TUM-weite Kampagne
Der Kochtopf - ihrer oder seiner?
Was hat es mit der „His or hers“-Kampagne auf sich?
Eva Sandmann: Die Idee der Kampagne ist es, mit einfachen Symbolen und auffälligen Plakaten einen lebendigen Diskurs über „Gender-Stereotype“ an der TUM zu initiieren. Gestartet wurde die Aktion zur Sensibilisierung von Geschlechterrollen im Büro der Frauenbeauftragten der Hochschule München. Nachdem das Amt der Frauenbeauftragten an bayerischen Hochschulen dieses Jahr 30 Jahre alt wird soll die Kampagne als „Geschenk“ der Hochschulfrauenbeauftragten durch Bayerns Hochschulen und Universitäten getragen werden.
Welches Motiv ist Ihr Favorit und warum?
Eine meist erkenntnisreiche Diskussion entfacht sich bei dem Motiv „Gehirn“. Es werden hier schnell Unterschiede zwischen Frauen und Männer auf biologischer Ebene genannt, dabei gibt es doch viel mehr „Gemeinsamkeiten“ in der Funktion dieses Organs. Über die allgemeinen, gesellschaftlichen „Vorurteile“ von Geschlechterrollen und spezifischen Verhaltensweisen wird dann meist im Nachgang erstaunlich kontrovers diskutiert.
Der Kochtopf, ihr Reich oder sein Metier? Rennwagen bauen, sein Berufswunsch oder ihr Traumjob? Wie sehen das die Studierenden der TUM?
Ich denke, die Meinungen der Studierenden sind hier – wie auch bei den anderen Themen - sehr unterschiedlich und höchst individuell. Ziel der Aktion ist es ja gerade, über spontane Vorurteile ins Gespräch zu kommen, zu diskutieren und dann über Erkenntnisprozesse zu Haltungsänderungen zu gelangen.
Die TUM feiert 150 Jahre Jubiläum. In dieser Zeit hat sich sehr viel verändert, aber sicher noch nicht genug. Wie sähe für Sie die optimale TUM der Zukunft aus?
Das Thema Gender ist zwar hochschulpolitisch durchaus präsent, wird aber meist oberflächlich und polarisierend diskutiert. Innerhalb der TUM sollte es zukünftig mehr Raum und Zeit für wichtige Diskurse - auch außerhalb der eigenen Wissenschaft - geben. Mit komplexen Themen wie den eigenen Vorurteilen und dem „unconcious bias“ können sich Menschen mit einem überfüllten Terminkalender nur marginal beschäftigen. Bessere Bewertungs- und Entscheidungsprozesse und somit mehr Toleranz für andere Denkmuster, das wünsche ich mir!