• 26.4.2013

Wissenschaftsrat bewilligt Forschungsneubau in Garching

Bayerisches NMR-Zentrum von Weltrang

Der Wissenschaftsrat hat den Neubau für das Bayerische NMR-Zentrum auf dem Campus der Technischen Universität München (TUM) in Garching beschlossen. Die Gesamtkosten von 33 Millionen Euro umfassen neben dem Gebäude mit Ersteinrichtung auch ein 1,2 GHz-Spektrometer. Es ist das national einzige universitäre Gerät dieser Güteklasse. Die Magnetische Kernspinresonanz-Spektroskopie (NMR) spielt in der chemischen und biochemischen Analytik eine herausragende Rolle und dient insbesondere der Untersuchung der Raumstruktur und Dynamik von Proteinen.

Struktur eines mit modernsten NMR Verfahren untersuchten Proteinkomplexes, der den Transport von Proteinen mit einer spezifischen Signalpeptidsequenz (orange) vom Zellkern ins Zytoplasma vermittelt.
Struktur eines mit modernsten NMR Verfahren untersuchten Proteinkomplexes, der den Transport von Proteinen mit einer spezifischen Signalpeptidsequenz (orange) vom Zellkern ins Zytoplasma vermittelt. (Bild: Sattler)

An der TU München hat es die Forschung auf dem Gebiet der NMR-Spektroskopie seit der Berufung von Prof. Horst Kessler (1988) zu Weltgeltung gebracht. Seither ist es gelungen, eine Zentrumsstruktur mit Schwerpunkt auf der Chemie der Biomakromoleküle zu schaffen (Proteine, Oligopeptide, Nukleinsäuren). Diese Aktivitäten sind seit 2001 im Rahmen des Bayerischen NMR-Zentrums gebündelt, das z.Zt. sieben Hochfeldspektrometer umfasst (400-900 MHz).

Qualitativer Sprung für die Forschung

Das künftige 1,2 GHz-Spektrometer erschließt eine neue Dimension für die Untersuchung der internen Beweglichkeit und Regulation hochmolekularer Proteinkomplexe. Die quantitative Verbesserung der Magnetfeldstärke und damit verbundene enorme Steigerung von Messempfindlichkeit bzw. Auflösung stellt einen qualitativen Sprung für die Erforschung medizinisch hochrelevanter Themen dar.

Internationales Alleinstellungsmerkmal

„Das Bayerische NMR-Zentrum mit seinem Forschungsschwerpunkt Biologische Chemie verbindet die Life Science-Forschung der Fakultäten Chemie, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Physik und Medizin“, erklärt TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann. „Die Kombination aus strukturbiologischer Forschung und Expertise für NMR-Spektroskopie mit der Röntgenstrukturanalyse, Neutronenstreuung (FRM-II) und medizinischen Bildgebung ist ein internationales Alleinstellungsmerkmal der TUM.“

Die Wissenschaftler des Bayerischen NMR-Zentrums erforschen die Dynamik von biomedizinisch relevanten Proteinen und Proteinkomplexen (Zusammenschlüsse mehrerer Proteine), die u.a. an der Entstehung von Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer beteiligt sind.

Das Zentrum wird gemeinsam von der TUM und dem Helmholtz Zentrum München betrieben. Das neue Forschungsgebäude umfasst rund 1650 Quadratmeter Hauptnutzfläche; es wird neben dem neuen 1,2 GHz-Spektrometer auch die anderen Geräte des Bayerischen NMR-Zentrums aufnehmen.

Beispiele für Forschungsergebnisse, die mit Hilfe des BNMRZ erzielt wurden:

Kontakt:

Prof. Dr. Michael Sattler
Technische Universität München
Lehrstuhl für Biomolekulare NMR-Spektroskopie
und Helmholtz Zentrum München
Institut für Strukturbiologie
Tel.: +49 89 289 13418
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