• 19.9.2022
  • Lesezeit: 2 Min.

Forschende appellieren an die Staaten der Welt

Daten als entscheidendes Instrument gegen COVID-19

Um die Wirksamkeit politischer und gesellschaftlicher Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu analysieren, ist die Wissenschaft auf möglichst vollständige, saubere und aktuelle Daten angewiesen. Führende Forschungseinrichtungen, appellieren daher in einem gemeinsamen Kommentar, der in der Fachzeitschrift Nature Scientific Data veröffentlicht wurde, an die Staaten der Welt, die Datenerhebung zu Infektionskrankheiten zu verbessern.

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Die Forschungsgruppen zu denen neben der Technischen Universität München (TUM) auch die Johns Hopkins University, die University of Oxford, der Complexity Science Hub und die Veterinärmedizinische Universität Wien sowie die humanitäre Non-Profit-Organisation ACAPS gehören, haben gemeinsam Hunderttausende von Daten über die Reaktionen der Regierungen auf die Pandemie gesammelt, und ihre Daten werden zur Beantwortung grundlegender Fragen verwendet, wie z. B.: Wie wirksam sind Schulschließungen bei der Eindämmung der Ausbreitung des Virus? Welche Reisebeschränkungen sind sinnvoll? Wie sollte die Rückverfolgung von Kontakten organisiert werden?

Mitautor Luca Messerschmidt von der TUM betont: "Nicht-pharmazeutische Interventionen wie Schulschließungen und Ausgangssperren sind neben Impfstoffen die wichtigsten Instrumente gegen COVID-19. Die Verfügbarkeit von Daten über solche Maßnahmen ermöglicht es uns, Gegenmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu testen. So können die Staaten voneinander lernen und erfolgreiche Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie ergreifen."

Trotz der Bedeutung dieser Daten fehlt es an angemessenen Finanzmitteln für die Datenerhebung - insbesondere in ressourcenknappen Staaten. Solche Daten sind nicht nur für das Verständnis der Ursachen und Auswirkungen erforderlich, sondern werden es der wissenschaftlichen Gemeinschaft auch ermöglichen, Staaten und Regierungen im Falle künftiger Gesundheitskrisen besser zu beraten.

Informationen zu CoronaNet

Forschende am TUM-Lehrstuhl für Internationale Beziehungen koordinieren die weltweit größte Datenbank zu pandemiepolitischen Entscheidungen. Das CoronaNet-Forschungsprojekt enthält Informationen über mehr als 130.000 Maßnahmen, die von Regierungen in fast 200 Ländern als Reaktion auf die Pandemie ergriffen wurden. Derzeit wird die Datenbank von mehr als 200 Freiwilligen kontinuierlich aktualisiert.

Die Kerngruppe von CoronaNet besteht aus Forschenden der Hochschule für Politik (HfP) an der TUM sowie der New York University (NYU) Abu Dhabi, der Nazarbayev University, der University of Iceland, der Universidade de Brasília und der University of Southern California. CoronaNet ist auch Teil des Paneuropäischen Projekts PERISCOPE (Pan-European Response to the Impact of Covid-19 and Future Epidemics and Pandemics), das sich aus 32 Partnerinstitutionen aus 15 europäischen Ländern zusammensetzt, die in den nächsten drei Jahren die sozialpolitischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie untersuchen. Finanziert wird das Projekt zum Teil von der TUM und der NYU sowie durch eine EU-Förderung im Rahmen von Horizon 2020, dem Nationalen Rat für Eurasien- und Osteuropaforschung und dem Leibniz-Forschungsverbund "Krisen einer globalisierten Welt" an der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung.

Technische Universität München

Kontakte zum Artikel:

Lehrstuhl für Internationale Beziehungen (Prof. Dr. Tim Büthe)
Luca Messerschmidt
Hochschule für Politik 
Technical University Munich
Tel: +49 157 369 054 22
Mail: luca.messerschmidtspam prevention@hfp.tum.de

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