• 10.6.2013

TUM-Student beim Global Startup Youth:

App „CrowdRelief“ hilft im Katastrophenfall

Gunther Glenk, TUM-BWL Student, kommt gerade aus Kuala Lumpur. Er hat beim <link http://www.geskualalumpur2013.org/youth.html>Global Startup Youth</link> teilgenommen, einem Gipfeltreffen für junge Gründer aus aller Welt. Über 500 Studierende aus 105 Nationen waren dabei, um gemeinsam über Probleme der Welt nachzudenken. Wie war’s in Malaysia? TUMstudinews-Redakteurin Verena Meinecke hat Gunther Glenk gesprochen.

Gunther Glenk vor Petronas Towers
TUM-BWL Student Gunther Glenk vor den Petronas Towers in Kuala Lumpur: Er hat dort gerade beim Global Startup Youth teilgenommen. (Foto: Gunther Glenk)

Als einer von nur zwei deutschen Studenten haben Sie am Global Startup Youth in Kuala Lumpur teilgenommen. Was ist das?

"Global Startup Youth" ist ein internationaler Accelerator mit dem Ziel, Ideen in schnellwachsende Unternehmen zu verwandeln. Unternehmen, die echte Weltprobleme lösen. In kleinen gemischten Teams haben wir Web-Applikationen entwickelt, die in den Bereichen Health, Education, Environment und Women's Empowerment nützlich sein könnten.

Das klingt nach harter Arbeit und vielen Erfahrungen. Wie hat es Ihnen gefallen?

Es war krass. Am besten fand ich, auf einem Fleck so viele Leute aus ganz unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen, ohne eine Weltreise machen zu müssen. Und zu erfahren, was anderswo schief läuft. Alle die Probleme hier in Deutschland waren wie weggeblasen. Dabei ist es doch purer Zufall, dass ich in Deutschland geboren bin. Vielen Menschen ist nicht bewusst, auf welch hohem Niveau wir hier leben. Zum Beispiel, dass alle Straßen geteert sind. Dass ein gebrochener Arm sofort behandelt wird. Für uns ist das alles selbstverständlich.

Wie kamen Sie zum Global Startup Youth?

Der Bereich internationale Gründungen interessiert mich besonders. Ich habe schon einige Praktika gemacht, zum Beispiel bei Rocket Internet, den Gründern von zum Beispiel Zalando. Entrepreneurship muss man in der Praxis erleben, das kann man schlecht theoretisch lernen. Auf die Tagung in Malaysia bin ich im Internet gestoßen. Man musste sich relativ aufwändig bewerben. Dann wurde man aus insgesamt 6.000 Bewerbern ausgewählt. 250 der Teilnehmer kamen aus aller Welt, 300 aus Malaysia.

Im internationalen Vergleich: Welche Unterschiede gibt es im Bereich  Gründungen?

Hier bei uns geht es mehr um Hochtechnologie oder weitere Effizienzoptimierung. Auf anderen Kontinenten stehen die Menschen vor ganz anderen Problemen, die gelöst werden müssen. In Afrika ist zum Beispiel die Stärkung der Frauen ein wichtiges Thema. Und die Bildung. An vielen Orten gibt es kein Internet. Die Leute haben aber Handys, also muss man zum Beispiel über Lösungen per SMS nachdenken.

Was haben Sie in Kuala Lumpur genau gemacht?

Wir waren in Team von bis zu 10 Leuten aufgeteilt. Es gab verteilte Rollen, jedes Team hatte Coder, Hustler, Domain Experts und Youth Leaders. Meine Teamkollegen kamen aus Malaysia, Myanmar, Pakistan, Bulgarien, Australien, USA und Belize. Wir hatten 1 1/2 Tage Zeit: Businessplan schreiben, programmieren etc. Wir haben nur zwei Stunden pro Tag geschlafen. Und am Ende die App „CrowdRelief“ präsentiert.

Was kann die App „CrowdRelief“?

Im Katastrophenfall entsteht häufig ein Chaos. Menschen in Not fehlen viele Ressourcen. Menschen in umliegenden Regionen wissen nicht, wie sie helfen können. Die App bringt sie zusammen, indem beide Parteien posten, was sie benötigen bzw. spenden können. Ein Algorithmus verbindet dann jeweils die zwei Menschen, die am nächsten sind, und benachrichtigt sie. So können sich die Menschen einer Region schnell selber helfen, noch bevor das Rote Kreuz eingetroffen ist. Und auch eine große Organisation wie das Rote Kreuz kann diese App nutzen, da sie in den Statistiken sehen, welche Ressourcen am meisten benötigt werden. Der Bedarf ist da, daher will ich die App jetzt auch weiterentwickeln. Mit einem Malaysier aus meinem Team.

In zwei Jahren haben Sie den Master? Was kommt dann?

An sich würde ich gerne promovieren. Auf keinen Fall will ich in einem großen Unternehmen arbeiten. Das ist mir zu langsam. Lieber in ein Startup gehen oder selbst eins gründen. Ich bin total offen. In zwei Jahren kann sich noch so vieles ergeben. Vor einem Monat wusste ich noch nicht, dass ich nach Malaysia fliegen werde. Die Möglichkeiten sind da, man muss sie nur ergreifen.


Gunther Glenk (22) studiert im ersten Mastersemester TUM-BWL mit Schwerpunkt Finance. Er stammt aus Dinkelsbühl und ist Keyboarder der deutschen Popband wegweiser. Die Formation stand schon unter anderem mit Künstlern wie Sido und den Killerpilzen und als Vorgruppe von Peter Maffay auf der Bühne. Connecten Sie sich mit Gunther Glenk auf facebook



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