• 19.9.2019
  • Lesezeit: 4 Min.

Die TU München ist international an Bord

Klima- und Umweltforschung als gesellschaftliche Pflicht

Der Klimawandel mit seinen Ursachen und Folgen ist eine der größten Herausforderungen der Menschheitsgeschichte. Jeder und jede von uns ist aufgerufen, sich mit der eigenen Expertise in Forschung, Lehre und unternehmerischem Handeln bei der Lösung dieses existenziellen Problems einzubringen, sowie die eigenen Lebens- und Verhaltensweisen kritisch zu hinterfragen und anzupassen.

Ein Kind läuft auf einem Steg zwischen Korbweidensträuchern Cira Moro
Forscherinnen und Forscher der Professur für Green Technologies in Landscape Architecture entwickeln architektonische Konzepte, bei denen Pflanzen eine zentrale Rolle spielen.

An der Technischen Universität München (TUM) bildet deshalb der Komplex Umwelt – Klima – Energie – Ressourcen seit Jahren eine Forschungsdomäne, die in interdisziplinärer Aufteilung alle Bereiche umfasst: Natur-, Lebens- und Ingenieurwissenschaften, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, die Medizin sowie auch das eigene Immobilienmanagement der TUM-Standorte. Etwa die Hälfte des Professorenkollegiums ist in Forschung, Lehre und internationalen Kooperationen an der größten fächerübergreifenden Schwerpunksetzung der TUM beteiligt.

Seit Jahrzehnten bringt sich die TUM mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen weltweit ein, so etwa seit den 1990er Jahren mit Prof. Holger Magel zu Bodenordnung und Landnutzung in Afrika, Prof. Peter Wilderer zur nachhaltigen Wasserwirtschaft in Afrika und Arabien. Aktuell laufen über 30 mehrjährige Forschungs- und Infrastrukturprojekte mit einem Finanzvolumen von über 80 Millionen Euro.

„Die großen Herausforderungen, mit denen alle Gesellschaften um den Globus konfrontiert sind, haben wir an der TUM zu einer Schwerpunktdomäne gemacht, die nur mit interdisziplinären Ansätzen und Strukturen beherrschbar ist“, sagt Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann zum neu erstarkten Klimabewusstsein der deutschen Bevölkerung. „Die politischen Entscheider sind hier auf einem guten Weg, den konsequent vor allem der Freistaat Bayern mit Ministerpräsident Dr. Söder an der Spitze beschreitet. Umwelt- und Klimaschutz sowie Energie- und Ressourceneffizienz entscheiden über das Schicksal der Menschheit. Demonstrationen wecken zwar die öffentliche Aufmerksamkeit“, so der TUM-Präsident, „aber in Wirklichkeit kommt es auf die beständige tägliche Arbeit an, die wir und andere zu diesem komplexen Thema leisten.“

Forschungsbeispiele zum „TUM Great Challenge“ – Komplex

Die TUM ist die einzige Universität weltweit, die Elektromobile für drei Kontinente mit unterschiedlichen Nutzungskonzepten für verschiedene Klimazonen fahrfertig entwickelt hat.

Eine hoch relevante wie auch universell einsetzbare Technologie erforscht Prof. Rieger mit Mitteln des Bundesforschungsministeriums, der Clariant AG und der Wacker AG, nämlich die katalytische Umwandlung von CO2 in Methan und dessen Einspeisung / Nutzung im deutschen Erdgasnetz. Damit könnten enorme Menge CO2 gebunden und genutzt werden.

In der Bayerischen Geothermie Allianz ist die TUM federführender wissenschaftlicher Partner, ein wichtiges Projekt für erneuerbare Energiequellen. Im Projekt GRETA wird die oberflächennahe Erdwärme erforscht, diese Form der regenerativen Energie ist gerade für den Alpenraum vielversprechend.

In einem mehrjährigen Forschungsprojekt zu Nachhaltigen Mobilität aus München für Metropolregionen kooperieren TUM-Forschende mit Partner aus Öffentlicher Hand und Industrie (über 30 Mio. Euro).

Bei zwei europäischen Großprojekten des European Institute of Technology EIT mit Laufzeiten von zehn Jahren ist die TUM federführend beteiligt, am „EIT Mobility for Liveable Urban Space“ zur nachhaltigen Mobilitätsforschung und am „EIT Food“ zur umweltschonenden Produktion und Logistik von Lebensmitteln.

Besondere Aufmerksamkeit hat schon heute die Erforschung der konkreten Folgen des Klimawandels für Städte, Wälder, Landwirtschaft, bei denen Agrar- und Forstwissenschaftler, Biologen, Bauingenieure, Architekten und Städteplaner kooperieren. So im Bayerischen Netzwerk für Klimaforschung, im Sonderforschungsbereich „Wellen, Wolken, Wetter“, im Projekt „Temperaturempfindlichkeit von Pflanzen auf Klimawandel, in langjährigen Untersuchungen zum Waldwachstum, in der Grünplanung für Städte, im „Vertical Farming“, im Projekt „KLIMAGRAD“ zu den Änderungen der Vegetationszeiten, im Projekt „NEXUS“ zur städtischen Wasser-Energie-Lebensmittelversorgung, um nur einige zu nennen.

Ein internationales Langfristprojekt über zehn Jahre mit Partnern aus Brasilien und den USA unter Federführung der TUM ist AmazonFACE, das erstmals detailliert die CO2-Aufnahmefähigkeit des brasilianischen Regenwaldes erforscht.

Den Einfluss des Klimawandels in den Alpen untersucht zum einen Prof. Annette Menzel auf dem Schneefernerhaus auf der Zugspitze, wie sich dort auch die Allergologen aus der Medizin den Fragen der sich verändernden Umweltbedingungen für den Pollenflug in großen Höhen widmen. In Berchtesgaden erforschen TUM und Nationalpark das Alpen-Ökosystem in Zeiten des Klimawandels. Die Folgen der Klimaveränderung für den alpinen Permafrost für Berge, Hänge und die bewohnte Umwelt ist ein zentrales Thema unserer Geologen (Prof. Krautblatter).

Architekten und Bauingenieure kooperieren u.a. zum Thema „Nachhaltiges Planen und Bauen“, da im Bausektor erhebliche CO2-Einsparungen realisierbar sind.

Lehre und Technologietransfer

Alle diese Forschungsthemen fließen in die universitäre Lehre. Mit dem hoch nachgefragten Studiengang Umweltingenieurwesen in der Ingenieursfakultät Bau Geo Umwelt 2006 war die TUM deutscher Pionier.

Damit aus Ideen Innovationen werden, die sowohl kurzfristig wie auch langfristig wirken, fördern wir Technologietransfer. Heute haben wir dutzende Start-ups mit Produkten, die Klimaschutz zum Ziel haben (z.B. im Bereich Energiemanagement wie fos4x zur Steuerung von Windenergieanlagen). Die TUM motiviert Studierende und Mitarbeiter immer zum Blick über den Tellerrand und dazu, den gesellschaftlichen Bezug der eigenen Forschung zu erkennen und verantwortungsbewusst zu gestalten. Deshalb sind wir froh, dass viele Studierende und Mitarbeiter sich gesellschaftlich engagieren.

Weitere Informationen und Links

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