• 21.3.2003

Hohe Auszeichnung geht zum ersten Mal nach Deutschland

TU-Professor Peter Wilderer erhält den Wasser-Nobelpreis

Schwedische Akademie der Wissenschaften hat Entscheidung getroffen.

Der mit 150.000 Dollar dotierte "Stockholm Water Prize" 2003 geht an Professor Peter A. Wilderer, Ordinarius für Wassergüte- und Abfallwirtschaft der Technischen Universität München in Garching. Professor Wilderer erforscht seit 30 Jahren ganzheitliche Methoden der nachhaltigen Nutzung von Trinkwasser. Er ist der erste deutsche Wissenschaftler, der mit dem in Fachkreisen hoch begehrten "Wasser-Nobelpreis" ausgezeichnet wird. Der Preis wird am 14. August 2003 von König Carl XVI. Gustaf von Schweden persönlich in der City Hall Stockholm verliehen.

Freudenstimmung herrscht an der TU München. Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann: "Peter Wilderers besondere Qualität besteht darin, dass er als Ingenieur bio- und naturwissenschaftliche Methoden technikorientiert entwickelt und auf die Nutzung der Ressource Wasser angewandt hat. Von den Erkenntnissen profitieren besonders die wasserarmen Entwicklungs- und Transformationsländer. Auch in den grossen Ballungszentren der Welt kennt man den Namen Wilderer als international führenden Kopf der Abwassertechnologien (sog. waste water treatment)".

Prof. Wilderer wurde von Wissenschaftlern aus den USA für den Preis vorgeschlagen. Die Auswahlkriterien für den Wasserpreis der Stadt Stockholm sind ebenso streng wie für Nobelpreise.

Der im Jahr 1990 von der Stockholm Water Foundation gestiftete Preis wird jedes Jahr für außergewöhnliche Leistungen in der Wasserwirtschaft sowie entsprechende Initiativen und Öffentlichkeitsarbeit verliehen. Als promovierter und habilitierter Bauingenieur hat sich Prof. Wilderer fundiertes Wissen in Ökologie, Mikrobiologie und Wasserchemie angeeignet, um die umfassenden Wechselbeziehungen zwischen Umweltfaktoren, ökologischen und mikrobiologischen Systemen und dem Eingriff des Menschen erforschen zu können.

Wörtlich heißt es in der Würdigung: "Als ausgebildeter Bauingenieur erkannte Wilderer bereits Anfang der Siebziger Jahre als einer der Ersten die Auswirkungen, die der Eingriff des Menschen auf den Wasserkreislauf hat. Er brachte Forscher verschiedener Fakultäten an einen Tisch, um Probleme gemeinsam zu lösen. Gleichzeitig wandte er sich an die Öffentlichkeit, die Industrie, Geschäftswelt und Verwaltung, um aufzuzeigen, wie die Berücksichtigung fundierter Forschungsergebnisse und geeigneter Technologien in Entscheidungen zu einer nachhaltigen Wasserwirtschaft führen kann. Der besondere Wert der Forschungsarbeit von Professor Wilderer besteht in einer seltenen Kombination aus der Entwicklung ausgeklügelter Technologie mit der tiefen Sorge um unsere Umwelt und Lebensqualität. Seine Beiträge zu grundlegenden Entdeckungen, die heute in modernen Biofilm-Reaktoren zur Anwendung kommen, ermöglichen den weltweiten Aufbau von Kläranlagen zur Reinigung von Abwässern aus Haushalt, Gewerbe und Industrie und seiner anschließenden Wiedereinspeisung in den Wasserkreislauf."

Als einer der ersten Wissenschaftler erkannte er die Bedeutung dezentralisierter und kostengünstiger Kläranlagen für die rasch wachsenden Städte in Entwicklungsländern. Darüber hinaus rief er 2002 das "Safe Blue Danube"-Programm ins Leben, ein internationales Projekt mit dem Ziel, geeignete Maßnahmen zur Früherkennung, Vermeidung und Bekämpfung von verheerenden Flut- und Verschmutzungsvorkommen in der gesamten Donau bis hin zum Schwarzen Meer zu entwickeln.

Die Glückwünsche seiner Hochschule erreichten den Preisträger auf dem Weg nach Singapur, wo er in der TU-Depandance, dem German Institute of Science and Technology (GIST), Vorlesungen hält, zum Thema: Wasser.

Technische Universität München

Corporate Communications Center

HSTS