• 14.4.2014

Olympische Winterspiele 2014:

Zwei TUM-Studentinnen waren in Sotschi

Deutsche Spitzensportlerinnen an der TUM: Die Studentinnen Laura Grasemann und Julia Zorn haben im Januar an den Olympischen Spielen in Sotschi teilgenommen. Laura ist Freestylerin auf der Buckelpiste, Julia Stürmerin in der Eishockey-Nationalmannschaft der Frauen. studinews-Reporterin Verena Pongratz hat sich mit den beiden Leistungssportlerinnen getroffen.

Julia Zorn und Laura Grasemann über den Dächern der Münchner Innenstadt
Spitzensportlerinnen, die an der TUM studieren: Julia Zorn (links) und Laura Grasemann (rechts) waren bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi. (Foto: Andreas Heddergott)

Wie war es für Euch an den Olympischen Spielen teilzunehmen? Wie war die Atmosphäre in Sotschi?

Julia: Bei den Olympischen Spielen dabei zu sein ist ein Highlight in jedem Sportlerleben. Das ganze Drumherum ist der absolute Wahnsinn. Es herrscht ein ganz besonderes Flair. Vor allem, weil man merkt, dass wirklich jeder im absoluten Stimmungshoch ist.

Laura: Da stimme ich Julia voll und ganz zu. Ich fand außerdem die Atmosphäre im Olympischen Dorf unbeschreiblich. Vor allem das Aufeinandertreffen von so vielen unterschiedlichen Nationen hat mich fasziniert.

Was war Euer persönliches Highlight?

Laura: Eindeutig das Gefühl am Start zu stehen. Meine Wettkämpfe waren alle in der Nacht. Deshalb war die Piste mit Flutlicht beleuchtet. Ich hab’ vom Start aus ins volle Stadion schauen können. Das war ein unbeschreibliches Gefühl.

Julia: Bei mir war es auf jeden Fall die Eröffnungsfeier. Aber auch an die Stimmung und das Miteinander im Olympischen Dorf werde ich mich mein Leben lang erinnern.

Laura: Da ich nur mit meinem Trainer in Sotschi war, sind wir mit sehr vielen Leuten ins Gespräch gekommen und haben Athleten aus den unterschiedlichsten Nationen kennengelernt. Auch dass man teilweise die Chance hatte, mit seinen Idolen an einem Tisch zu sitzen, fand ich ziemlich aufregend.

Was bedeutet die Teilnahme an den Olympischen Spielen für Euch persönlich und für Eure Karriere?

Laura: Das ist auf jeden Fall das Sahnehäubchen, der Karrierehöhepunkt. Ich will beim nächsten Mal - 2018 in Pyeongchang in Südkorea - unbedingt wieder dabei sein.

Julia: Das sehe ich genauso.

Wie lässt sich Euer Sport mit dem Studium verbinden?

Julia: Das Wichtigste sind auf jeden Fall gute Planung und Disziplin. Ohne meine Kommilitonen, die mir im Nachhinein viele Unterlagen zur Verfügung gestellt haben, hätte ich es auf keinen Fall geschafft. Die meisten Prüfungen habe ich nachgeschrieben. Meine Professoren und Kommilitonen haben viel Verständnis. Sie wissen, dass ich nicht daheim relaxe, sondern Training habe. Meine Dozenten sind mir schon des Öfteren entgegengekommen. Auch mein Studienkoordinator ist mir eine große Hilfe.

Laura: Das ist bei mir genauso. Wir haben regelmäßig Laborpraktika. Davon musste ich bisher die meisten verschieben. Das war aber zum Glück nie ein Problem. Die TUM ist mir da wirklich sehr entgegengekommen. Einmal konnte ich mein Praktikum sogar mit den TUM-BWLern nachholen. Es ist auf jeden Fall nicht einfach, das Studium und den Leistungssport unter einen Hut zu bringen.

Euch bleibt wahrscheinlich wenig Freizeit. Was macht Ihr, wenn Ihr doch mal Zeit für Euch findet?

Julia: Mein Training ist momentan mein Beruf. Das heißt, auch wenn ich mal keine Lust habe – ich muss hingehen. Deshalb fällt das eher nicht unter „Freizeit“. Zugleich verbringe ich wahnsinnig gern Zeit mit meinen Mannschaftskolleginnen. Wir sind mittlerweile wie eine kleine Familie. Wenn einem so wenig Zeit für sich selbst bleibt, lernt man, die kleinen Momente zu schätzen. Ich genieße es zum Beispiel sehr, mit meiner Hündin Suki spazieren zu gehen.

Laura: Ich sehe das genauso wie Julia. Auch wenn mein Sport nicht mein Beruf ist, ins Training muss ich trotzdem immer gehen. Mit meinen Mannschaftskollegen verstehe ich mich auch sehr gut. In München bin ich in einigen Trainingsgruppen, deshalb geht mein Training schon ein wenig in Richtung „Freizeit“. Ich genieße es aber auch sehr, wenn ich mal Zeit mit Freunden verbringen kann. Zum Beispiel so wie gerade eben, beim Kaffeetrinken auf der Terrasse mit einer Freundin.

Hochleistungssport oder Wissenschaft - wo seht Ihr Euch in der Zukunft?


Julia: Momentan bin ich in der Sportfördergruppe der Bundeswehr, um mich finanziell abzusichern. Ich will aber später nicht Trainerin werden, sondern eher in den Diagnostikbereich gehen. Das muss gar nicht unbedingt im Leistungssport sein. Wenn ich Eishockey nicht mehr auf dem momentanen Level spielen kann, höre ich damit auf und probiere irgendwas komplett Neues. Ich glaube, mein Ehrgeiz ist zu groß um hobbymäßig Eishockey zu spielen.

Laura: Ich will auf jeden Fall in die Forschung gehen. Voraussichtlich brauche ich für meinen Bachelor acht Semester. Danach würde ich gerne an der TUM den Master Molekulare Biotechnologie machen.

Laura Grasemann (21) studiert Molekulare Biotechnologie am Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Sie startet seit 2006 für die Deutsche Nationalmannschaft im Freestyle-Skiing in der Disziplin Buckelpiste. In Sotschi belegte Laura im zweiten Qualifikationslauf den zwölften Rang. Knapp vier Punkte fehlten für einen Platz im Finale der Top 20.

Julia Zorn (24) studiert im 2. Semester den Master „Diagnostik und Training“ an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der TUM. Sie spielt seit 2009 als Stürmerin in der Deutschen Eishockey-Nationalmannschaft der Frauen. In Sotschi schied das Team vor dem Viertelfinale aus. Danach bestritten die Eishockey-Damen noch drei weitere Spiele und kamen auf Platz 7.

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