• 10.7.2014

DAX-Vorstände verdienen mehr – auch wenn die Gewinne schrumpfen

Fixgehälter statt Vergütung nach Leistung

Die Vorstandsgehälter der DAX-Unternehmen sind wieder stärker gewachsen – obwohl die Firmengewinne gesunken sind. Zu diesem Ergebnis kommt die jährliche Studie der DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz) und der Technischen Universität München (TUM), die heute in Frankfurt vorgestellt wurde. Im Schnitt verdienten die DAX-Vorstände im vergangenen Jahr 4 Prozent mehr, während die Nominallöhne nur um 1,4 Prozent wuchsen. Die größte Steigerung gab es mit 7,2 Prozent bei der Fixvergütung. Damit setzt sich der Trend fort, leistungsabhängige Vergütungen durch festgeschriebene Gehälter zu ersetzen.

Bär und Bulle auf Euro-Scheinen
Mehr Geld bei Erfolg an der Börse - auch diese Form der Vergütung liegt im Trend. (Bild: chairman / Fotolia.com)

Die Vorstände der DAX-Unternehmen verdienten im Jahr 2013 durchschnittlich 3,325 Millionen Euro. Damit wuchs ihre Vergütung im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent. 2012 hatte die Steigerung noch 2,5 Prozent Prozent betragen.

„Dieser Anstieg ist zwar vergleichsweise moderat, allerdings geht damit die Schere zwischen den normalen Arbeitseinkommen und den Vorstandsgehältern wieder weiter auf“, sagte Prof. Gunther Friedl vom Lehrstuhl für Controlling der TUM. Denn die Nominallöhne wuchsen im gleichen Zeitraum nur um 1,4 Prozent. Ein DAX-Vorstand verdiente damit im Schnitt das 53-Fache des Durchschnittsgehalts eines DAX-Angestellten.

„Gehälter offenbar weniger leistungsorientiert als unterstellt“

Die variable Vergütung der DAX-Vorstände, die sich stark an der Gewinnentwicklung orientiert, stieg um 1,1 Prozent, obwohl die Gewinne der Unternehmen um Sondereffekte bereinigt um 2 Prozent schrumpften. Noch stärker wuchsen die fixen Bestandteile der Gehälter, nämlich um 7,2 Prozent.

„Damit setzt sich ein bedenklicher Trend fort“, sagte Friedl. „Die Vorstandsgehälter bleiben auch dann auf einem sehr hohen Niveau, wenn die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen das eigentlich nicht rechtfertigen kann. Offenbar ist die Höhe der Vorstandsgehälter weniger leistungsorientiert als vielfach unterstellt.“ Allerdings erhöhten sich auch diejenigen Vergütungen, die sich an der langfristigen Entwicklung des Aktienkurses orientieren und so Anreize für nachhaltiges Wirtschaften setzen sollen (5,6 Prozent).

VW-Chef Winterkorn verdiente am meisten

Am meisten verdienten die Vorstände der Volkswagen AG mit durchschnittlich 7,12 Millionen Euro. Ihr Chef Martin Winterkorn ist mit 15 Millionen Euro wie in den drei vergangenen Jahren der Spitzenverdiener unter den Vorstandsvorsitzenden. Mit großem Abstand folgen Jim Hageman Snabe und Bill McDermott von SAP mit 8,97 bzw. 8,60 Millionen Euro sowie Daimler-Chef Dieter Zetsche mit 8,40 Millionen Euro. Im Schnitt erhielten die Vorstandsvorsitzenden 5,134 Millionen Euro.

Im internationalen Vergleich liegt die Vergütung der Vorstandsvorsitzenden auf einem hohen Niveau. Die deutschen Unternehmenslenker verdienten im Schnitt mehr als die Chefs der im französischen CAC40 gelisteten Firmen (3,540 Mio. Euro) und nur geringfügig weniger als diejenigen im schweizerischen SMI (5,846 Mio. Euro).

Mehr Informationen:
www.dsw-info.de

Kontakt:
Prof. Dr. Gunther Friedl
Technische Universität München
Lehrstuhl für Controlling
Tel: +49 89 289 25800
gunther.friedlspam prevention@tum.de

Technische Universität München

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