• 7.2.2014

Team der TU München und des KIT gewinnt internationalen Wettbewerb:

Energie-Wette: Nachts waschen und gewinnen

Sportwetten waren gestern. In Zukunft wird mit Energieerzeugern um die Stromrechnung gewettet. Indirekt und spielerisch Stromproduktionskosten einzusparen, ist die Idee von drei jungen Wissenschaftlern aus Karlsruhe und München. Martin Alexander Neumann und Yong Ding vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie Georg Hackenberg von der Technischen Universität München haben gemeinsam das Social Game „Bet and Energy“ entwickelt. Das von intelligenten Stromzählern gestützte System soll nicht nur Spaß, sondern Haushalten und Energieerzeugern auch eine hohe Ersparnis bringen. Für dieses Konzept hat die Gruppe nun den international ausgeschriebenen SAP „Utility of Tomorrow Innovation Contest“ gewonnen.

Das System von Bet and Energy - Grafik: KIT
Das System von Bet and Energy - Grafik: KIT

Spieltypische Elemente in einen Zusammenhang einbringen, der zunächst nichts mit Spielen zu tun hat – das versteht man unter „Gamification“. „Bet and Energy“ hat dieses Prinzip umgesetzt: Wer die Produktionskosten der Energieversorger durch entsprechendes persönliches Verhalten verringert, der kann auf der Stromrechnung sparen.

In Wetten vereinbaren Verbraucher dazu mit ihren Energieversorgern beispielsweise, tagsüber nicht zu waschen oder abends kein Fernsehen zu schauen. So sollen Privatpersonen einen Anreiz erhalten, nicht weniger Energie, aber diese zu einer untypischen Zeit zu verbrauchen, also das sogenannte „Load Shifting“ zu betreiben.

„Unser System bietet für alle Beteiligten einen klaren Mehrwert. Die Energiekosten sind für jeden Haushalt und jede Firma ein wichtiger Faktor. Die Verhaltensveränderungen vieler Menschen in einer Region können in Summe die Energieerzeugungskosten beim Versorger reduzieren. Im Gegenzug kann der Versorger diese Einsparungen an die Verbraucher beispielsweise am Monatsende in einer Zwischenabrechnung weitergeben“, erklären Martin Alexander Neumann und Yong Ding von der Forschungsgruppe TECO am Institut für Telematik des KIT.

Um das System auf dem Markt zu etablieren, so die Wissenschaftler, müssten sich aber zunächst intelligente Stromzähler im Alltag durchsetzen. Nur so könne letztlich ermittelt werden, wann die Verbrauchszeit am günstigsten ist und wie viel Strom eingespart werden konnte.

Internationaler Erfolg für „Bet and Energy“

Die Idee der drei Wissenschaftler wurde nun mit dem Sieg im „Utility of Tomorrow Innovation Contest“ von SAP belohnt. Ziel des internationalen Wettbewerbs war es, neue Ideen zu mobilen Anwendungen für die Energieversorgung der Zukunft zu entwickeln. Nach einer Vorauswahl konnten sich die Forscher am Schluss gegen 60 weitere Einreichungen erfolgreich durchsetzen. Als eines von insgesamt fünf Siegerteams nimmt die Gruppe an einem einwöchigen Workshop bei SAP in den USA teil. Dort soll die Idee genauer auf ihre Machbarkeit analysiert und ein erster Prototyp entwickelt werden.

Die Zusammenarbeit der drei Wissenschaftler aus Karlsruhe und München kam durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Software Campus“ zustande. Hier sollen junge Wissenschaftler durch Weiterbildungsprogramme und Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen zu den IT-Führungskräften von morgen ausgebildet werden.
 

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