• 10.6.2013

Von Afrika nach Weihenstephan:

Geschwister aus Namibia am WZW

Sie kommen aus Hamburg. Denkt man. Und liegt daneben. Annika und Dirk Woortman sind Afrikaner. Mit norddeutschem Zungenschlag. Die Geschwister kommen aus Namibia und studieren an der TUM in Weihenstephan. Ihre Familie betreibt zu Hause eine Rinderfarm. Vom Süden Afrikas nach Freising? Kein Problem: „An der TUM haben wir eine zweite Heimat gefunden.“, sind sich die beiden einig.

Annika Woortman
Fühlt sich wohl am WZW der TUM: Studentin Annika Woortman (19) aus Namibia. (Foto: Uli Benz)

Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten: In Namibia sind Annika (19) und Dirk Woortman (22) auf einer Farm aufgewachsen. Es ist das Gebiet der Omatakoberge und umfasst 12.000 h eigenes Land. Seit fünf Generationen leben die Woortmans dort. Ihre Vorfahren sind Ende des 19. Jahrhunderts aus Norddeutschland ausgewandert. Heute hat die Rinderzucht 1.000 Stück Vieh. Dazu gibt es verschiedenste Arten von Wildtieren. Die Oryxantilope ist ihr Wappentier.

Sehnsucht nach Weite


„Wir sind keine Stadtkinder“, erklärt Annika. Der nächste Nachbar ist über 10 km entfernt. Die nächste Stadt 100 km. Das war zunächst eine große Umstellung: „Zu Hause kann ich bis zum Horizont schauen. Hier ist alles dicht besiedelt.“ Annika studiert am WZW Agrarwissenschaften. Ein wenig habe sie hier Sehnsucht nach Weite. In den Semesterferien fliegen die Geschwister immer nach Hause.

Große Unterschiede gibt es auch in der Viehzucht: „Wir betreiben extensive Landwirtschaft.“, erklärt Dirk. Er studiert Molekulare Biotechnologie. Auf ihrer Farm geht es um das Management großer Herden, weniger um die Pflege einzelner Tiere. „Uns fiel als erstes auf: Die Rinder haben hier wenig Platz. Die Kälbchen sind alleine im Iglu. In Namibia leben sie im Freien“

„Luxus, dass wir hier sein dürfen“

Die Woortmans haben in Namibias Hauptstadt Windhoek eine private Schule besucht und das deutsche Abitur gemacht. Sie haben zwei ältere Geschwister, die auch am WZW der TUM studiert haben: Harm und Veronika. Harm ist wieder zu Hause im Familienbetrieb. Veronika arbeitet momentan in Deutschland in einem Unternehmen.

Bildung ist nicht selbstverständlich. „Wir sind sehr dankbar, dass wir hier in Deutschland studieren dürfen. Dass unsere Eltern uns das ermöglichen, ist ein besonderer Luxus. Wir sind uns dessen sehr bewusst.“ Von der TUM sind sie begeistert. Auch von den Menschen, die hier studieren und arbeiten. „Wir sind unheimlich herzlich aufgenommen worden.“ Eine enge Verbindung gebe es vor allem zu Prof. Alois Heißenhuber (Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaus). Kommendes Jahr wird es mit ihm eine Exkursion nach Namibia geben.  

FC Bayern auch in Afrika

Auch wenn sie sich sehr wohlfühlen – einige vertraute Dinge fehlen doch. In Namibia scheint immer die Sonne. Das bedeutet nicht nur gutes Wetter, sondern auch viel mehr Licht. In Deutschland ist es viel dunkler, besonders in diesem Jahr. Früher oder später wollen sie wieder ganz nach Hause zurückkehren. Den Kontakt zu Deutschland werden sie nicht verlieren.

„Wir verfolgen in Namibia immer, was in Deutschland passiert.“, so Annika und Dirk. Auch die Fußball-Bundesliga. Da ist die Familie allerdings geteilt. Annika ist FC Bayern-Fan, ihr Bruder und der Vater mögen den HSV. Eines möchte sie unbedingt  machen, so lange sie in Deutschland ist: „Ich will unbedingt mal in die Allianz-Arena, wenn der FC Bayern spielt versteht sich.“



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