• 20.2.2015

TUM IdeAward zeichnet Ideen mit Marktpotenzial aus

Preis fördert Teams und ihre Erfindungen auf dem Weg zur Ausgründung

Drei Erfindungen mit Marktpotenzial erhielten gestern Abend den TUM IdeAward: eine akustische Orientierungshilfe für Sehbehinderte, ein ­sen­so­mo­to­ri­sches­ Klavier für Menschen mit Bewegungs- und Wahrnehmungseinschränkungen und ein neuer Algorithmus für eine verbesserte Computertomographie. Die Technische Universität München, die Zeidler-Forschungs-Stiftung und die UnternehmerTUM GmbH wollen mit dem Preis Wissenschaftler motivieren, ihre Erfindungen durch eine Unternehmensgründung zu vermarkten.

Die Gewinner des TUM IdeAward erhielten gestern Abend ihre Preise. (Foto: A. Heddergott / TUM, Beschriftung s. unten)
Die Gewinner des TUM IdeAward erhielten gestern Abend ihre Preise. (Foto: A. Heddergott / TUM, Beschriftung s. unten)

Viele Technologien, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TUM entwickeln, haben das Potenzial für neue Produkte und Dienstleistungen. Als unternehmerische Universität fördert die TUM gezielt, dass aus Forschungsergebnissen tatsächlich Innovationen entstehen – vor allem durch Unternehmensgründungen. Mit dem IdeAward zeichnet die TUM zusammen mit der Zeidler-Forschungs-Stiftung und der UnternehmerTUM herausragende Ideen mit Marktpotenzial aus.

65 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten dieses Jahr 21 Projekte für den Wettbewerb eingereicht. Während in den letzten Jahren Themen aus der Medizin und den Lebenswissenschaften dominierten, kamen die diesjährigen Beiträge aus vielen unterschiedlichen Fachgebieten. Auf der Verleihung am 19. Februar wurden die drei besten Ideen prämiert. Neben einem Coaching durch die TUM Gründungsberatung und die UnternehmerTUM erhalten die Gewinner ein beachtliches Preisgeld: 15.000 Euro für Platz 1, 12.500 Euro für Platz 2, 10.000 Euro für Platz 3. Die Preisgelder stellt die Zeidler-Forschungs-Stiftung.

Platz 1: NEUROGLASSES
In einer alternden Gesellschaft wird die Anzahl an Menschen mit Sehbehinderungen ansteigen. Der Blindenstock als weit verbreitetes Instrument zur Orientierungshilfe bringt aber erhebliche Nachteile mit sich – z.B. sind die Hände bei der Benutzung nicht frei. Ein Team aus der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik hat deshalb eine tragbare elektronische Hilfe in Form einer Brille entwickelt. Sie wandelt durch neu entwickelte Algorithmen räumliche Wahrnehmung in akustische Signale um. Damit werden blinde und sehbehinderte Personen bei der unabhängigen Navigation im Raum unterstützt.

Die Jury aus Wissenschaft und Wirtschaft überzeugte das Projekt als Ganzes: der deutliche Nutzen für die sehbehinderten Anwender, das große Marktpotenzial, die Begeisterung des Teams für die Unternehmensgründung, die fundierte Konkurrenzanalyse und die bereits geknüpften Kontakte zu Blindenorganisationen.

Platz 2: Das Sensomotorische Klavier
Menschen mit frühkindlichen Hirnschädigungen leiden häufig unter Bewegungs- und Wahrnehmungseinschränkungen, was das Erlernen eines Instruments stark einschränkt – dabei ist Musiktherapie zentral für diese Patientengruppe. Ein Team aus der Fakultät für Medizin hat ein Klaviersystem entwickelt, das mit sensomotorischen Reizen arbeitet. Schüler und Lehrer tragen Handschuhe, die miteinander interagieren. Drückt der Lehrer auf seinem Klavier eine Taste, wird über Drucksensoren seines Handschuhs der korrespondierende Finger im Schülerhandschuh durch Vibration stimuliert – gleichzeitig leuchtet die jeweilige Taste. Eine Software, die Noten in Buchstaben umwandelt, ist ebenfalls Teil des Lernsystems. Durch das Klavierspielen können die Patienten ihre Handmotorik und Fingersensorik trainieren.

Für die Jury waren vor allem der Patientennutzen der Trainingsmethode und die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten wie zum Beispiel bei Demenzkranken sowie bei älteren Menschen im Allgemeinen mitentscheidend. Die Jury würdigte auch die Begeisterung des Teams für die unternehmerische Umsetzung.

Platz 3: High-End Algorithmen für die Computertomographie
Die Computertomographie wird für die Erstellung von Bildern in vielen Bereichen angewendet, sei es in der medizinischen Diagnostik oder der Materialprüfung. Der bisher verwendete Standard-Algorithmus für die Berechnung der Bilder funktioniert nur bei optimalen Messbedingungen wie zum Beispiel bei genügend langen Belichtungszeiten. Ein Team vom Institut für Medizintechnik der TUM (IMETUM) und der Fakultät für Medizin hat einen neuartigen (iterativen) Algorithmus entwickelt, der Rauschen und Artefakte im Bild viel besser ausgleichen kann. Dadurch lässt sich die Scanzeit verkürzen und Strahlungsdosis einsparen oder die Bildqualität verbessern.

Die Jury würdigte neben dem Teamgeist auch die vielen Schritte auf dem Weg zur Gründung, die von den Wissenschaftlern bereits gegangen wurden. Zudem war die Einschätzung von Markt, Mitbewerbern und Anwendungsperspektive gut durchdacht und die weiteren Schritte im Gründungsprozess wurden klar und deutlich aufgezeigt.

Weitere Informationen

Technische Universität München

Corporate Communications Center

Aktuelles zum Thema

HSTS