• 19.12.2019

Emna Ben Yacoub

Fehlersuche: Ausgezeichnet!

Welche Absolventin kann von sich behaupten, gleich zwei Preise für ihre Masterarbeit erhalten zu haben? Auf Emna Ben Yacoub trifft genau das zu.

Emna Ben Yacoub
"Fehlerkorrektur kann sehr viel Rechenzeit und Energie verbrauchen." Nachrichtentechnikerin Emna Ben Yacoub von der TUM. (Foto: privat)

Die Nachrichtentechnikerin hat Fehlerkorrekturverfahren für Kommunikationsnetze verbessert, indem sie einfache Dekodieralgorithmen entwickelt hat, die bereits auf Basis weniger Informationen Datenfehler beheben können.

Neues Korrekturverfahren

Daten in Echtzeit fehlerfrei zu übertragen, das sind die Herausforderungen für die Entwickler des künftigen 5G-Kommunikationsnetzes. Möglicherweise greifen sie bald auf die neuen Korrekturverfahren von Emna Ben Yacoub zurück, die an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik studiert hat und derzeit am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik promoviert:

»In diesen Verfahren werden ähnlich wie in einem Netz Nachrichten zwischen Knoten ausgetauscht. Wir konnten zeigen, wie gut das Verfahren funktionieren kann, wenn man die Anzahl der Nachrichten, die ausgetauscht werden dürfen, auf zwei oder drei beschränkt.«

Fehlerfreie Datenübertragung

Solche Korrekturverfahren sind vor allem da interessant, wo viele Daten in kurzer Zeit verarbeitet werden müssen oder die Energieversorgung begrenzt ist. Das trifft beispielsweise auf die transatlantische Glasfaserleitung zu, also das »Rückgrat« des Internets, auf einfache WLAN-Module oder Anwendungen in der Raumfahrt.

»Die Korrektur der Fehler kann sehr viel Rechenzeit und Energie verbrauchen. Deshalb versuche ich, Methoden zu entwickeln, die in dieser Hinsicht sehr effizient sind. Außerdem versuche ich, fundamentale Grenzen zu finden, die beschreiben, wann fehlerfreie Übertragung mit meinen ›einfachen Korrekturverfahren‹ noch möglich ist«, erläutert die Tochter eines Ingenieurs und einer Lehrerin.

Emna Ben Yacoub und Wissenschaftsminister Bernd Sibler
Ausgezeichnete Master-Arbeit: Emna Ben Yacoub von der TUM und Wissenschaftsminister Bernd Sibler. (Foto: StMWK/Alexandra Beier)

Große Anerkennung

Die »hervorragende Masterarbeit« der jungen Frau, die in einem Vorort der tunesischen Hauptstadt geboren und aufgewachsen ist, hat nicht nur die Walter-Gademann-Stiftung überzeugt. Auch der Freistaat Bayern hat ihr einen Preis verliehen (Wissenschaftsminister Bernd Sibler verleiht Preise für hervorragende Hochschulabschlüsse oder Promotionen von Studentinnen der Ingenieurwissenschaften). Dabei hat sich Emna Ben Yacoub gar nicht darum beworben, das hat ihr Lehrstuhl bzw. die TUM getan. »Es ist eine große Ehre für mich und Anerkennung«, sagt die 25-Jährige bescheiden.

Bereits als Schülerin hat sie sich für Mathematik und Physik interessiert. Vorbild für ihre Studienwahl war ihr Physiklehrer, »der eine bestimmte Art hatte, Dinge zu erklären«. Über ein Stipendium des tunesischen Staats kam die passionierte Bücherleserin als 18-Jährige nach Deutschland. Am Studienkolleg der Universität Hannover lernte sie Deutsch, bevor sie 2013 an die TUM wechselte.

Forschung mit praktischem Bezug

Anfangs besuchte sie mehrmals im Jahr die Familie in der Heimat. Inzwischen ist die freie Zeit dafür zu knapp, die Promotion nimmt sie voll in Anspruch. Außerdem reist sie gern, denn das Reisen schenkt ihr »intensive Erlebnisse, Freiheit und Inspiration«. Einige europäische Länder hat sie bereits besucht, darunter Frankreich und die Schweiz. Auch möchte sie als Gastwissenschaftlerin ein paar Monate in den USA verbringen.

Ihre Eltern sagen über Emna Ben Yacoub, sie sei fleißig und zielstrebig. Deshalb muss sie auch nicht lange nachdenken, wie es nach der Promotion weitergehen wird: »Ich kann mir gut eine Stelle in der Industrie vorstellen. Mich interessieren besonders die Forschungsthemen, die einen praktischen Bezug haben und später angewendet werden können.«

(Autorin: Eve Tsakiridou)

 

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