• 11.2.2014

Neuer Assistent im Tatort:

„Bewusst für TUM-BWL entschieden“

Die Münchner Tatort-Kommissare haben einen neuen Assistenten: den jungen Beamten Kalli Hammermann. Gespielt wird er von Ferdinand Hofer. Der 21-jährige studiert an der TUM Betriebswirtschaftslehre. Im Gespräch mit TUMstudinews erzählt der Jungschauspieler, warum ein Tatort-Dreh eine besondere Herausforderung ist und wie er mit den Erwartungen an seine Rolle umgeht. Doch eines bleibt geheim: der Mörder.

Ferdinand Hofer mit Waffe
Die Waffe im Anschlag: Ferdinand Hofer als neuer Assistent im Münchner Tatort. (Foto: Bayerischer Rundfunk/Denise Vernillo)

Ferdinand, bist Du Student und Schauspieler oder eher Schauspieler und Student?

Hofer: Mal so mal so, würde ich sagen. Ich studiere im 3. Semester TUM-BWL und zurzeit bin ich eher Student, weil ich auch auf die Prüfungen lernen muss. Aber während des Tatort-Drehs war ich natürlich in erster Linie Schauspieler. Zufällig geht sich das auch ganz gut aus. Wenn die Prüfungen vorbei sind, geht es gleich wieder los mit dem Dreh zum nächsten Tatort. 

Beim nächsten Tatort wirst Du also auf jeden Fall wieder mitspielen. Wie groß war der Druck für Dich, nachdem einige neue Assistenten vor Dir schon zerschlissen worden waren?

Hofer: Eigentlich hat sich dieser Druck erst im Nachhinein so ausgebreitet. Ich bin mir über die Erwartungshaltung bewusst geworden, nachdem ich ein paar Kritiken über Tatorte gelesen habe. Die sind ja teilweise eiskalt. Natürlich ist man am Anfang ein bisschen aufgeregt und steht unter Druck, dass keine Fehler passieren. Dass ich im nächsten Tatort auch wieder mitspiele, ist aber bereits sicher. Wahrscheinlich auch im übernächsten. Außer ich bau jetzt richtig großen Mist.

Wer und wie ist der neue Tatort- Assistent Kalli Hammermann?


Hofer: Der Kalli sieht super gut aus. Nein, Spaß beiseite: Der Kalli kommt vom Land und ist gerade erst mit seiner Ausbildung bei der Polizei fertig. Und dann kommt er ganz frisch zur Mordkommission und will Karriere machen. Er ist unglaublich ehrgeizig und zielstrebend, will unbedingt zur Lösung des Falles beitragen. Und dabei ist er manchmal auch ein bisschen übereifrig, was dann auch zu Meinungsverschiedenheiten mit den beiden Kommissaren führt. Aber es wird sich herausstellen, dass er trotzdem essenziell zur Lösung des Falles beigetragen hat.

Du warst noch gar nicht geboren, als Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec schon die ersten Folgen des Münchner Tatorts gedreht hatten. Wie war der Dreh mit den beiden alten Hasen für Dich?

Hofer: Stimmt, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Es war super. Zum ersten Mal habe ich die zwei auf der Warm-up Party einen Tag vor Drehbeginn getroffen und sie haben mich gleich direkt ins Team aufgenommen. Der Dreh war auf jeden Fall immer sehr lustig mit den beiden Kommissaren. Egal, was man erzählt oder worüber man redet, denen fällt immer gleich was dazu ein. Dann haben die manchmal uralte Theatergeschichten rausgeholt und Anekdoten erzählt. Und dann konnte ich natürlich auch viel lernen. Ich glaube, die beiden gehören zu den professionellsten Schauspielern in Deutschland. Die sind ja auch schon ewig dabei im Business.

Bevor Du zum Tatort gekommen bist, hast Du schon in einigen Filmen mitgewirkt, zum Beispiel in der bayerischen Erfolgskomödie Dampfnudelblues oder in Perlmutterfarbe. Worin liegt der Unterschied zum Tatort?

Hofer: Der Tatort war viel stressiger als die anderen Produktionen, bei denen ich bisher gearbeitet habe. Es gibt nur 23 Drehtage. Und ein Tatort hat ja immer Spielfilmlänge, also 90 Minuten. Wenn man das jetzt mal auf den Tag herunterrechnet, dann sind das fast 4 Minuten Film, die da gedreht werden. Das hört sich jetzt nach wenig an, ist aber irre viel beim Film.  Vor allem, wenn man Szenen mit viel Blut und wie diesmal mit  Raben hat, dann dauert das fast den ganzen Tag. Zudem war das meine erste ernste Rolle, da war ich viel mehr gefordert.

Der Assistent Kalli ist Polizist und hantiert im Film auch mit seiner Waffe. Woher wusstest Du, auf was man dabei alles achten muss?

Hofer: Es gibt beim Tatort einen Fallanalytiker als Betreuer, der berät die Crew in solchen Angelegenheiten. Und was auch die wenigsten wissen: Beim Tatort spielen auch echte Polizisten mit. Die meisten Beamten, die in den Autos sitzen, sind echte Polizisten. Und mit einem von denen habe ich vorher einen halben Tag lang den Gebrauch einer Waffe geübt. Ich hatte vorher ja tatsächlich noch nie eine Pistole in der Hand. Ich habe dann gelernt, wie man die in der Hand hält und auch, wie ich ein Gebäude sichere und dazu die passenden Bewegungsabläufe geübt.

Ferdinand, TUM-BWL und Schauspielerei lassen sich nicht ewig so gut kombinieren. Wo siehst Du Dich also in 10 Jahren einmal?

Hofer: Ich habe die Schauspielerei als richtigen Job eigentlich schon direkt nach dem Abitur für mich ausgeschlossen und mich bewusst für ein TUM-BWL-Studium entschieden. Von 5000 Schauspielern in Deutschland können nur ca. 2 % von ihrer Tätigkeit leben. Ich wünsche mir ein sicheres Leben mit geregeltem Finanzeinkommen - genug, um auch mal mit meiner Familie in Urlaub fahren zu können. Das Tatort-Engagement war jetzt eine glückliche Überraschung oder vielleicht auch Schicksal. Ich kann mir gut vorstellen, im Vertrieb einer Firma zu arbeiten. Ich habe nach dem Abi schon einige Praktika gemacht und das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ich hoffe einfach, dass wenn ich mit dem Master fertig bin, sich das von alleine ergibt und ich eine Entscheidung gar nicht aktiv fällen muss.

(Interview: Sabrina Czechofsky)

  • Geplanter Sendetermin des Tatorts "Am Ende des Flurs": 4. Mai 2014

Ferdinand Hofer wurde 1993 geboren und wuchs in Großseeham in der Nähe von München auf. Er spielte schon in der Schule im Schultheater. Mit 12 Jahren wurde er vom bayerischen Regisseur Marcus H. Rosenmüller gefragt, ob er nicht Lust hätte, bei dessen Film „Schwere Jungs“ mitzuspielen. Er wurde von einer Schauspielagentur aufgenommen und spielte seitdem in einigen erfolgreichen Kinoproduktionen mit: „Dampfnudelblues“, „Weniger ist Mehr“ oder „Die Perlmutterfarbe“. Trotzdem erkennen ihn die Leute auf der Straße noch nicht. Das könnte sich mit der Ausstrahlung des Tatorts im Mai ändern.

Technische Universität München

Corporate Communications Center

HSTS