Stifterverband zeichnet Prof. Christoph Gehlen für sein Lehrkonzept aus
Erlebnislernen und „Parcoursprüfung“
Rund 300 Studierende durchlaufen zu Beginn des Bachelorstudiums Bauingenieurwesen an der Technischen Universität München (TUM) das Pflichtfach „Werkstoffkunde im Bauwesen“, das klassisch aus den Lehrformaten Vorlesung, Übung und Praktikum besteht. In den Praktika kann bei Gruppengrößen von zehn Studierenden allerdings nicht gewährleistet werden, dass alle ausreichend Gelegenheit haben, sich aktiv in die Versuche einzubringen.
Eigenverantwortliches Lernen fördern
Um trotz hoher Studierendenzahlen eigenverantwortliches Lernen zu fördern, wurden die Lehrformate jetzt neu konzipiert und systematisch mit eLearning-Elementen verzahnt. Entstanden ist dabei unter anderem ein Online-Praktikum, in dem Selbsttests, elektronische Sprechstunden und Laborversuche in Videoclips angeboten werden. Dadurch schafft Prof. Gehlen Raum für ein Live-Praktikum, in dem die Studierenden in Kleingruppen selbständig Fallstudien durchführen können. Das Erlernen von Faktenwissen tritt dabei in den Hintergrund - stattdessen geht es darum, Diskurs-, Handlungs- und Interaktionskompetenzen aufzubauen.
„Parcoursprüfung“
Ob die Lernziele auch erreicht werden, beurteilt Prof. Gehlen über ein neues Prüfungsformat. In der „Parcoursprüfung“ wird festgestellt, ob die Studierenden in der Lage sind, selbständig Materialkennwerte zu bestimmen, sie auszuwerten und deren Bezug zur Praxis zu beurteilen. Dabei durchlaufen die Prüflinge wie in einem Zirkeltraining verschiedene Stationen, an denen sie praktische Versuche selbständig ausführen oder erklären müssen.
Das Konzept überzeugte die Jury des Wettbewerbs „Fellowships Hochschullehre“, der einmal jährlich vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der Baden-Württemberg Stiftung und der Joachim Herz Stiftung durchgeführt wird. Gehlen ist einer von vierzehn Hochschuldozentinnen und -dozenten, die sich mit ihren Lehrkonzepten durchsetzen konnten.