• 11.5.2017

Deutschlandstipendium: Präsident der TUM plädiert für bürgergesellschaftliche Stärkung der Hochschulgemeinschaften

„Nachhaltige Stipendienkultur entwickeln“

Der Präsident der Technischen Universität München (TUM), Wolfgang A. Herrmann, hat dazu aufgerufen, die Stipendienkultur in Deutschland zu stärken. Ein starkes Gemeinschaftsgefühl an den Hochschulen sei hierfür die Voraussetzung, sagte Herrmann auf der Jahresveranstaltung des bundesweiten Deutschlandstipendien-Programms, deren Gastgeber die TUM heute ist. Sie hat mehr als 500 Stipendien bei rund 100 Förderern eingeworben, darunter ehemalige Stipendiaten und sogar der aktuelle Jahrgang mit einer Gemeinschaftsaktion. Das Deutschlandstipendium sei inzwischen fest in der Gesellschaft etabliert, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka.

Stipendiatinnen und Stipendiaten im Gespräch mit Bundesbildungsministerin Johanna Wanka und TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann.
Stipendiatinnen und Stipendiaten im Gespräch mit Bundesbildungsministerin Johanna Wanka und TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann. (Bild: U. Benz / TUM)

Bianca Monzer zog mit 16 Jahren aus Rumänien nach Deutschland, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Von der Hauptschule kämpfte sie sich über Real- und Fachoberschulabschluss bis an die TUM. Derzeit schreibt sie ihre Bachelorarbeit in Ingenieurwissenschaften. Und sie erzählte heute auf der Jahresveranstaltung, wie ihr das Deutschlandstipendium dabei hilft.

Nicht nur Noten, sondern Leistungsvielfalt zählt beim Deutschlandstipendium an der TUM. Berücksichtigt werden nicht zuletzt gesellschaftliches Engagement und besondere persönliche Umstände wie Kindererziehung, Migrationshintergrund und das Familienumfeld. „Wer in der jungen Vita bereits Hindernisse überwunden hat, zeigt in der Regel auch die besseren Studienerfolge. Bei uns zählen auch Fleiß und Ausdauer“, sagt TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann.

„Eine Stärke des Deutschlandstipendiums liegt darin, dass es von den Hochschulen ausgestaltet werden kann. Ich freue mich, dass die Hochschulen das Programm immer stärker nutzen, um ihr Profil zu schärfen, sich mit Förderern zu vernetzen und ihre Attraktivität zu steigern“, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. „Das Deutschlandstipendium ist eine Erfolgsgeschichte und hat sich sechs Jahre nach seinem Start fest in unserer Gesellschaft etabliert.“

Ehemalige Stipendiaten stiften vom ersten Gehalt

Das Deutschlandstipendium beträgt monatlich 300 Euro. Die Hälfte bezahlt der Bund, die andere Hälfte werben die Hochschulen selbst ein. Dabei ist die TUM eine der erfolgreichsten Universitäten – mit rund 100 Förderern, die mehr als 500 Stipendien finanzieren. Am meisten investieren mit jeweils 50 Stipendien die BayWa Stiftung und der Karl Max von Bauernfeind-Verein, der 2018 anlässlich der 150-Jahr-Feier der TUM seine Förderung verdoppeln will.

Neben der Unterstützung durch Stiftungen und Unternehmen fällt die hohe Zahl von Privatstiftern auf. Hier gibt es Mäzene wie Dr. Otto Majewski, der mehrere Jahre lang 25 Stipendien finanziert hat, genauso wie ehemalige Stipendiaten, die vom Gehalt ihres ersten Jobs den Förderbeitrag aufbringen. Nun trägt sogar der aktuelle Jahrgang über eine Spendenaktion zum Programm bei.

Der persönliche Kontakt zählt

„Es freut mich für unsere Studierenden, dass wir innerhalb weniger Jahre eine nachhaltige Stipendienkultur an der TUM entwickelt haben, die bereits von Generation zu Generation weitergetragen wird“, sagte Präsident Herrmann. „Die Grundlage für diese Entwicklung ist die Identifikation mit der Alma mater und das Gefühl der Verbundenheit unter den Angehörigen und Ehemaligen der Universität. Von nichts kommt aber nichts! Man muss an der Spitze der Universität die Initiative ergreifen. Das Ziel ist dabei nicht, dem Staat Aufgaben abzunehmen, sondern mit bürgerschaftlichem Engagement die Gemeinschaft zu stärken.“

„Talente spenden“

Wie gewinnbringend über die finanzielle Unterstützung hinaus der Kontakt zu den Stifterinnen und Stiftern ist, erlebte Bianca Monzer. Ihr Förderer half ihr bei der Bewerbung um ein Auslandspraktikum bei einem Automobilhersteller, der ihr anschließend eine Bachelorarbeit im Unternehmen anbot. Auch die Stipendiatinnen und Stipendiaten untereinander unterstützen sich – und andere: Unter dem Motto „Talente spenden“ engagieren sich viele über die Universität hinaus, beispielsweise bei Aktionen für Geflüchtete.

Bundesministerin im Goldenen Buch der Universitätsstadt Garching

Nach der Tagung besichtigte Bundesministerin Wanka den Campus Garching. Dort hat die TUM in den vergangenen Jahren mehrere bedeutende Forschungseinrichtungen eröffnet, die vom Bund mitfinanziert wurden, beispielsweise das TUM Catalysis Research Center und das Bayerische NMR-Zentrum (magnetisches Kernspinresonanz-Spektrometer), andere sind in Planung, wie das TUM Center for Functional Protein Assemblies. Im Gebäude des TUM Institute for Advanced Study, einem Geschenk der BMW Group zur Exzellenzinitiative 2006, trug sich die Bundesministerin in das Goldene Buch der Stadt Garching ein.

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