• 18.6.2018

Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum

TUM zeigt ihre Geschichte im Nationalsozialismus

Zum 150. Jahrestag ihrer Gründung zeigt die TUM mit dem NS-Dokumentationszentrum München eine Ausstellung zu ihrer Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus.

Die Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum zeigt bislang unveröffentlichtes Archivmaterial. (Bild: Jens Weber)
Die Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum zeigt bislang unveröffentlichtes Archivmaterial. (Bild: Jens Weber)

TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann betonte zur Eröffnung die gesellschaftliche Verantwortung der Technik- und Naturwissenschaften, die auch aus der Vergangenheit erwachse. Die Ausstellung ist bis zum 26. August 2018 zu sehen.

Die Ausstellung „Die Technische Hochschule München im Nationalsozialismus“ dokumentiert insbesondere die personellen, ideologischen und institutionellen Veränderungen sowie die Indienstnahme der Hochschule für die Kriegsvorbereitung und Rüstung.

Die Vertreibung jüdischer und politisch missliebiger Hochschullehrer und die Aberkennung von Doktortiteln sind ebenso Thema wie die Anpassung und Selbstmobilisierung von Professoren im NS-Regime. Im Zentrum stehen dabei die Entwicklung von Lehre und Forschung an den einzelnen Fakultäten und die Ideologisierung und Militarisierung der Hochschule.

Die gemeinsame Ausstellung von NS-Dokumentationszentrum und TUM wurde unter der Leitung von Prof. Winfried Nerdinger erstellt, Emeritus der TUM und Gründungsdirektor des Zentrums.

„Bekenntnis zur Geschichte in ihrer Gesamtheit“

„Die zwölf Jahre des NS-Regimes bedeuten eine gravierende Zäsur in der deutschen Wissenschafts- und Universitätshistorie“, sagte Wolfgang A. Herrmann. „Die Technische Universität München bekennt sich zur ihrer 150-jährigen Geschichte, ohne Teile daraus zu kaschieren oder gar zu verschweigen. Ein so wichtiges Jubiläumsjahr darf nicht nur Jubellieder anstimmen, sondern muss auch zur Nachdenklichkeit ermutigen und Licht in Dunkelheiten bringen.“ Dabei sei es wichtig, neue Erkenntnisse nicht nur für ein Fachpublikum, sondern auch für die Öffentlichkeit erfahrbar zu machen.

Die TUM hat ihre Geschichte zur Zeit des NS-Regimes seit Anfang der 90er Jahre kontinuierlich erforschen lassen. Zum 125-jährigen Jubiläum 1993 verfasste Prof. Ulrich Wengenroth eine erste Arbeit. Alsbald beauftragte Präsident Herrmann den Historiker Dr. Martin Pabst und die damalige Leiterin des TUM-Archivs Dr. Margot Fuchs mit einer umfassenden geschichtlichen Darstellung der TUM, die 2006 auch die NS-Zeit dokumentierte.

Ehrentitel zwischen 1933 und 1945

Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse hat die TUM Wissenschaftlern ihren Doktortitel symbolisch wiederzuerkannt, der ihnen in der NS-Zeit aus rassistischen Gründen entzogen worden war. 2014 hat TUM-Emeritus Prof. Joachim Hagenauer gemeinsam mit Pabst drei Fallbeispiele über das Spektrum möglicher Verhaltensweisen von Wissenschaftlern beschrieben. Derzeit lässt die TUM die Umstände und Motive der Verleihung von Ehrentiteln zwischen 1933 und 1945 untersuchen.

Präsident Herrmann betont auch die Bedeutung der Vergangenheit für das heutige Handeln der TUM: „Auch die Erkenntnisse zu unserer Geschichte im Nationalsozialismus haben uns darin bestärkt, in den vergangenen zehn Jahren die Gesellschaftswissenschaften an der TUM stark auszubauen und mit unseren angestammten Kernfächern zu verknüpfen. Unser Ziel ist es, dass die gesellschaftliche Dimension von Technik- und Naturwissenschaften ein integraler Bestandteil aller Forschungsprojekte und aller Studiengänge ist.“

„Die THM hat das NS-Regime mitgetragen“

Interview mit Prof. Winfried Nerdinger zur Ausstellung

Ausstellung:

NS-Dokumentationszentrum München
Max-Mannheimer-Platz 1 (ehemals Brienner Straße 34)
80333 München
Öffnungszeiten:
Noch bis 26. August 2018
dienstags bis sonntags
10 - 19 Uhr

Technische Universität München

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