• 25.6.2019
  • Lesezeit: 3 Min.

Erfolgsmodell der Begabtenförderung in MINT-Fächern

Gymnasium in der Universität: 10 Jahre TUM-Kolleg

Das TUM-Kolleg hat heute mit Kultusminister Prof. Michael Piazolo sein 10-jähriges Jubiläum gefeiert. Besonders begabte Schülerinnen und Schüler der Gymnasien in Gauting und Garching forschen während ihrer Oberstufenzeit einen Wochentag an der Technischen Universität München (TUM). Mehr als 80 Prozent der Kollegmitglieder studieren anschließend ein MINT-Fach.

Jugendliche mit einer Betreuerin in einem Labor Astrid Eckert / TUM
Im TUM-Kolleg werden Jugendliche zu professionellen Forscherinnen und Forschern.

Ein Tag in der Woche ist „TUM-Tag“. Dann tauschen jeweils rund 15 ausgewählte Schülerinnen und Schüler des Gautinger Otto-von-Taube-Gymnasiums und des Garchinger Werner-Heisenberg-Gymnasiums ihr Klassenzimmer gegen Labor und Uni-Bibliothek. In den ersten Monaten der Oberstufe lernen sie die Themen der TUM-Fakultäten kennen und arbeiten sich mit Übungen in die Methoden der verschiedenen Fächer ein. Dann tauchen sie selbst in die Wissenschaft ein: Ein ganzes Jahr lang bearbeiten sie eine Forschungsfrage, die sie gemeinsam mit einem Lehrstuhl entwickelt haben. Sie recherchieren die wissenschaftliche Literatur, führen Experimente aus, interpretieren die Ergebnisse und schreiben ein Studienpapier.

Forschungsthemen waren beispielsweise die „Interaktion zwischen Zellbestandteilen von Mikroalgen und magnetischen Nanopartikeln“, die „Simulation der Temperaturverhältnisse am Südpol des Mondes“ und die „max-plus Algebra in algebraischen Strukturen und der Spektralanalyse“.

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Video "10 Jahre TUM-Kolleg"

190 Talente an 100 Lehrstühlen

An ihren Gymnasien werden die Mitglieder des TUM-Kollegs nach Begabung ausgewählt und als eigener Zug zum Abitur geführt. Ihr Unterricht ist auf das Programm an der TUM abgestimmt. Fester Bestandteil des Kollegs ist ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland, vielfach vermittelt von Alumni der TUM.

Heute hat dieses bundesweit nach wie vor einmalige Modell, das vor zehn Jahren in Gauting startete, sein Jubiläum gefeiert. Rund 190 Talente haben bislang an 100 Lehrstühlen der TUM geforscht. Sie haben für ihre Arbeiten zahlreiche Preise bei bundesweiten Wettbewerben gewonnen, haben in Fachmagazinen publiziert und ein Patent auf eine ergonomische Lampe für Feuerwehrhelme angemeldet. Beim jährlichen „Wissenschaftstag“ haben sie ihre Begeisterung und ihre Erfahrungen an den Nachwuchs ihrer Gymnasien weitergegeben. 83 Prozent der Absolventinnen und Absolventen studieren anschließend ein Fach aus Naturwissenschaften, Medizin oder Ingenieurwissenschaften.

„Erfolgsmodell der Begabtenförderung“

Dem aktuellen Jahrgang überreichten bei der heutigen Jubiläumsfeier der Bayerische Kultusminister Prof. Michael Piazolo und Prof. Wolfgang A. Herrmann, Präsident der TUM, die Abschlusszertifikate. Piazolo betonte: „Das TUM-Kolleg nimmt in der naturwissenschaftlichen Förderung junger Menschen eine Vorreiterrolle ein. Die enge Zusammenarbeit von Schule und Universität bietet vielfältige wertvolle Impulse, um interessierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler im täglichen Unterricht sowie mit besonderen zusätzlichen Angeboten in den MINT-Fächern zu fördern.“

„Mit dieser intensiven, institutionalisierten und langfristigen Verschränkung von Schule und Universität haben die TUM und zwei exzellente Gymnasien ein Erfolgsmodell der Begabtenförderung geschaffen“, sagte Präsident Herrmann. „Interesse zu wecken ist das eine. Die Begeisterung herausragender Talente am Leben zu halten und die Jugendlichen optimal an ein Studium heranzuführen, erfordert mehr. Mit dem Vorzeigemodell des TUM-Kollegs praktizieren wir gesellschaftliche Verantwortung, indem wir besondere Talente aus dem Gymnasium an der Universität fördern.“

Neues Programm „TUMmini“

Herrmann kündigte an, dem „TUM-Kolleg“ ab 2020 ein neues Programm für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis zehn an die Seite zu stellen. In Kooperation mit mehreren Gymnasien sollen die Kinder und Jugendlichen bei „TUMmini“ an wissenschaftliches Arbeiten in naturwissenschaftlich-technischen Fächern herangeführt werden.

„TUM-Universitätsgymnasium“ als Vision

Beide Programme werden von der TUM School of Education koordiniert, der Fakultät für Bildungsforschung und Lehrerbildung. Diese organisiert auch weitere Angebote für Schülerinnen und Schüler, etwa im TUMlab im Deutschen Museum und im Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land. Über ein dichtes Netzwerk mit Schulen wird sichergestellt, dass neue Forschungsergebnisse in die Schulpraxis eingehen. „Mein Traumziel war immer ein Universitätsgymnasium unter dem Dach der TUM“, bekennt Präsident Herrmann. „Die ersten nachhaltigen Schritte haben wir erfolgreich gesetzt, die unterrichtsbefruchtende Interaktion der Gymnasial- und Universitätslehrer bewährt sich.“

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