• 19.4.2016

„Hobbykoch des Jahres“:

Küchenschlacht meets Fahrzeugtechnik

Michael Reich hat gerade seine Masterarbeit im Bereich Fahrzeug- und Motorentechnik abgegeben. Der TUM-Student hat ein besonderes Hobby: Vor kurzem gewann er das Finale der ZDF-Kochsendung „Küchenschlacht“. Im Mai wird er in einem neuen TV-Format auf Sat1 zu sehen sein. Michael Reich über Rezeptideen, schöne Autos und Zukunftspläne.<br /><br />

Einzylinder-Motoren und Gourmet-Küche: TUM-Masterstudent Michael Reich fühlt sich in beiden Welten daheim. Er darf sich „Hobbykoch des Jahres 2015“ nennen. (Foto: Maren Willkomm)
Einzylinder-Motoren und Gourmet-Küche: TUM-Masterstudent Michael Reich fühlt sich in beiden Welten daheim. Er darf sich „Hobbykoch des Jahres 2015“ nennen. (Foto: Maren Willkomm)

TUMstudinews: Seit wann kochst Du schon?

Michael Reich: Eigentlich koche ich schon seit meiner Kindheit. Ich hab’ meinen Eltern schon früh über die Schultern geschaut. Mit meiner Oma habe ich vor allem gebacken. Mit 12 Jahren habe ich meiner Mama zum Geburtstag die erste Prinzregententorte gebacken. Ein bisserl später hab’ ich dann für meine Eltern schon ganze Menüs gekocht. 

Wann ging das Ganze dann in Richtung Professionalität?

2014 habe ich mit einer Freundin bei der ZDF-Sendung „Topfgeldjäger“ teilgenommen. Wir haben damals 4.000 Euro gewonnen und sind mit dem Geld in die Karibik geflogen.

Wie kam es zur Teilnahme an der „Küchenschlacht“?

Die Sendung stammt von derselben Produktionsfirma wie die „Topfgeldjäger“. So bin ich auf die Sendung aufmerksam geworden. Die erste Aufzeichnungswoche fand letzten Sommer statt. Die Sendung läuft wie eine Art Turnier, bei dem immer nach sechs Wochen die sechs Wochensieger in einer Championsweek gegeneinander antreten. Beim großen Jahresfinale kochen dann die sechs Championsweeks-Gewinner gegeneinander. Da habe ich den Titel „Hobbykoch des Jahres“ und das Preisgeld von 25.000 Euro gewonnen.

Das klingt nach viel Zeitaufwand.

Das stimmt. Ich hab’ an drei Wochenenden insgesamt 15 Mal gekocht. Zwei Mal im Sommer und einmal im Herbst zum Finale. Aufgezeichnet wurde alles in Hamburg. Die meiste Zeit hat allerdings die Vorbereitung mit der Ideenfindung für Gerichte, dem Rezepteschreiben und dem Probekochen in Anspruch genommen.

Wie hast Du Dich auf die Teilnahme vorbereitet?

Ich koche total gern für meine Familie und Freunde. Durch die „Küchenschlacht“ ist das dann zu meinem größten Hobby geworden. Ich koche auch öfter auf Familienfeiern. In meiner Gemeinde haben wir schon zwei Mal zu zweit ein 5-Gang-Menü für 30 Leute zubereitet. Das war eine gute Vorbereitung für die Sendung.

Wie bei den Profis...

Zwischen den Gängen hatten wir Musikeinlagen. Vielleicht nicht ganz so professionell wie in Schuhbecks Teatro, aber das Feedback der Gäste war überwältigend und Anfragen für kommende „Genussabende“ haben wir schon so viele, dass wir beim nächsten Mal die Plätze auslosen müssen.

Wie kommst Du auf die Ideen für Deine Gerichte?

Häufig durch Kochsendungen oder Kochbücher, aber auch beim Essengehen. Dabei achte ich vor allem auf die Geschmackskomposition und auf die Idee dahinter. Manchmal inspirieren mich auch Bilder auf Instagram. Ich koche die Sachen nicht 1 zu 1 nach, sondern nehme mir einzelne Komponenten heraus, die ich dann zu einem Gericht verbinde.

