• 4.7.2022
  • Lesezeit: 3 Min.

Akademie des Schreibens im Literaturhaus München

Mehr als ein kreativer Ausgleich

Yannik Hecher studiert Sustainable Resource Management an der TUM. Vergangenes Jahr war er Teil der Bayerischen Akademie des Schreibens, was er für einen Studenten an einer TU untypisch findet. Sein Sprachgefühl weiterentwickelt zu haben, ist aber nicht nur für seine Hausarbeiten hilfreich.

TUM-Student Yannik Hecher im Literaturhaus München Uli Benz / TUM
Schreiben ist zu einem festen Bestandteil seines Lebens geworden: TUM-Student Yannik Hecher im Literaturhaus München.

Obwohl Yannik Hecher (27) zuerst Biologie studiert hat und jetzt schon im sechsten Semester seines Master-Studiengangs Sustainable Resource Management steckt, sieht er in sich eigentlich „gar nicht den klassischen naturwissenschaftlichen Studenten“.

Vielleicht ein Grund für seine Begeisterung am Schreiben. Dabei ist der 27-jährige eigentlich mehr aus Zufall darauf gestoßen. Während der Semester im Lockdown habe er einfach mehr Kurse belegt, weil die Zeit ja eh da war. Er entdeckte die Ausschreibung für die Akademie des Schreibens im Literaturhaus München und bewarb sich. „Das war meine erste Geschichte, die ich geschrieben habe“, zuvor habe er „nicht so stark mit dem Schreiben zu tun gehabt“.

Schreib-Seminare für Studierende

Die Akademie bietet Seminare für Studierende sieben bayerischer Universitäten an und hat auch für Yannik „die Welt des Schreibens komplett geöffnet“. Es sei eine „inklusive Welt, in die jeder reinkommt“.

Trotz wenig Vorerfahrung konnten die Teilnehmer:innen „einfach mal runterschreiben, wie es einem gefällt“ und schon nach kurzer Zeit seien die Texte „richtig gut geworden“.

Dass das Geschriebene im Mittelpunkt der Veranstaltung stand, hat Yannik besonders gut gefallen. Im Vorfeld habe er ein Paket mit allen Texten der Anderen bekommen und sich eingelesen, ohne die Autor:innen zu kennen. Die anschließende Feedback-Runde sei umso ehrlicher gewesen und habe ihm geholfen, eigene „Schwächen zu verbessern“. Am Ende der Workshops haben die Nachwuchsautoren nach einem Professionellen Sprechtraining ihre Texte in einem Augsburger Theater vortragen.

Fortsetzung in Planung

Yannik ist gebürtiger Berliner und lebt seit seinem zehnten Lebensjahr in München. In seinem Text erzählt er die Geschichte eines „erwachsenen Muttersöhnchens“, das nach dem Tod seiner Mutter in eine tiefe Depression verfällt. Ihn dabei unterstützen, „seinen Muttersöhnchen-Komplex loszuwerden“, soll ausgerechnet eine Geburtshilfegruppe.

Die Geschichte sei eigentlich eine Aneinanderreihung „komischer Zufälle“, was es auch für Yannik selbst spannend macht, sie weiterzuschreiben. Eine Fortsetzung hat er schon geplant, kämpft aber aktuell noch damit, sich „ohne Anlass und Deadline“ zum Weitermachen zu motivieren.

Dabei helfen ihm die anderen Kursteilnehmer:innen und -leiter, zu denen er noch regelmäßig Kontakt hat. Yanniks Geschichte soll aber „nicht nur aus dem Kopf kommen, sondern auch einen fundierten Kern“ haben. Deshalb recherchiert er viel zum Thema moderne Männlichkeit, das eine zentrale Rolle einnimmt, und sammelt Gedanken aus seinem Alltag, um den Text weiterzuentwickeln.

Masterarbeit und Musik

Lesen und Schreiben sind nun noch mehr zu einem festen Bestandteil seines Lebens geworden. Das sei „eine gute Abwechslung“ zu seinem Studium, in dem er sich eher mit anderen Themen beschäftigt: In seiner Masterarbeit soll es um „die Rolle von Bäumen in Stadtoasen“ gehen.

Einen weiteren „kreativen Ausgleich“ hat Yannik durch die Band „Quirinello“, die er mit drei Freunden gegründet hat. Hier spielt er Konzerte, nimmt Lieder auf und im Herbst soll sogar das erste eigene Album rauskommen. Auch bei der Arbeit mit der Band ist Yannik schreiberisch tätig. Die Außenwirkung der Band auf Flyern und Social Media braucht griffige Worte.

Sprachgefühl stark weiterentwickelt

Dass er dabei immer schneller und besser wird, merkt Yannik auch beim wissenschaftlichen Schreiben für die Uni – zum Beispiel in Hausarbeiten. „Auch wenn man in der Freizeit nicht immer das lesen will, was man den ganzen Tag in der Uni macht“, hat der Umgang mit Texten im Allgemeinen sein „Sprachgefühl stark weiterentwickelt“. Am persönlichen Nutzen zweifelt Yannik dabei keine Sekunde: „Gut schreiben können ist eine Wunderwaffe, das brauchst du halt immer!“

Insgesamt hat Yannik das Gefühl, stark von der Akademie des Schreibens profitiert zu haben. Darum rät er dazu, als Student:in „auch bei Sonderveranstaltungen“ mitzumachen und „mit dem Rest nicht so sehr zu hetzen“.

Auch an technischen Unis gebe es vielfältige Angebote wie Rhetorik- oder Sprachkurse. Das alles sollte man auch ausnutzen. „Sonst hätte ich das Schreiben einfach verpasst“ und das wäre schade gewesen. „Es muss ja nicht gleich ein Roman dabei rauskommen“, meint Yannik – einfach mal ausprobieren.

Weitere Informationen und Links
  • Bayerische Akademie des Schreibens an der TUM
  • Das Seminar 2022/23 läuft unter dem Motto "Von Straßen und Raststätten". Es wird in deutscher Sprache abgehalten.
  • Die Leitung haben Juliane Schindler, Lektorin beim S. Fischer Verlag, und der Autor Manuel Niedermeier.
  • Die Bewerbung zur Akademie des Schreibens ist bis einschließlich 01. August 2022 möglich. Sie ist postalisch in 4-facher Ausführung mit Lebenslauf und Angabe aller Kontaktdaten (Anschrift, Telefonnummer und Mailadresse) einzureichen bei: TUM School of Social Sciences and Technology, Studien- und Qualitätsmanagement STS, Dr. Fred Slanitz, Arcisstr. 21, 80333 München.

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Kontakte zum Artikel:

Yannik Hecher
yannik.hecherspam prevention@tum.de

TUM School of Social Sciences and Technology, Studien- und Qualitätsmanagement STS
Dr. Fred Slanitz
slanitzspam prevention@tum.de

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