenschaften wirken – sie bilden die physikalischen Grundlage vieler moderner Technologien. Während auch frühere Entwicklungen wie Laser, Transistoren oder Solarzellen auf grundlegenden quantenphysikalischen Effekten beruhen, machen sich neue Anwendungen diese Phänomene gezielt zunutze: etwa in Quantencomputern oder bei der Entwicklung eines abhörsicheren Quanteninternets. Diese neuen Technologien werden unser tägliches Leben immer stärker beeinflussen, ist Ginevra Fulco überzeugt. Für ihre Masterarbeit an der Professur für Quantennetzwerke entwickelt sie ein System, das empfindliche Quantenteilchen von äußeren Einflüssen wie Schwingungen abschirmt. Damit könnten in Zukunft viele Quantenexperimente stabiler laufen. „Es ist für uns alle wichtig, die Grundlagen zu verstehen“, sagt Fulco. 

Diskussion in der Gesellschaft

Das findet auch Alexander Orlov, der Präsident von PushQuantum. Er hat einen Bachelor in Physik und einen in Politikwissenschaften abgeschlossen und studiert nun im Master Quantum Science and Technology: „Wir sollten als Gesellschaft diskutieren, wie wir mit diesen Technologien verantwortungsvoll umgehen. Und zwar bevor sie zum Einsatz kommen. Dazu braucht es leicht verständliche Informationen, und die wollen wir liefern.“ Im Deutschen Museum organisiert das Team zum Beispiel regelmäßig Vorträge am „Quantendienstag“. Außerdem arbeiten die Studierenden im Forschungsprojekt Quanten(t)räume mit. Dort werden Outreach-Formate zu den Anwendungsmöglichkeiten von Quantentechnologien entwickelt, unter anderem eine interaktive Ausstellung im Deutschen Museum.

Auch ein deutsch- und englischsprachiges Online-Wiki zu den Grundlagen der Quantentechnologie steht auf der To-do-Liste der Studierenden. „Mithilfe verschiedener Wissensstufen wollen wir die oft sehr theoretischen Konzepte einfach und praxisnah erklären – um alle für das Thema zu begeistern, unabhängig von den Physik-Vorkenntnissen“, sagt Leart Zuka. Er studiert im Master Physik der kondensierten Materie und ist bei PushQuantum für IT-Fragen zuständig. „So kann auch meine Oma endlich verstehen, warum ich so viel Zeit im Labor verbringe“, ergänzt er schmunzelnd.

Rund 100 Studierende und Ehemalige sind derzeit im Verein aktiv. Damit sie von ihrem Engagement auch beruflich profitieren können, organisiert PushQuantum regelmäßig Podiumsdiskussionen und Besuche bei Forschungsgruppen und Unternehmen. „Wir verstehen uns nicht nur als Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, sondern auch als Sprungbrett für die nächste Generation von Quanten-Talenten“, sagt Alexander Orlov.

Sprungbrett für die Karriere

Gemeinsam mit dem TUM Venture Lab Quantum / Semicon veranstalten die Studierenden beispielsweise das Quantum Entrepreneurship Laboratory: Teams aus Studierenden mit technischem und wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund bearbeiten in dieser Lehrveranstaltung Probleme mit Bezug zur Quantenforschung. Gemeinsam durchlaufen die Teilnehmenden die Phasen einer simulierten Unternehmensgründung – von der Forschungsidee bis zum Businessplan. Außerdem plant PushQuantum im Herbst wieder einen dreitägigen Hackathon, mit Besuchen bei Forschungsgruppen, Podiumsdiskussionen und Challenges rund um Quantentechnologien. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren.

„Bei unseren Treffen und Veranstaltungen entsteht ein tolles Gemeinschaftsgefühl“, sagt Ginevra Fulco, die für Marketing und Social Media des Student Club verantwortlich ist. „Wir lieben Quanten und können stundenlang darüber reden.“ Sie hofft, dass am nächsten Hackathon noch mehr Studentinnen teilnehmen. „Es gibt immer noch Leute, die sich wundern, dass ich als Frau Physik studiere.“ Und es brauche dringend mehr Frauen in den Naturwissenschaften, ist sie überzeugt. Mit ihrem Engagement will sie deshalb auch Mädchen und Frauen für die Quantentechnologien begeistern. „Es ist mir wichtig, etwas von meiner Leidenschaft weiterzugeben.“

Weitere Informationen und Links

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 02/2025 des neuen TUM Magazins erschienen.

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