Kunstarealfest 2025
Sonic Revolutions
Veranstaltungsort
München
Öffentliche Veranstaltung
Zielgruppe
Studierende,
Mitarbeitende,
Öffentlich,
Fachpublikum
Mit dem Heaven’s Carousel hat der Komponist und Konzeptkünstler Tim Otto Roth ein raumgreifendes Instrument entwickelt: 36 kugelförmige leuchtende Lautsprecher rotieren wie Himmelskörper in drei weiten Kreisen über dem Publikum. Nach Präsentationen u.a. in Rom, Baltimore und Karlsruhe hat Roth für die „Sonic Revolutions“ auf dem Kunstareal sein mikrotonales Kombinationsrepertoire um eigens entwickelte Oberton-Kompositionen erweitert: Klänge u.a. der Instrumentalmusik werden in ihre Teiltöne zerlegt und durch die Wiedergabe der einzelnen Obertöne auf den 36 Lautsprechern neu rekomponiert.
Heaven’s Carousel
Das Heaven’s Carousel dreht sich vom 27. Juni bis 13. Juli 2025 jeden Abend ab Sonnenuntergang. Wir laden Sie ein, sich frei unter dem Klangufo zu bewegen und das beschleunigte Spiel mit Tönen und Skalen zu erkunden. Die Kompositionen variieren während der Laufzeit: Für das Kunstareal-Fest vom 27. bis 29. Juni hat Roth unter dem Motto „Die Skalen sind frei“ ein Programm entwickelt, das Freiheitsmomente in der Musik aufgreift. Zum Abschluss der Präsentation wird ein spätes Streichquartett von Ludwig van Beethoven mit der neuen Rekompositionstechnik konfrontiert: „Beethoven meets Fourier“ verspricht ein bislang unerhörtes Klangerlebnis.
Internationales Symposium
Auch 180 Jahre nach der akustisch-experimentellen Bestätigung des Doppler-Effekts mit Trompetern auf einer Dampflokomotive beschäftigt das Zusammenspiel von Raum, Zeit und die Zusammensetzung von Klang weiterhin die Künste und die Forschung. Parallel zur Präsentation der „Sonic Revolutions“ luden Prof. Bernhard Seeber und Dr. Tim Otto Roth zu einem transdisziplinären Symposium am 4. und 5. Juli ein, bei dem internationale Experten aus dem Feld der Akustik mit Kulturwissenschaftlern und Künstlern dem Phänomen des bewegten Klangs nachgingen. In der deutschsprachigen, öffentlichen Abenddiskussion “Vorhang auf für den Lautsprecher!” wurde der Bedeutung von Raum und Bewegung für die Klangkunst nachgegangen.
Zur Aufnahme der Abendveranstaltung
Die „Sonic Revolutions“ ist ein Kooperationsprojekt von Tim Otto Roth mit der Professur für Audiosignalverarbeitung, Prof. Bernhard Seeber, und dem TUM Center for Culture and Arts. Das Projekt wird gefördert durch die TUM Universitätsstiftung, die DFG, die Aventis Foundation und die Sparkassenstiftung. Das Symposium wird zusätzlich durch die Professur für Audiosignalverarbeitung finanziert.

Foto: ©Andreas Heddergott /TUM
Raumklanglabor
In Anspielung auf die antike Sphärenmusik kreisen beim Heaven’s Carousel auf drei Ebenen 36 Lautsprecher die nur Sinustöne oder gefiltertes Rauschen ausgeben. Erst durch das Zusammenspiel der Tonquellen im Raum komponiert sich der eigentliche ätherische Klang. Das Klangerlebnis wird durch das Changieren der Tonhöhen aufgrund der Bewegung (Doppler-Effekt) verstärkt. So formiert sich in Abhängigkeit vom Standort ein komplexer pulsierender Klangteppich. Die Farbe der Lautsprecher zeigt die gespielte Tonhöhe in den Spektralfarben von rot (tief) bis blau (hoch) an. Dadurch verwandelt sich das Ensemble in Zusammenspiel mit der Bewegungschorographie zu einem elektroakustischen Musiktheater.
Spektrale Musik
Das Lautsprecherorchester Heaven’s Carousel, das 2014 als Auftragswerk von Hubble Space Teleskope entstanden ist, ist inspiriert durch die antike Sphärenmusik sowie den Entdeckungen in Kunst, Musik und Astronomie in der Frühen Neuzeit: Fast zeitgleich zur Entstehung von Adam Elsheimers (1609) „Flucht nach Ägypten“, der ersten bildlichen Darstellung des nächtlichen Sternenhimmels, die in der Alten Pinakothek zu sehen ist, spekuliert in „Mysterium Cosmographicum“ (1596) und „Harmonice mundi“ (1619) Johannes Kepler über die Harmonien der Planetenrevolutionen in einem kopernikanischen Weltbild. Christiaan Huygens baute Ende des 17. Jahrhunderts nicht nur neue Teleskope und dachte über die Wellennatur des Lichts nach, sondern entwickelte eine Tonleiter, die die Oktave nicht in 12, sondern in 31 Töne unterteilt – eine mikrotonale Skala. Die Kompositionen von Tim Otto Roth für das Heaven’s Carousel schließen an diese Überlegungen an und spielen mit Tonkombinatorik und unterschiedlichen Skalen – eine Sphärenmusik für das 21. Jahrhundert.
Klangfarbenkombinatorik
Mit Stimmgabeln konnte Herman von Helmholtz bereits im 19. Jahrhundert zeigen, dass sich Klänge und deren charakteristisches Timbre als Summe von einzelnen Tönen beschreiben lassen. Dasselbe Prinzip der additiven Synthese setzt auch das Heaven’s Carousel mit den Sinusgeneratoren in den einzelnen Lautsprechern ein. Durch die Kombination unterschiedlicher Tonfolgen mit variierenden Intensitäten entstehen komplexe Klangfarbenmuster. Im Unterschied zu einer Vielzahl von Instrumenten, deren Klang auf einem Grundton und einer Reihe von Obertönen in ganzzahligen Intervallverhältnissen basiert, agiert das Heaven’s Carousel tonal freier und setzt überwiegend mikrotonale Skalen ein – eine Sphärenmusik des 21. Jahrhunderts.
Präsentation an der TUM
Das Heaven’s Carousel dreht sich vom 27. Juni bis 13. Juli 2025 jeden Abend ab Sonnenuntergang auf der Wiese südlich der Alten Pinakothek. Wir laden Sie ein, sich frei unter dem Klangufo zu bewegen und das beschleunigte Spiel mit Tönen und Skalen zu erkunden. Die Kompositionen variieren während der Laufzeit: Für das Kunstareal-Fest vom 27. bis 29. Juni hat Tim Otto Roth unter dem Motto „Die Skalen sind frei“ ein Programm entwickelt, das Freiheitsmomente in der Musik aufgreift. Zum Abschluss der Präsentation wird ein spätes Streichquartett von Ludwig van Beethoven mit der neuen Rekompositionstechnik konfrontiert: „Beethoven meets Fourier“ verspricht ein bislang unerhörtes Klangerlebnis.
So finden Sie uns
Das Carousel dreht sich jeden Abend auf der Grünfläche vor der Alten Pinakothek (Gabelsbergerstraße).