Was hast Du bei der Show erlebt?

Begeistert haben mich vor allem die ganzen Menschen, die ich durch die Sendung kennen lernen durfte. Angefangen von den Fernsehköchen, mit denen ich teilweise immer noch engen Kontakt habe, bis hin zu Freundschaften, die mit anderen Kandidaten entstanden sind. Außerdem fand ich es super, dass man sich beim Kochen im Fernsehstudio so richtig austoben konnte. Man musste nämlich nicht selbst aufräumen. Es sah danach wirklich ein bisserl aus wie ein Schlachtfeld. Ganz nach dem Titel der Sendung Küchenschlacht.

Was hast Du mit dem Preisgeld gemacht?

Also passend zu meinem Studium bin ich ein richtiger Autofreak. Ich hab schon lange von einem Cabrio geträumt. Zwei Wochen nach dem Finale hab ich mir meinen großen Wunsch erfüllt und einen Z4 gekauft. Diesen Traum hatte ich während der gesamten Show im Hinterkopf, das war eine riesen Motivation für mich.

Wie geht es mit Deiner Fernsehkarriere jetzt weiter?

Die nächste Steigerung wäre jetzt „The Taste“. Das ist sozusagen die Championsleague der Kochsendungen. Dafür muss ich allerdings noch üben. Das Niveau ist dort sehr hoch, weil auch Profiköche mitmachen. Mal sehen, ob ich 2017 dort als Kandidat teilnehme. In ein paar Wochen, ab Mitte Mai, werde ich erstmal in einer neuen Kochsendung auf Sat1 dabei sein. Das ist ein Format aus USA, das im deutschen Fernsehen zum ersten Mal ausgestrahlt wird. Ich werde dort an einem Wochentag um 19 Uhr zu sehen sein. Mehr darf ich momentan leider noch nicht verraten.

Wie haben Deine Kommilitonen auf Deinen Fernsehauftritt reagiert?

Sie fanden es in erster Linie sehr verrückt, dass ein Kommilitone von ihnen im Finale der Küchenschlacht steht. Vor der Aufzeichnung der Finalwoche bei der „Küchenschlacht“ hatte ich meine Masterarbeit schon angemeldet und musste meinem Betreuer erklären, dass ich jetzt ein paar Tage nicht am Lehrstuhl bin. Er kannte die Sendung und fand das total super. Danach wollten natürlich alle auch mal in den Genuss meiner Kochkünste kommen. So haben wir dann ein „Teamkochevent“ am Lehrstuhl organisiert.

Hast Du schon mal daran gedacht, Dein Hobby zum Beruf zu machen?

Ein befreundeter Gastronom hat vor zwei Jahren ein Restaurant eröffnet. Nach dem Finale entstand die Idee dort die Gerichte aus der Küchenschlacht anzubieten. Von mir gekocht natürlich. Über mehrere Wochen habe ich dort jeweils mittwochs ein Küchenschlacht-Menü kochen dürfen. Das hat riesen Spaß gemacht in einer Profiküche zu stehen und ich konnte dadurch viel lernen.

Also, wirst Du jetzt Profi-Koch oder doch Fahrzeugtechniker?

Ich will auf jeden Fall den Ingenieursberuf ausüben. Kochen ist ein Hobby und soll es auch bleiben. Das ist ein megastressiger Beruf. Wenn ich aber mit meinem Hobby ab und zu durch Fernsehauftritte ein bisschen Extrageld verdienen kann, ist das natürlich optimal.

(Interview: Verena Pongratz)

Michael Reich ist 25 Jahre alt und stammt aus Hörmannsberg im Landkreis Aichach-Friedberg. Gerade hat er am Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen der TUM seine Masterarbeit abgegeben. Thema der Arbeit: Konstruktive Weiterentwicklung eines Messsystems zur direkten Messung der Kolbengruppenreibung.

Mehr Informationen:
www.facebook.com/Hobbykoch2015

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