Europäische Förderung für exzellente Forschung zu Biotechnologie an der TUM
ERC Synergy Grant für Prof. Johannes Buchner
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TUM konnten bislang insgesamt 255 ERC Grants einwerben. Darunter sind nun auch sechs Synergy Grants aus der höchsten Förderkategorie. Die Summe beträgt bei CHAPEROME fast 11 Millionen Euro, von denen über 3,2 Millionen für die Technische Universität München (TUM) vorgesehen sind. Synergy Grants werden immer an gleichberechtigte Teams von Forschenden vergeben. Das CHAPEROME Team besteht aus Prof. Marina Rodnina vom Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften in Göttingen, Prof. Johannes Buchner von der TUM und Prof. Judith Frydman von der Stanford University aus den USA.
Das Forschungsprojekt CHAPEROME
Proteine gehören zu den zentralen Bausteinen des Lebens. Ohne sie könnten Zellen und Organe nicht funktionieren. Proteine sind lange Ketten aus Aminosäuren, die in jeder Zelle an großen molekularen Maschinen, den Ribosomen, zusammengebaut werden. Diese Ketten falten sich je nach Aminosäuresequenz in eine bestimmte dreidimensionale Struktur. Diese Struktur legt fest, ob ein Protein seine gewünschte Funktion erfüllen kann.
Fehlerhaft gefaltete Proteine verursachen eine Vielzahl schwerer neurodegenerativer Erkrankungen, Prionkrankheiten, wie die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit oder BSE, aber auch Stoffwechsel- und Erbkrankheiten, wie Mukoviszidose und Phenylketonurie. Auch manche Krebsarten entstehen oder verschlimmern sich, wenn Proteine, die das Zellwachstum regulieren, falsch gefaltet sind.
Um solche Fehlproduktionen zu verhindern sind in den Zellen Chaperone aktiv. Sie unterstützen unter anderem die korrekte Faltung der Proteine und können falsch gefaltete Moleküle reparieren. Neue Erkenntnisse des CHAPEROME-Teams deuten darauf hin, dass Chaperone auch regulieren, wie Ribosomen Proteine produzieren. Wie dies auf molekularer Ebene funktioniert, will das geförderte Team in den kommenden sechs Jahren gemeinsam beantworten.
Neben der Entdeckung grundlegender Mechanismen, z.B. bei der Bildung von Nervenzellen, könnte das Projekt langfristig auch neue Ansatzpunkte zur Behandlung von Krankheiten liefern, die durch Störungen in der Proteinfaltung entstehen.
- Der Projektname CHAPEROME, stellt eine Parallele zu Begriffen wie dem Proteom her, das die Gesamtheit der Proteine bezeichnet.
- Der Name „Chaperon“ kommt ursprünglich aus dem Französischen und bedeutet „Anstandsdame“ oder „Begleiter“.
- European Research Council (ERC)
Technische Universität München
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Kontakte zum Artikel:
Prof. Johannes Buchner
Technische Universität München
Lehrstuhl für Biotechnologie
TUM School of Natural Sciences
johannes.buchner@tum.de