• 3.12.2015

Akademische Jahresfeier 2015

TUM setzt auf Forschung zu den gesellschaftlichen Zukunftsthemen

Biomedizin, Digitalisierung, Energie, Unternehmertum, Technik & Gesellschaft: Neu gegründete Institute und Forschungsbauten haben im Jahr 2015 sichtbar gemacht, dass sich die Technische Universität München (TUM) den wichtigen Zukunftsthemen und den Herausforderungen der Gesellschaft widmet. Auf ihrer Akademischen Jahresfeier hat die TUM ihre ganzheitlichen Forschungskonzepte an den Schnittstellen zwischen der Medizin und den Ingenieur- sowie Naturwissenschaften präsentiert.

Präsident Herrmann bei seiner Rede auf der Akademischen Jahresfeier
Präsident Herrmann blickt auf ein erfolgreiches Jahr der TUM zurück. (Bild: Heddergott / TUM)

Große Schritte hat die TUM im Jahr 2015 bei der Strukturierung ihrer Forschungsdomäne Biomedizin gesetzt:

  • Das neue TUM Center for Functional Protein Assemblies (CPA) wird Funktionsweisen und Wirkprinzipien von Proteinen erforschen und auf dieser Grundlage biomedizinische Anwendungen entwickeln. Der Neubau in Garching startet im kommenden Jahr.
  • Im TranslaTUM - Zentralinstitut für translationale Tumorforschung werden Mediziner, Natur- und Ingenieurwissenschaftler neue Verfahren zur Behandlung von Krebs erforschen und in die Praxis überführen. Für den Neubau auf dem Gelände des Klinikums rechts der Isar wurde soeben Richtfest gefeiert.
  • Das Bayerische NMR-Zentrum wird mit einem 1,2-Gigahertz-Spektrometer, dem leistungsfähigsten Großgerät seiner Art, die Raumstruktur komplizierter Proteinkomplexe vermessen und die Dynamik von Strukturen erfassen können, die eine zentrale Bedeutung unter anderem in der Alzheimer-Forschung einnehmen. Für den Neubau in Garching erfolgte unlängst die Grundsteinlegung.
  • Die in Betrieb genommene Munich Compact Light Source in Garching ist der weltweit erste Mini-Teilchenbeschleuniger. Seine hochbrillanten Röntgenstrahlen dienen vor allem der Erforschung von Krebs-, Knochen- und Lungenkrankheiten. Das Mini-Synchotron ist Teil des Center for Advanced Laser Applications (CALA), einem Gemeinschaftsprojekt der beiden Münchner Landesuniversitäten.
  • Im kommenden TUM Forschungszentrum für Multiple Sklerose werden Grundlagen- und klinische Forscher der Neurowissenschaften an neuen Therapien arbeiten. Das neue Forschungsgebäude auf dem Klinikumsgelände der TUM in Haidhausen wird durch eine mäzenatische Zuwendung der Klaus Tschira Stiftung (25 Millionen Euro) ermöglicht.

TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann betonte in seiner Rede: „Die neuen Forschungseinrichtungen bilden die konzeptionellen Schwerpunkte unserer MUNICH SCHOOL OF BIOENGINEERING (MSBE). Damit erweitern wir unsere medizintechnische Forschung in die molekulare Dimension der essentiellen Wirkstoffe und Wirkmechanismen. Die Verschränkung der Medizin mit den Ingenieur- und Naturwissenschaften ist eine unverwechselbare Stärke der TUM.“

TUM als Schrittmacher der Digitalisierung in Bayern

Neue Akzente setzt die TUM in den Zukunftstechnologien der Digitalisierung: Das neue Garchinger Zentrum für Energie und Information, für das im Sommer der Grundstein gelegt wurde, folgt einem wissenschaftlichen Gesamtkonzept für die sichere Energieversorgung auf der Grundlage der erneuerbaren Energien. Das Zentrum Digitalisierung.Bayern (ZD.B), vom Freistaat ebenfalls mit Sitz in Garching gegründet, koordiniert unter der Leitung des renommierten TUM-Informatikers Prof. Manfred Broy das landesweite Zusammenspiel regionaler Kompetenzen. Entscheidend ist dabei die Interaktion von Forschung und industrieller Anwendung.

