Stipendiatin Leonie Wulf Eckert/TUM
Angehende Ingenieurin aus Leidenschaft: An der TUM fühlt sich Leonie Wulf pudelwohl

Leonie Wulf: "Technik ist genau mein Ding"

Leonie Wulf ist Studentin der Mechatronik und Informationstechnik im fünften Semester. Im Interview erzählt sie, warum sie sich für einen technikwissenschaftlichen Studiengang entschieden hat und was der Kontakt zu ihrem Deutschlandstipendium-Förderer MAN für sie bedeutet.

Warum haben Sie sich für ein Studium an der TUM entschieden?

Leonie Wulf: Meine Schwester ist drei Jahre älter als ich und studiert auch an der TUM. Durch sie habe ich schon vor meinem Abitur erste Eindrücke von der Universität gewonnen, die alle sehr positiv waren. Und das Studienangebot hat mich auch überzeugt.

Und warum ein Ingenieursstudium?

Leonie Wulf: Ich habe schon früh mein Interesse an technischen Themen und Problemstellungen entdeckt – das habe ich auch meiner Schule und meinen Lehrern zu verdanken. In Thüringen gibt es Schulen mit Spezialklassen für bestimmte Fachgruppen, und an meiner Schule gab es eben auch eine Klasse mit mathematisch-naturwissenschaftlicher Prägung. Ich war schon immer sehr gut in Mathematik, damit fängt es ja normalerweise an. Wir hatten auch sehr engagierte Lehrer, die uns für ihre Fächer begeistern konnten. Der Wechsel in die Spezialklasse war für mich genau das Richtige, mathematisch-logische Aufgabenfelder und physikalische Problemstellungen sind genau das, was mich interessiert. Dank der Spezialisierung konnte ich auch Informatik als Leistungskurs wählen, von dem Wissen profitiere ich noch jetzt im Studium. Mir war also schon früh klar, dass ich nach dem Abitur mit einem technikwissenschaftlichen Studiengang weitermachen möchte. Der Studiengang „Mechatronik und Informationstechnik“ an der TUM war dann die perfekte Kombination für mich. Aber als Frau ist man da leider immer noch eine Rarität.

Woran denken Sie liegt das?

Leonie Wulf: Mein Eindruck ist, dass vor allem Frauen immer noch eher skeptisch sind, wenn es darum geht, ob sie mit „Technik“ umgehen können. Das mag bei Männern anders sein. Ich denke, das fängt schon in der Kindheit an. Mädchen haben im Regelfall ja zum Beispiel eher nichts zu tun mit dem Reparieren von Fahrrädern. Ebenso wenig werden sie ermuntert, sich mit Autos zu beschäftigen oder Modelle zu basteln. Sowas habe ich zum Beispiel auch nie gemacht, ich mochte ganz klassisch Puppen und schöne Mädchensachen. In der Schule wurde uns aber die anfängliche Skepsis schnell genommen – daran hakt es oft, denke ich. Wir wurden ermuntert und dabei unterstützt, unsere Interessen und Talente zu finden.

Wie finanzieren Sie jetzt Ihr Studium?

Leonie Wulf: Ich arbeite als Hilfskraft am Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften, meine Eltern zahlen zum Glück meine Miete. Das Stipendium entlastet mich aber sehr in Sachen Lebensunterhalt. Sonst müsste ich deutlich mehr Stunden als Hilfskraft arbeiten. Nachdem die Studiengebühren jetzt abgeschafft wurden, komme ich mit dem Stipendium und dem Arbeiten aber sehr gut hin. Auch das Semesterticket ist klasse!

Wie haben Sie denn vom Stipendienprogramm erfahren?

Leonie Wulf: Auch hier war wieder meine große Schwester meine Vorreiterin: Sie hat das Stipendium schon bekommen als ich noch Abitur gemacht habe. Dadurch wusste ich schon, dass es existiert. Aber im ersten Semester dachte ich nicht, dass ich eine Chance hätte. Erst auf eine Rundmail meiner Fakultät hin, in der wir noch mal zur Bewerbung ermutigt wurden, habe ich mich dann zum zweiten Semester beworben – und hatte Glück!

Was bedeutet die Auswahl ins Programm für Sie?

Leonie Wulf: In erster Linie sind 300 Euro für mich eine Summe, die mir das Leben und Lernen erleichtert. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass ich durch das Stipendium auch so gute Kontakte zu meinem Förderer knüpfen würde.

Wie sah der Kontakt zu Ihrem Förderer denn bisher aus?

Leonie Wulf: Auf der Urkundenverleihung an der TUM hatten wir einen ersten Kontakt, aber ich fand vor allem den MAN Campus Day für uns Stipendiaten toll. Dort konnten wir mehr über die Arbeitsfelder erfahren und mit Mitarbeitern aus verschiedenen Abteilungen sprechen. MAN hat uns damit eine komfortable Möglichkeit geboten, praktische Einblicke ins Unternehmen zu erhalten. Wir durften sogar einen Truck auf der Teststrecke fahren! MAN war mir natürlich vorher schon ein Begriff – durch die Förderung habe ich jetzt auch einen persönlichen Bezug zum Unternehmen.

Was halten Sie von der Zuteilung der TUM-Stipendiaten zu einem bestimmten Förderer?

Leonie Wulf: Ich halte das für eine gute Sache, denn so wissen wir Stipendiaten genau, wer uns das Stipendium gestiftet hat. Wir werden ja vor der Zuteilung auch gefragt, welche Firmen wir priorisieren würden. Dies ist wirklich eine Win-win Situation – für uns Stipendiaten und für die Förderer. Ich sehe dabei keine Verpflichtungen, aber viele Möglichkeiten. Wir Stipendiaten rücken in jedem Fall durch die Unterstützung emotional näher ans Unternehmen heran. Die Bindung entsteht da ganz automatisch. Ich bin meinem Förderer sehr dankbar, dass er beim Programm mitmacht, und dass er mir direkte Einblicke ins Unternehmen ermöglicht. Durch den direkten Kontakt ist mein Förderer jetzt in jedem Fall mein erster Ansprechpartner für ein künftiges Praktikum!

Können Sie sich vorstellen, sich später selbst in einem Programm wie dem Deutschlandstipendium als Fördernde zu engagieren?

Leonie Wulf: Wenn die Finanzen stimmen, auf jeden Fall.

(Interview: Lilian Mohammadpour & Jürgen Gradl, Dezember 2013)

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