• 24.10.2016

Cevotec und evalu gewinnen beim Start-up-Wettbewerb „Weconomy“

Doppelsieg für Spin-offs der TUM

Zwei Ausgründungen der Technischen Universität München (TUM) gehören zu den Siegern des Start-up-Wettbewerbs „Weconomy“: Cevotec hat eine neue Technologie auf den Markt gebracht, die die Produktion von Carbon-Teilen effizienter macht. Evalu hat eine App für individuelles Lauftraining entwickelt. Die Gründer werden nun ein Jahr lang von erfahrenen Mentoren begleitet und treffen Manager großer Unternehmen. „Weconomy“ ist eine Initiative des Vereins „Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland“ in Kooperation mit UnternehmerTUM.

Die Cevotec-Gründer Felix Michl, Neven Majic und Thorsten Gröne vor dem Prototypen ihrer Produktionsanlage.
Die Cevotec-Gründer Felix Michl, Neven Majic und Thorsten Gröne vor dem Prototypen ihrer Produktionsanlage. (Bild: Cevotec)

Leicht, stabil und umweltschonend zugleich – vom Fahrzeugbau bis zur Konstruktion von Prothesen gilt Carbon als idealer Werkstoff. Allerdings war die Verarbeitung der Kohlenstoff-Faserplatten bislang sehr aufwendig. Für komplexe, gekrümmte Konstruktionen mussten die Textilien oft in Handarbeit zugeschnitten und geformt werden.

Wissenschaftler des Lehrstuhls für Carbon Composites haben deshalb zusammen mit Industriepartnern ein vollautomatisiertes Fertigungsverfahren entwickelt, das die Effizienz der Produktion erhöht und die Menge des benötigten Materials reduziert. Beim „Fiber Patch Placement“ schneiden Roboter kleine Einzelteile, sogenannte Patches, aus dem Faserband und setzen sie zu größeren Formen zusammen. Eine Software berechnet die beste Positionierung und Ausrichtung der Teile. Weil dabei die Carbonfasern an den Kraftflüssen im jeweiligen Bauteil ausgerichtet werden, verbessert das Verfahren auch die mechanischen Eigenschaften der Produkte.

Firmensitz auf dem Campus

2015 haben Thorsten Gröne, Felix Michl und Dr. Neven Majic mit Prof. Klaus Drechsler als Mentor die Cevotec GmbH gegründet, die bereits die Herstellung von Produkten mit „Fiber Patch Placement“ anbietet und künftig auch Produktionssysteme verkaufen will. Das Unternehmen beschäftigt heute 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hat im laufenden Jahr schon mehr als 100.000 Euro Umsatz erzielt. Seinen Sitz hat Cevotec auf dem Ludwig Bölkow Campus in Taufkirchen, auf dem die TUM mit Unternehmen und weiteren Hochschulen an neuen Technologien für die Luft- und Raumfahrt arbeitet.

Das Team wurde von der TUM-Gründungsberatung begleitet. Bei UnternehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung an der TUM, halfen ihm die Programme „Kickstart“, das beim Firmenstart unterstützt, und „TechFounders“, das Kontakte zu möglichen Industriepartnern und Investoren herstellt und die Nutzung der Hightech-Werkstatt „MakerSpace“ ermöglicht.

Sensoren in der Schuhsohle

Ein Stockwerk über dem „MakerSpace“ haben bis vor wenigen Wochen Raphael Blistein, Maximilian Gloël, Benedikt Seitz und Romano Wolf an der Gründung ihres Unternehmens evalu GmbH gearbeitet. Auch sie grübelten über effizientere Abläufe, allerdings in einem völlig anderen Bereich: beim Joggen.

Das Team hat eine Trainingssoftware für Läufer entwickelt. Der Unterschied zu vorhandenen Produkten: Die App „evalu.run“ soll viel individuellere Empfehlungen zur Lauftechnik der Nutzer geben und so ein gesünderes und erfolgreicheres Training ermöglichen. Dazu melden Sensoren in einer Einlegesohle für Laufschuhe verschiedene Daten, beispielsweise wie die Kraft des Körpers auf den Boden übertragen wird. Das Programm warnt dann, wenn etwa die Kniegelenke falsch belastet werden.    

Gründer Tür an Tür mit Wissenschaftlern

Nach rund zwei Jahren Entwicklungszeit will das Unternehmen, das inzwischen aus neun Personen besteht, Anfang 2017 seine App auf den Markt bringen. Das Gründerquartett hatte sich bereits kurz nach dem Studium für die eigene Firma entschieden. Zwei Gründer hatten an der TUM studiert, Maximilian Gloël Technologie- und Managementorientierte BWL, Romano Wolf Maschinenwesen.

Als wissenschaftlicher Partner und Mentor arbeitete Ansgar Schwirtz, Professor für Biomechanik im Sport, mit dem Start-up zusammen, das ebenfalls die UnternehmerTUM-Programme nutzte. Die notwendigen Räume stellte die TUM im „Inkubator“ zur Verfügung, wo Teams in der Phase vor der offiziellen Gründung arbeiten. Dort können sie sich Tür an Tür mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Entrepreneurship Research Institutes austauschen und von deren Forschungsergebnissen lernen. Auch die derzeitigen Studierenden profitieren: Evalu übernahm die Betreuung mehrerer Bachelor- und Masterarbeiten.

Mehr Informationen:

  • Ausgründungen der TUM von A bis Z

Technische Universität München

Corporate Communications Center

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