• 13.1.2010

Academy Award für Prof. Dr. Reimar Lenz

TUM-Professor holt Oscar für ARRI

Ein Oscar in der Kategorie Technik geht in diesem Jahr an den außerplanmäßigen TUM-Professor Dr. Reimar Lenz. Die Academy verleiht dem Pionier der digitalen Fotografie die Auszeichnung mit Oscar-Plakette für seine maßgebliche Beteiligung an der Entwicklung des Film-Scanners ARRISCAN. Mit Hilfe dieses Scanners lässt sich analog aufgenommenes Kinofilmmaterial mit hoher Schnelligkeit, Präzision und Bildschärfe digitalisieren. Mit Prof. Lenz gemeinsam werden die Scanner-Entwickler Michael Cieslinski und Bernd Brauner der Münchner Firmengruppe ARRI (Arnold & Richter Cine Technik) ausgezeichnet.

Prof. Dr. Reimar Lenz bei der Preisverleihung an einem Podium.
Prof. Dr. Reimar Lenz bei der Preisverleihung.<br>Foto: A.M.P.A.S.

Den entscheidenden Qualitätsvorsprung vor anderen Geräten zur Digitalisierung erreicht der ARRISCAN maßgeblich durch eine technische Finesse, die auf eine von Prof. Lenz schon vor mehr als 20 Jahren entwickelte Idee zurückgeht: die Mikroverschiebung. Um die Auflösung damaliger Digitalkameras zu erhöhen, ließ Lenz, damals noch Habilitand an der TUM-Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, sein Gerät jedes Bild mehrfach aufnehmen, jeweils um Bruchteile eines Bildpunkt zueinander verschoben, und die Aufnahmen rückverschoben einander überlagern. So stand pro Pixel ein Vielfaches an Bildinformation zur Verfügung, und die Auflösung stieg von weniger als einem halbem auf über sieben Megapixel.

1989 wurde daraus die erste Geschäftsidee, und Reimar Lenz gründete zusammen mit seinem Bruder, Dr. Udo Lenz, die Firma Videometrie, die weltweit die ersten hochauflösenden digitalen Stillbildkameras herstellte. Eine Folgeentwicklung, auf die Prof. Reimar Lenz jetzt zurückschaut, ist der im ARRISCAN verwendete Sensor auf Basis der CMOS-Halbleitertechnik. Dessen Entwicklung und dessen Einsatz bei ARRI gehen auf Initiative der Gebrüder Lenz zurück. Benötigt wird die Scannertechnik, weil Kinofilme bis heute aus Qualitätsgründen analog gedreht und erst im Nachhinein zur Bildbearbeitung und zur Speicherung auf neuen Medien digitalisiert werden.

Prof. Reimar Lenz hat sowohl sein Diplom, als auch seine Promotion und Habilitation an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU München absolviert, der er als Lehrender immer eng verbunden geblieben ist. Im Juli 2003 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Den „Scientific and Engineering Award“ der Academy of Motion Picture Arts and Sciences wird Prof. Lenz am 20. Februar, rund zwei Wochen vor der großen Oscarnacht, in Beverly Hills entgegennehmen, begleitet von seiner Lebensgefährtin, der ebenfalls preisgekrönten Filmregisseurin Dagmar Knöpfel, und seiner Tochter Alev, nach der der im ARRISCAN eingesetzte Bildsensor benannt ist.

Kontakt:

Prof. Dr. Reimar Lenz
Dr. Lenz Videometrie
Ainmillerstr. 11, Rgb.
D-80801 München

Tel. 089 33038403

Fotomaterial unter: http://mediatum2.ub.tum.de/?cunfold=957038&dir=957038&id=957038

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