• 22.11.2012

Hochdotierter Forschungspreis für Prof. Dr. Thomas Misgeld

Neue Dynamik in der Alzheimer-Forschung

Prof. Dr. Thomas Misgeld (Technische Universität München) und Prof. Dr. Boris Schmidt (Technische Universität Darmstadt) haben den mit 100.000 Euro dotierten Alzheimer-Forschungspreis der Frankfurter Hans und Ilse Breuer-Stiftung erhalten. Misgeld wird für seine Forschung zu Aufbau und Zerstörung der Nervenverbindungen im Gehirn ausgezeichnet. Diese bahnbrechenden Entdeckungen sind von größter Wichtigkeit für therapeutische Ansätze zur Bekämpfung von Demenzerkrankungen wie Alzheimer.<br /><br /><br />

Prof. Dr. Thomas Misgeld - Foto: Eckert/Heddergott, TU München

Nervenzellen kommunizieren untereinander über teilweise sehr lange Fortsätze, die Axone. Im Gehirn müssen unendlich viele Nervenzellen über solche Axone korrekt miteinander verbunden und fehlerhafte Verknüpfungen wieder gelöst werden. Diesen äußerst komplizierten Vorgang untersucht Thomas Misgeld (*1971) im Gehirn Tieren, vor allem von Mäusen, aber auch von Zebrafischen. Er hat dafür mikroskopische Techniken entwickelt, mit denen er mit Hilfe von Lasern die Energiekraftwerke der Zellen, die Mitochondrien, sichtbar zu machen. So kann er auch den Transport dieser Kraftwerke durch die langen Axone beobachten und dessen Geschwindigkeit exakt zu messen.

Diese Forschungsergebnisse sind nicht nur für das normal funktionierende gesunde Gehirn von größter Relevanz sind. Misgeld kann seine Ergebnisse auch auf viele Demenzerkrankungen wie Alzheimer und Amyotrophe Lateral Sklerose übertragen. Dabei wird der Transport der Energiekraftwerke durch die Axone verlangsamt und es kommt zu einem Transportstau, der dann zum Absterben der Axone führt. Thomas Misgeld fand heraus, dass Radikale, extrem reaktive und hoch toxische Verbindungen, das Absterben der Axone einleiten. Er entdeckte aber auch, dass dieser Vorgang mit „Radikalfängern“ gestoppt werden kann und reversibel ist.

Thomas Misgeld studierte Medizin an der TUM, Promovierte 1999 am Max-Planck-Institut für Neurobiologie und verbrachte, finanziert durch ein Emmy Noether-Stipendium der DFG, sechs Jahre als Postdoc an der Washington University, St. Louis (2000-2004) und der Harvard University, Cambridge (2004-2006). Von 2006 bis 2009 leitete er eine Sofja Kovalevskaja-Nachwuchsgruppe am Friedrich-Schiedel-Institut für Neurowissenschaften der TUM. Seit 2009 ist Prof. Misgeld Ordinarius am TUM-Lehrstuhl für Biomolekulare Sensoren, der mit Unterstützung des Exzellenzclusters Center for Integrated Protein Science Munich (CIPSM) neu eingerichtet wurde. Misgeld ist Hans Fischer Tenure Track Fellow am Institute for Advanced Study der TUM (TUM-IAS). Seit 2012 ist er Ko-Sprecher des Exzellenzclusters „SyNergy“, das die beiden Münchner Universitäten gemeinsam im Rahmen der Exzellenzinitiative eingeworben haben.

Er hat bereits mehrere wichtige Forschungspreise erhalten, unter anderem den Wyeth MS Young Investigator award (2004), den Robert-Feulgen-Preis (2005), den Sofja-Kovalevskaja-Preis (2006) und den Schilling-Preis (2007).



Kontakt:
TU München
Lehrstuhl für Biomolekulare Sensoren
Prof. Dr. Thomas Misgeld
Biedersteiner Str. 29
80802 München
Telefon ++49/(0)89/4140-3512
thomas.misgeld@lrz.tum.de

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