• 15.2.2016

Physiker und TV-Moderator Philip Häusser:

Weltraumstrahlung im Wohnzimmer

Wer Philip Häusser an der TUM trifft, könnte das Gefühl haben, ihn irgendwoher zu kennen. Aus dem Fernsehen? Bei Galileo auf ProSieben hat der junge Moderator seine eigene Rubrik: „High Speed Heros“. In seinem zweiten Leben ist Häusser Doktorand am Lehrstuhl Computer Vision an der TUM in Garching. Den studinews erzählt er von seinem „Doppelleben“.

Promoviert seit 2014 an der TUM zu Künstlicher Intelligenz in der Computer Vision: TV-Moderator Philip Häusser. (Foto: Uli Benz)
Promoviert seit 2014 an der TUM zu Künstlicher Intelligenz in der Computer Vision: TV-Moderator Philip Häusser. (Foto: Uli Benz)

Philip, wie bist Du ins Fernsehen gekommen?

Philip Häusser: Meine Karriere hat schon früh begonnen, aber zunächst im Radio. Mit sieben Jahren war ich auf einem SWR Hörerfest in Tübingen und wurde eingeladen, in den Ferien einmal im Sender vorbeizuschauen. Später gründete ich ein Schulradio, machte mit Freunden eigene Sendungen bei einem freien Sender in Tübingen und landete während meines Zivildienstes schließlich beim SWR in Baden-Baden. Ich arbeitete in der Nachtschicht in einer Seniorenwohnanlage und konnte nebenher moderieren. Während dieser Zeit habe ich im SWR meine Fühler ausgestreckt und Fernsehen für mich entdeckt.   

Du warst der jüngste Fernseh-Moderator der ARD – wie ging das so schnell?

Nach meiner Zeit beim SWR bin ich nach München umgezogen, um Physik an der LMU zu studieren. Doch ich wollte trotzdem gerne mehr in Fernsehen machen, und hab mir deshalb ein Moderatoren Management gesucht – es kamen erst sehr viele Absagen, aber bei einer Agentur hat es schließlich geklappt. Ich bekam eine erste eigene Sendung auf EinsPlus, einem Digitalkanal der ARD, und danach kamen immer mehr Projekte dazu.

Du promovierst an der TUM. Bist du mehr Moderator oder Wissenschaftler?

Mein Studium hat mir viel Spaß gemacht, die Promotion jetzt auch.  Ich bin auf beides nicht unstolz und will mich deswegen auch nicht zwischen beiden entscheiden müssen. Mir ist wichtig, dass man mich als Ganzes sieht – wenn mich jemand als Moderator vorstellt, meine ich gleich „Moment mal, da gibt es noch mein zweites Leben an der Uni“. Und andersrum ist es genauso.

Es lässt sich ja auch eine Verbindung herstellen.

Genau. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich mit meinen Projekten beides verbinden kann. Bei Galileo zum Beispiel machen wir Experimente, bei denen ich als Wissenschaftler moderiere und erkläre. Zurzeit habe ich auch einen Youtube Kanal, auf dem ich Mathe Tutorials moderiere. Am 3. Februar ist ein neues ZDF-Format mit Harald Lesch und mir gestartet. Dort mache ich Experimente wie „Weltraumstrahlung im Wohnzimmer“.

Wie kannst Du das alles miteinander vereinbaren?

Mein Doktorvater ist sehr großzügig und gestattet mir den „Nebenjob“ im Fernsehen. Ich kann meine Zeit flexibel einteilen, solange ich meine Arbeit am Lehrstuhl nicht vernachlässige. Es ist schon eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen. Aber meine Agentur unterstützt mich und mit einem guten Projektmanagement klappt es doch irgendwie.

Wo siehst du Dich später einmal?

Es wäre schon sehr cool, wenn ich mein „Doppelleben“ weiterführen könnte. Ich sehe mich auf jeden Fall in der Tech-Branche und wäre nicht abgeneigt, ein Start-up zu gründen. Für meine Zukunft wünsche ich mir die Möglichkeit, mein eigenes Format – quasi mein Baby – zu entwickeln. Ich möchte Leute mit und für Wissen begeistern.

Geht es Dir dabei um einen bestimmten Bereich?

Nein. Mir nicht so wichtig, ob das Bio, Chemie oder Physik ist. Derzeit schreibe ich auch an einem Buch, in dem ich Wissen spannend vermittle. Zum Beispiel „Wie baue ich ein Nachtsichtgerät aus einer alten Digitalkamera?“. Die Menschen müssen neugierig bleiben und ich möchte sie gerne dazu animieren.

(Interview: Sabrina Czechofsky)

Philip Häusser, 27, kommt ursprünglich aus Tübingen. Ein Lehrer weckte in ihm die Begeisterung für Physik. Häusser wechselte nach zwei Jahren beim SWR in Baden-Baden für das Studium nach München. Nach seinem Bachelor an der LMU ging er für den Master nach Kalifornien. Wieder zurück stand er für die ARD, RTL und ProSieben vor der Kamera. Seit 2014 promoviert er an der TUM zu Künstlicher Intelligenz in der Computer Vision. Die Studenten in der Vorlesung erkennen ihn trotzdem selten. Er vermutet: „Informatiker schauen wohl nicht viel fern“. 
 

Mehr Information:
Terra X Lesch & Co.

Technische Universität München

Corporate Communications Center

HSTS