Technik und Gesellschaft

Eine weitreichende Ergänzung des angestammten Fächerportfolios ist bei der TUM mit der Hochschule für Politik München auf dem Weg, die seit Jahresbeginn per Landtagsbeschluss auf die Trägerschaft der TUM übergegangen ist. In einer grundlegenden Neugestaltung wird die Politikwissenschaft auf Auswirkungen des technologischen Fortschritts (z.B. Big Data, Energie & Umwelt, Robotik & Automatisierung) auf Parlaments- und Regierungshandeln ausgerichtet, sowohl in der Lehre als auch in der Forschung. Schubkraft erhält dieser Ansatz durch das Munich Center for Technology in Society (MCTS), das unter Leitung der neuberufenen Wissenschaftssoziologin Prof. Sabine Maasen derzeit aufgebaut wird.

Neuer Forschungscampus Ottobrunn

Mit dem soeben eröffneten Universal-Algentechnikum, dem weltweit ersten seiner Art, auf dem Ludwig Bölkow-Campus in Ottobrunn erforscht die TUM bisher wenig erschlossene Algenkulturen für die technische Herstellung von Flugbenzin und chemischen Zwischenprodukten. Als Kohlenstoffquelle für die fabrikmäßige Algenproduktion dient Kohlendioxid. Die Simulation des Lichtspektrums (künstliches Sonnenlicht) und der Klimaverhältnisse ist in der gesamten Bandbreite möglich.

Unternehmerischer Geist beflügelt

Das im Mai 2015 eröffnete Entrepreneurship Center auf dem Campus Garching, ein Joint Venture der UnternehmerTUM GmbH und der TUM, bietet für die Förderung der Gründerkultur das optimale Arbeitsumfeld aus Theorie und Praxis. Die TUM ist bereits heute die ausgründungsaktivste deutsche Universität, weil „der unternehmerische Geist in ihren Genen verankert ist und mit zahlreichen Maßnahmen beflügelt wird“, so Präsident Herrmann beim Jahrestag der Universität.

Historischer Ort des geistigen Dialogs

Abgeschlossen ist die umfassende Renovierung des ehemaligen Zisterzienserklosters Raitenhaslach bei Burghausen (19 Millionen Euro). Es wird am 4. Juni 2016 als TUM Science & Study Center Raitenhaslach eröffnet und dient der Universität als Stätte des interdisziplinären Dialogs und der kreativen Erneuerung. Mit ihrem neuen Standort bekennt sich die TUM zum kulturellen Erbe ihrer bayerischen Heimat.

Herausragende Persönlichkeiten ausgezeichnet

Bei der Akademischen Jahresfeier und beim TUM Awards Dinner zeichnet die TUM verdiente Förderer, herausragende Wissenschaftler und Studierende sowie besonders erfolgreiche Mitglieder der Belegschaft aus:

Ehrensenator Dr. rer. nat. Karl Wamsler

Die TUM verleiht Dr. Karl Wamsler die Würde eines Senators ehrenhalber und würdigt damit einen herausragenden Unternehmer und Mäzen, namentlich dessen beispielgebendes Engagement für die TUM Universitätsstiftung. Der Chemiker und frühere Vorstand der Süd-Chemie AG gehörte zu den prominenten Gründern der Universitätsstiftung. In seiner Zeit bei Süd-Chemie hat er zahlreiche größere Forschungsprojekte an der Fakultät für Chemie initiiert. Heute ist das Nachfolgeunternehmen Clariant durch ein langfristiges Zentrum für Katalyseforschung (MuniCat) mit der TUM verbunden.

Ehrendoktorwürde für Prof. Dr. med. Karl Max Einhäupl

Die TUM verleiht Prof. Dr. med. Karl Max Einhäupl auf Beschluss der Fakultät für Medizin den Grad und die Würde eines Doktors der Medizin (Dr. med. h.c.) ehrenhalber und ehrt damit seine außergewöhnlichen wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der klinischen Neurologie, seine bedeutenden Verdienste als Mitglied und Vorsitzender des Wissenschaftsrates sowie im Hochschulrat der TU München. Das Aufsichtsgremium der TUM leitete Einhäupl von 2007 bis 2015 und begleitete dabei zahlreiche wichtige Strukturrefromen.

