• 1.2.2018

Warmwassererzeugung

Kollektoren am Dach der Welt

Für seine Masterarbeit war Tilman Rüdiger drei Wochen in Nepal. Wie er dort Arbeit und Freizeit verbinden konnte und warum er diese Erfahrung niemals missen möchte, erzählt Tilman im Interview mit TUMstudinews-Reporterin Sabrina Czechofsky.

Für die Masterarbeit ganz weit weg: TUM-Student Tilman Rüdiger in Nepal. (Foto: privat)
Für die Masterarbeit ganz weit weg: TUM-Student Tilman Rüdiger in Nepal. (Foto: privat)

Tilman, über was hast Du Deine Masterarbeit geschrieben und was hatte die mit Nepal zu tun?

Tilman Rüdiger: Ich habe eine vergleichbare Studie zu warmwassererzeugenden Vakuumröhrenkollektoren durchgeführt. Einfach gesagt ging es um die Frage, ob in Deutschland und Nepal dieselben Probleme beim Betrieb von diesen Kollektoren auftreten oder ob es Unterschiede gibt.

Du hast Bautechnik auf Lehramt studiert. Wie bist Du auf dieses Thema gekommen?

Das war reiner Zufall. Ich habe eine Präsentation über „mobile learning“- Anwendungen mit Smartphone und Tablet gehalten. Und anschließend kam mein Dozent Johannes Krell auf mich zu und fragte, ob ich nicht Lust hätte, diese Masterarbeit zu schreiben. Eigentlich hat das Thema nicht viel mit Bautechnik zu tun und ich musste mich viel einlesen und mir neue Forschungsmethoden aneignen. Aber die Aussicht auf Nepal hat mich überzeugt, dass ich diese Chance nutzen muss.

Was hast Du in Nepal gemacht?

Meine Aufgabe war es, vor Ort solche thermischen Kollektoren zu suchen und alles über ihre Montage, den Betrieb und die Wartung herauszufinden. Meine Masterarbeit und die Ergebnisse habe ich am Ende der Reise auch an der Universität von Kathmandu vor Studierenden und Professoren vorgestellt.

Welche Schwierigkeiten sind Dir bei Deiner Arbeit begegnet?

Es war schon schwierig, von Deutschland aus den Projektteil in Nepal zu planen. Die Nepalesen sind sehr nett und hilfsbereit, sie beantworten nur ungerne E-mails. Deshalb fühlte ich mich sehr unproduktiv und habe hauptsächlich Ersatzpläne erarbeitet. Vor Ort war mein Problem, dass ich zwar Ansprechpartner hatte, die aber nicht sehr zuverlässig waren und mir nicht richtig weiterhelfen konnten.

Und was hast Du dann gemacht?

Ich habe mir selbst geholfen und einen Guide aus der Stadt engagiert. Dem habe ich mein Problem und mein Projekt geschildert und dann sind wir gemeinsam losgezogen und haben Kollektoren gesucht. Das heißt wir haben Hotels, die Universität und auch Privathaushalte abgeklappert – also an zahlreichen Haustüren geklingelt und gefragt, ob wir die Kollektoren sehen können. Die Nepalesen waren alle aufgeschlossen und haben uns gerne weitergeholfen.

Was kam denn als Ergebnis heraus bei Deiner Arbeit?

Die Probleme in Deutschland und Nepal sind sehr verschieden. In Nepal scheint viel mehr die Sonne, deswegen wären die Kollektoren dort an sich sehr effizient. Aber da es nicht oft regnet und die Luftverschmutzung hoch ist, verschmutzen die Kollektoren viel schneller und müssen öfter gewartet werden.

Wie hat Dir das Land an sich gefallen?

Nepal war wunderschön. Ich konnte auf meiner Reise auch immer ein bisschen Freizeit einplanen und habe einiges gesehen. Mir hat es dort wirklich sehr gut gefallen. Und auch, wenn die Masterarbeit sehr anstrengend war und ich sehr viel Arbeit hatte, war es eine einmalige Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

 
Tilman Rüdiger, 33, hat einige Semester Jura studiert und eine Tischlerlehre absolviert, bevor er Bautechnik an der TUM und Englisch an der LMU auf Lehramt an beruflichen Schulen studierte. Derzeit absolviert er sein Referendariat in Wetzlar in Hessen.

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