• 7.11.2025
  • Lesezeit: 2 Min.

Neue Entdeckung in den Pyramiden von Gizeh

Hohlräume in der Menkaure-Pyramide könnten auf bislang unbekannten Eingang hinweisen

Forschende der Universität Kairo und der TUM haben erstmals zwei Anomalien in der drittgrößten Pyramide von Gizeh entdeckt und konnten sie als verborgene Hohlräume identifizieren. Schon länger bestand die Hypothese, dass an der Ostseite der Menkaure-Pyramide (altgr. Mykerinos-Pyramide) ein weiterer Eingang existiert haben könnte. Die Untersuchungen mit Radar, Ultraschall und elektrischer Widerstandstomografie belegen nun die Existenz zweier luftgefüllter Hohlräume unter der Ostfassade.

Forschungsarbeiten an der Menkaure-Pyramide ScanPyramids project
Forschungsarbeiten an der Menkaure-Pyramide

Seit langem lässt die Beschaffenheit der Granitblöcke an der Ostseite der über 60 Meter hohen Mykerinos-Pyramide Forschende rätseln. Auf einer Fläche von rund vier Metern Höhe und sechs Metern Breite sind die Steine auffallend poliert. Solche glatten Steine finden sich sonst nur am derzeit einzigen Eingang der Pyramide an der Nordseite. Der Forscher Stijn van den Hoven hat daraufhin 2019 erstmals die Hypothese eines möglichen weiteren Eingangs aufgestellt.

Die Bildfusion aller Messdaten ist ausschlaggebend

Ein Team der Universität Kairo und der TUM hat die Ostseite der Mykerinos-Pyramide im Rahmen des Forschungsprojekts ScanPyramids untersucht und hinter der glatten Fassade zwei Anomalien entdeckt. Mit Hilfe zerstörungsfreier Prüfmethoden mit Georadar, Ultraschall und elektrischer Widerstandstomografie identifizierten die Forschenden diese eindeutig als zwei luftgefüllte Hohlräume. Damit ist es erstmals gelungen, Auffälligkeiten hinter der markanten Fassade an der Ostseite zu identifizieren.

Die beiden Hohlräume befinden sich in 1,4 Metern und 1,13 Metern Tiefe hinter der Außenfassade und messen jeweils 1 Meter Höhe auf 1,5 Meter Breite sowie 0,9 Meter auf 0,7 Meter. Eine derart präzise Lokalisierung der luftgefüllten Hohlräume ist erst durch die gemeinsame Bewertung aller Messdaten möglich. Das hierfür verwendete Verfahren der Bildfusion war für die Bestätigung des Funds ausschlaggebend.

„Die Hypothese eines Eingangs ist sehr plausibel“

„Nach dem bedeutenden Fund einer unbekannten Kammer in der Cheops-Pyramide im Jahr 2023, ist es ScanPyramids erneut gelungen, eine wichtige Entdeckung in Gizeh zu machen. Die von uns entwickelte Prüfmethodik lässt sehr präzise Schlüsse über die Beschaffenheit des Inneren der Pyramide zu, ohne das wertvolle Bauwerk zu beschädigen. Die Hypothese eines weiteren Eingangs ist sehr plausibel und unsere Entdeckungen bringen uns einen großen Schritt weiter, diese zu bestätigen“, sagt Christian Große, Professor für Zerstörungsfreie Prüfung an der TUM.

Publikationen

Khalid Helal, Polina Pugacheva, Hussien Allam, Mohamed Fath-Elbab, Mohamed Sholqamy, Olga Popovych, Simon Schmid, Benedikt Maier, Amr Galal, Alejandro Ramirez, Johannes Rupfle, Khalid Taie, Menna Ali, Clarimma Sessa, Thomas Schumacher, Mehdi Tayoubi, Christian U. Grosse, Hany Helal, Mohamed Elkarmoty: Detection of Two Anomalies Behind the Eastern Face of the Menkaure Pyramid Using a Combination of Non-Destructive Testing Techniques. NDT&E International (2025). DOI: https://doi.org/10.1016/j.ndteint.2025.103331 

Weitere Informationen und Links
  • Die Arbeiten an der Pyramide wurden in Zusammenarbeit mit und unter Aufsicht des Obersten Rates für Altertümer und des ägyptischen Ministeriums für Tourismus und Altertümer durchgeführt. 
  • Diese ScanPyramids-Projektergebnisse entstanden vor allem in Zusammenarbeit von Forschenden der Universität Kairo, der Technischen Universität München (TUM), der Portland State University, Dassault Systèmes, und des Heritage Innovation Preservation Instituts
  • Weitere Partner und Förderer waren: the Science, Technology & Innovation Funding Authority (STDF), la Fondation Dassault Systèmes, NHK, TNG Technology Consulting, Mondaic AG. Die TUM wurde direkt durch TUM IGSSE und den DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) unterstützt.
  • Christan Große ist Inhaber des Lehrstuhl für Zerstörungsfreie Prüfung an der TUM School of Engineering and Design.

Technische Universität München

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Kontakte zum Artikel:

Prof. Dr. Christian Große
Technische Universität München (TUM)
Lehrstuhl für Zerstörungsfreie Prüfung
grosse@tum.de

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