Heinz Maier-Leibnitz-Medaille

  • Prof. Dr. Johannes Buchner, Lehrstuhl für Biotechnologie, weil er maßgeblich dazu beigetragen, dass die TUM ein weltweit anerkanntes Zentrum der Proteinforschung herausgebildet hat. Anhand seiner Erkenntnisse über die Proteinfaltung konnten wichtige Grundlagen für die Produktion von Proteinen in biotechnologischen Prozessen für medizinische Wirkstoffe gelegt werden.
  • Prof. Dr. med. Reiner Gradinger, Lehrstuhl für Orthopädie, Sportorthopädie und Unfallchirurgie sowie Ärztlicher Direktor des TUM-Klinikums rechts der Isar, für seine klinischen Pionierleistungen auf dem Gebiet der rekonstruktiven orthopädischen Chirurgie. Wegweisend war er insbesondere mit neuartigen Operationstechniken beim großflächigen Ersatz tumorbefallener Knochenareale.
  • Prof. Dr. med. Rüdiger Lange, Lehrstuhl für Herz- und Gefäßchirurgie sowie langjähriger Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Deutschen Herzzentrums München an der TUM, für seine international anerkannten Leistungen als Herzchirurg. Das Herzzentrum ist heute europaweit die Nummer 1 in der operativen Behandlung angeborener Herzfehler, international aber auch wegweisend bei der Behandlung erworbener Herzkrankheiten.

Angela Molitoris Diversity Award

Hildegund Holzheid, Präsidentin a.D. des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, für ihr langjähriges und nachhaltig wirksames Engagement im Dienste der Gleichstellungspolitik. Sie war von 1996 bis 2015 Mitglied des Kuratoriums der TUM, das sie 13 Jahre lang leitete. In dieser Zeit hat sie mit zahlreichen Initiativen einen Kulturwandel hinsichtlich der Förderung von Frauen auf allen akademischen Ebenen vorangetrieben.

Karl Max von Bauernfeind-Medaille

  • Ernst Graf, Leiter Multimedia der Rechnerbetriebsgruppe in der Fakultät für Informatik, für seine kreativen Leistungen bei der Koordination und Betreuung von multimedialen Forschungsprojekten sowie der Projektierung der technischen Infrastruktur für den Studienbetrieb.
  • Bettina Trapp, Mitarbeiterin im Hochschulreferat Controlling, Organisation & Planung, für ihre außergewöhnlich fachkundige Arbeit bei der Analyse, Bewertung und Koordination der Hochschulrankings, womit sie zu einer auch außerhalb der TUM vielfach konsultierten Expertin wurde.

Nachwuchspreise der Johannes B. Ortner-Stiftung

  • Dr. Judith Behrens, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, für ihre Habilitationsschrift „Decision making in a corporate entrepreneurship setting - Issues in innovation management and strategic entrepreneurship”
  • Dr.-Ing. Judith Festl, Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt, für ihre Doktorarbeit „Analysis and Evaluation of the Geosensor Network’s Data at the Aggenalm Landslide, Bayerischzell, Germany”
  • Dr. med. Henriette Hoppe, Fakultät für Medizin, für ihre Doktorarbeit „Verbesserung der Sehnenheilung durch Wachstumsfaktoren nach induzierter M. supraspinatus-Ruptur am Rattenmodell – Vergleich verschiedener Applikationsformen“
  • Katharina Voigt, M. Sc., Fakultät für Architektur, für ihre Masterarbeit „Entwurf eines Hospizes in München und Überlegungen zur Typologie von Sterbeorten“
  • Jana Zecha, M.Sc., Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt, für ihre Masterarbeit „Kinase activity determination by chemical proteomics”
  • Dr. Michael Zeilinger, Fakultät für Chemie, für seine Doktorarbeit „Synthesis, Characterization and Reactivity of Lithium-Containing Silicides, Germanides and Borosilicides”

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