• 5.3.2013

Forscher wollen Erfindungen und Technologien mit Ausgründungen vermarkten

Gründungsprojekte mit erstem TUM IdeAward ausgezeichnet

Ein Navigationssystem für Innenräume. Eine neue Batterietechnologie, die die Reichweite von Elektrofahrzeugen erhöht. Ein Enzymkomplex, mit dem Zucker als Erdölersatz gewonnen wird. Diese drei Ideenskizzen für Firmengründungen wurden gestern Abend erstmalig mit dem TUM IdeAward ausgezeichnet. Die TU München, die UnternehmerTUM GmbH und die Zeidler-Forschungs-Stiftung wollen mit dem Preis Wissenschaftler motivieren, ihre Erfindungen und Technologien mit einer Unternehmensgründung zu vermarkten.

Sie wollen den Schritt auf den Markt wagen: die Gewinner des TUM IdeAwards. (Bild: U. Benz / TUM)

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität München entwickeln permanent neue Technologien, die das Potenzial für erfolgreiche Produkte haben. Doch nicht immer kommen diese tatsächlich auf den Markt. Das Programm TUMentrepreneurship fördert deshalb verstärkt Ausgründungen. Eine Komponente ist der neue TUM IdeAward, den die TU München zusammen mit der UnternehmerTUM GmbH, dem Zentrum für Gründung und Innovation an der TUM, und der Zeidler-Forschungs-Stiftung vergibt. Er soll Wissenschaftler motivieren, aus innovativen Ideen konkrete Geschäftskonzepte für eine Unternehmensgründung zu erstellen.

51 Teams haben ihre Ideenskizzen eingereicht. Gestern Abend wurden die drei Sieger ausgezeichnet. Neben einem intensiven Coaching durch die TUM Gründungsberatung erhalten sie Preisgelder, welche die Zeidler-Forschungs-Stiftung zur Verfügung gestellt hat: 15.000 Euro für Platz 1, 12.500 Euro für Platz 2, 10.000 Euro für Platz 3.

Platz 1: NAVVIS
Navigationssysteme helfen dabei, problemlos ans Ziel zu finden – GPS-Empfang vorausgesetzt. Der jedoch stößt in geschlossenen Räumen schnell an seine Grenzen. Ein Team des Lehrstuhls für Medientechnik hat mit NAVVIS das erste Positionierungssystem entwickelt, das mit visuellen Daten arbeitet. Eine App leitet die Nutzer mit wirklichkeitsgetreuen 3D-Bildern auf dem Handy durch Gänge und Räume. In unübersichtlichen Gebäuden wie Flughäfen, Krankenhäusern oder Einkaufszentren blendet die App Richtungsangaben und relevante Zusatzinformationen als „Augmented Reality“ ein.

Die Jury aus Wissenschaft und Wirtschaft überzeugte das große Marktpotenzial, die genaue Konkurrenzanalyse und die Möglichkeit, die Idee schnell umzusetzen. Das Preisgeld will das Team für den Prototypen einsetzen. Mit dem Deutschen Museum haben die künftigen Unternehmer bereits einen Pilotkunden gewonnen.

Platz 2: Conchifera
Einen durchschlagenden Erfolg von Elektroautos verhindern bislang der hohe Anschaffungspreis, Sicherheitsbedenken und die geringe Reichweite. Vier Wissenschaftler des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik will deshalb mit „Conchifera“ eine neue Batteriepacktechnologie auf den Markt bringen. Mit ihr kann eine Vielzahl von Batteriezellen in wenigen Sekunden zu einem Batteriesystem vereint werden. Für ein Höchstmaß an Sicherheit sorgen die Absicherung jeder einzelnen Zelle und ein hochentwickeltes Batteriemanagement. Durch einen platzsparenden Aufbau der Batterien kann die Energiedichte maximiert, damit im gleichen Volumen mehr elektrische Energie gespeichert und so die Reichweite gesteigert werden.

Die Jury lobte an dem Business-to-Business-Geschäftsmodell den sehr guten Projektplan und die überzeugende technische Umsetzung.

