• 2.7.2012

Verbundstudie untersucht „Social Entrepreneurship“ in Deutschland

Soziale Unternehmen: Besser vernetzt zum Erfolg

Soziale Unternehmen engagieren sich überall da, wo die Gesellschaft zu wenig leistet: Sie unterrichten elternlose Flüchtlingskinder, organisieren Theaterprojekte mit Arbeitslosen oder beraten Unternehmen bei neuen Konzepten für die Kinderbetreuung. Eine Studie hat die in Deutschland noch sehr junge Branche jetzt systematisch untersucht. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit werden als Handlungsempfehlungen für Politik, Wissenschaft und Sozialunternehmer veröffentlicht.

An der Schlau-Schule in München werden elternlose Flüchtlingskinder unterrichtet.
Soziales Unternehmertum gibt es in vielen Facetten - hier werden jugendliche Migranten unterrichtet. Foto: Schlau-Schule

Die Studie „Innovatives soziales Handeln – Social Entrepreneurship“ untersuchte Risiken und Erfolgsfaktoren von sozialen Unternehmen. Die Fragen der Wissenschaftler bezogen sich auf die Organisation, Kommunikation, Finanzierung und Märkte von sozialen Unternehmen. Dabei stellten sie beispielsweise fest, dass Unternehmen besonders erfolgreich sind, wenn sie mit etablierten Wohlfahrtsverbänden zusammenarbeiten. Die Wissenschaftler raten daher zu einem intensiven Austausch dieser Einrichtungen. Um die Erfolgsaussichten der sozialen Entrepreneure zu verbessern, empfehlen sie eine stärkere Vernetzung, etwa in Form eines Verbandes oder einer Transferagentur.

An der Studie der Mercator-Stiftung beteiligten sich vier deutsche Universitäten. Der TUM-Lehrstuhl Entrepreneurial Finance von Prof. Ann-Kristin Achleitner untersuchte, wie sich Sozialunternehmen finanzieren. Weniger als 20 Prozent ihrer Finanzmittel stammen von Spendern und Stiftungen. Die staatliche Förderung liegt bei etwa 20 Prozent, ältere Organisationen erhalten mehr Geld vom Staat als junge. Viele Unternehmen plädieren dabei für eine Finanzierung, die nicht nur Kosten deckt, sondern auch ihre Erfolge berücksichtigt. „Das Mercator-Projekt liefert erstmals verwertbare Daten zur „Social Entrepreneurship“ in Deutschland“, sagt Prof. Achleitner. „Damit hoffen wir auch weltweit Impulse für die Forschung zu setzen – denn bisher gibt es kaum empirisches Material zu diesem Thema.“

Für die Studie interviewten die Wissenschaftler 150 Unternehmen und werteten 2.400 Fragebögen aus. Damit liegen jetzt grundlegende Erkenntnisse über diesen Wirtschaftszweig vor: Soziale Unternehmen gibt es in vielen Bereichen, die Gründerinnen und Gründer kommen aus allen Altersgruppen. 80 Prozent von ihnen verfügen über einen Hochschulabschluss. Der größte Teil der sozialen Entrepreneure arbeitet in kleinen Organisationen mit lokalem Aktionsradius. Bei über der Hälfte der Unternehmen liegen die Einnahmen bei weniger als 250.000 Euro pro Jahr.

Link zur Studien-Webseite und Pressemitteilung der Mercator Stiftung:
www.stiftung-mercator.de/se

Kontakt:
Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner
Lehrstuhl Entrepreneurial Finance
Tel.: +49.(0)89.289-25181
E-Mail: ann-kristin.achleitnerspam prevention@wi.tum.de
www.ef.wi.tum.de

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