Innovative Geometrie im Umfeld des Langland-Programms
Mathematikerin Prof. Eva Viehmann erhält Kaven-Ehrenpreis der DFG
Die Forschung der diesjährigen von Kaven-Preisträgerin Prof. Dr. Eva Viehmann ist im Umfeld des Langlands-Programms angesiedelt, das aus einer Reihe von weitreichenden Vermutungen besteht, die die algebraische Zahlentheorie und Darstellungstheorie von algebraischen Gruppen miteinander verbinden.
Das von dem kanadischen Mathematiker Robert Langlands Ende der 1960er-Jahre vorgeschlagene Programm hat sich zu einem zentralen und hochaktuellen Arbeitsfeld der Mathematik entwickelt und bereits zu sehr prominenten Anwendungen in der Zahlentheorie – wie dem Beweis der Fermatschen Vermutung durch Andrew Wiles und Richard Taylor – geführt.
Viehmann hat mit ihren Untersuchungen der globalen Struktur von Modulräumen p-divisibler Gruppen und der Definition von lokalen G-shtukas neue und originelle Beiträge zu diesem Fachgebiet geleistet.
Eva Viehmann erhielt ihre wissenschaftliche Ausbildung an der Universität Bonn und wurde dort bereits für ihre Promotion zum Thema „On affine Deligne-Lusztig varieties for GL_n“ mit dem Felix-Hausdorff-Gedächtnispreis des akademischen Jahres 2004/05 der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ausgezeichnet. Nach mehreren Forschungsaufenthalten als Postdoktorandin in Paris, Chicago und Taipeh und ihrer Habilitation in Mathematik Ende 2010 wurde sie 2011/2012 als Heisenberg-Stipendiatin von der DFG gefördert.
Im Juli 2011 wurde sie Teilprojektleiterin im DFG-geförderten Sonderforschungsbereich/Transregio „Perioden, Modulräume und Arithmetik algebraischer Varietäten“, zum April 2012 folgte sie dann einem Ruf an die Technische Universität München als Professorin für Algebra. Der Aufbau ihrer Arbeitsgruppe wird über das Projekt „Moduli spaces of local G-shtukas“ im Rahmen eines Starting Grant des European Research Council (ERC) unterstützt.
Eva Viehmann ist Mitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Den Rahmen für die Verleihung des von Kaven-Ehrenpreises gibt auch 2012 die Jahrestagung der DMV. Die Tagung bietet Mathematikerinnen und Mathematikern mit vielen Formaten Gelegenheit zum fachlichen Austausch, wendet sich aber auch an die Öffentlichkeit.
Am 17. September hält der Communicator- und Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträger Professor Günter M. Ziegler von der Freien Universität Berlin den öffentlichen Vortrag mit dem Thema „Das ist doch keine Kunst! Zehn Bilder aus der Mathematik“. Es geht dabei um Bilder von berühmten Künstlern, künstlerische Bilder von bekannten Mathematikern, Formeln und Fehler, Bilder, die Mathematik zeigen, Bilder, die zeigen, was Mathematik kann, Artefakte, Kunstwerke, Museumskunst und vieles mehr.
Das Preisgeld des von Kaven-Ehrenpreises stammt aus der gleichnamigen, von der DFG verwalteten Stiftung, die der Detmolder Mathematiker Herbert von Kaven 2004 gründete. Von Kaven verstarb 2009 mit 101 Jahren. Er interessierte sich bis ins hohe Alter vor allem für die Grundlagen der Mathematik und setzte sich zeitlebens für deren Förderung ein.