Platz 3: FasCiPlex
Erdöl ersetzen und das mit einem geschlossenen CO2-Kreislauf: Dieses Ziel verfolgt ein Team des Lehrstuhls für Mikrobiologie mit FasCiPlex. Dabei handelt es sich um die synthetische Nachbildung eines bakteriellen Enzymkomplexes. Mit diesen Enzymen kann aus nachwachsenden Rohstoffen Zucker gewonnen werden, der den Einsatz von Erdöl bei der Kraftstoff- und Chemikalienproduktion überflüssig machen soll.

Die Jury war überzeugt vom innovativen Charakter des Projekts, das die Biotechnologie revolutionieren könne. Das Team bleibe dabei aber realistisch und wisse um den langwierige Arbeit bei der Umsetzung.

Kontakt:
Marius Müller-Preuss
Referent für Entrepreneurship Culture
Technische Universität München
T: 089 289 25502
E: mueller-preussspam prevention@zv.tum.de
W: <link wirtschaft entrepreneurship ideaward>www.tum.de/ideaward/


UnternehmerTUM wurde 2002 als An-Institut und strategischer Baustein der TUM Entrepreneurial University gegründet. UnternehmerTUM vernetzt auf einzigartige Weise Talente, Technologien, Kapital und Kunden. In Projekten, Seminaren und Vorlesungen erwerben Studierende, Wissenschaftler und Professionals praxisnah unternehmerisches Know-How. UnternehmerTUM unterstützt und begleitet Gründer dabei, neues Geschäft zu realisieren – von der ersten Idee bis zum erfolgreichen Markteintritt und Unternehmensaufbau. Vielversprechende junge Technologieunternehmern mit internationalem Marktpotential werden mit dem UnternehmerTUM-Fonds finanziert.

Die Zeidler-Forschungs-Stiftung mit Sitz in Waldkraiburg ist das Vermächtnis des Unternehmerehepaars Gerhard und Ellen Zeidler. Mit dem Tod von Gerhard Zeidler geht das gesamte Vermögen zunächst auf seine Frau Ellen über, die ihrerseits verfügt, dieses nach ihrem Ableben im Rahmen einer gemeinnützigen Stiftung dauerhaft der Förderung von Wissenschaft und Forschung zu Gute kommen zu lassen. Seit Juni 2010 hat die Zeidler-Forschungs-Stiftung ihre Arbeit aufgenommen. Sie fördert Projekte insbesondere auf dem Gebiet der Natur- und Ingenieurwissenschaften und hat hier einen besonderen Schwerpunkt auf dem Emissionsschutz. Zudem unterstützt die Stiftung Vorhaben im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens, der Bildung und des Naturschutzes. Neben dem TUM IdeAward fördert die Stiftung die TUM außerdem mit der Einrichtung eines Stiftungslehrstuhls für Akustik mobiler Systeme, und sie engagiert sich beim Deutschlandstipendium.

Das Projekt TUMentrepreneurship unterstützt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darin, ihre Ideen unternehmerisch umzusetzen und erfolgreich auf den Markt zu bringen. Die TUM und UnternehmerTUM, das Zentrum für Innovation und Gründung an der TUM, setzen die vier Hauptmaßnahmen des Projekts in enger Kooperation um: effizientere Gestaltung des Ausgründungsprozesses, Etablierung eines Gründungsnetzwerks, Nutzung der Erkenntnisse aus der Entrepreneurship-Forschung, um Start-ups besser beraten zu können, und Ausbau der Gründungskultur an der TUM. TUMentrepreneurship wird im Rahmen von EXIST IV vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert.

Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 500 Professorinnen und Professoren, 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 32.000 Studierenden eine der führenden technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunktfelder sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften, Medizin und Wirtschaftswissenschaften. Nach zahlreichen Auszeichnungen wurde sie 2006 und 2012 vom Wissenschaftsrat und der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Exzellenzuniversität gewählt. In nationalen und internationalen Vergleichsstudien rangiert die TUM jeweils unter den besten Universitäten Deutschlands. Die TUM ist dem Leitbild einer forschungsstarken, unternehmerischen Universität verpflichtet. Weltweit ist die TUM mit einem Campus in Singapur sowie Niederlassungen in Peking (China), Brüssel (Belgien), Kairo (Ägypten), Mumbai (Indien) und São Paulo (Brasilien) vertreten.

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