• 18.12.2013

Neue Motion Scene Camera:

TUM-Studentin als Entwicklungsingenieurin bei ARRI

Julia Lüthen springt die Treppe hoch zum Redaktionsbüro. Man hört die Entschlossenheit ihrer Schritte. Herein tritt eine junge Frau in lila Shorts, Tattoo am rechten Oberarm und Longboard im Schlepptau. Die Ingenieurin führt ein Doppelleben: Sie macht an der TUM den Master in Elektrotechnik und In­for­ma­tions­technik und arbeitet als Ent­wick­lungs­in­ge­ni­eurin bei ARRI Cinetechnik.

Studentin Julia Lüthen hinter einer Motion Scene Camera
TUM-Studentin Julia Lüthen wirkt an einem europäischen Forschungsprojekt mit: entwickelt wird eine Motion Scene Camera. (Foto: privat)

Über Umwege kam sie zum weltweit größten Hersteller und Verleiher von Filmkameras mit Hauptsitz in der Türkenstraße. Dort hat sie einen Job in der Entwicklungsabteilung. Als Elektrotechnikerin mit Bezug zur Praxis weiß sie, was der Enduser will. Das wiederum schätzt ihr Arbeitgeber. Denn Lüthen hat Routine und ein Wissen, das sie sich über zehn Jahre an diversen Filmsets angeeignet hat.

Europäisches Forschungsprojekt

Bei ARRI wirkt sie momentan an einem europäischen Forschungsprojekt mit. Entwickelt wird der Prototyp einer Motion Scene Camera. Bei dieser Kamera werden neben dem eigentlichen Bildinhalt zusätzlich die Tiefeninformationen der Szene gespeichert, in Form einer sogenannten Tiefenkarte. Diese Informationen sind hilfreich für die nachfolgende Postproduktion, z.B. um visuelle Effekte einzuarbeiten.

Gleich nach dem Abitur hatte Julia Lüthen noch kein konkretes Ziel, der Berufswunsch war diffus: »Ich wollte irgendwas Künstlerisches machen und landete beim Film«. Nachdem sie Praktika absolviert und als Produktions- und Kameraassistentin bei unterschiedlichen Film- und Werbeproduktionen gearbeitet hatte, kam Julia Lüthen an einen Punkt, an dem sie ihre Zukunft bewusster planen wollte.

„Noten nicht das Entscheidende“

Sie setzte sich in einen Buchladen und griff intuitiv nach den »Grundlagen der Elektrotechnik«. Sie fasste den Entschluss, nach all der Praxis in ein Studium der Elektrotechnik einzutauchen. Während der Schulzeit hatte sie ihren Schwerpunkt auf den künstlerischen Bereich gelegt – das obligatorische Matheabitur war ungeliebte Pflicht. Ihr Entschluss zum Studium änderte ihre Sichtweise, und Mathematik wurde zum Schlüssel, um ihre Ideen zu verwirklichen.

Julia Lüthen schaffte sämtliche Elektrotechnik-Examen und dank gemeinsamer Vorbereitungen mit den Kommilitonen auch die Mathematik-Prüfungen. Dabei unterscheidet sie sich wohltuend von den Kommilitonen, die noch nie praktisch gearbeitet haben. »Noten sind nicht das Entscheidende, um im Team Probleme zu lösen«, sagt Julia Lüthen.

Gerade schätzt sie es sehr, wie harmonisch sich Studium und Job verbinden. Auch wenn das bedeutet, 150 Prozent zu geben. Doch würde sie jederzeit wieder etwas Neues beginnen. Denn, so die zupackende Ingenieurin, »man entscheidet sich nie endgültig fürs ganze Leben«.

von Gabi Sterflinger

Mehr Informationen:
Film und Video an der TU München

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