• 31.5.2022
  • Lesezeit: 4 Min.

TUM-Studentin Roeya Khlifi engagiert sich für Gleichstellung und Diversität

„Wenn du etwas tun willst, dann mach es einfach“

Informatik-Studentin Roeya Khlifi, 22, ist eine Macherin. Sie treibt Gleichstellung und Diversität an ihrer Fakultät an der TUM entscheidend voran. Denn auch im Jahr 2022 gibt es noch viel zu wenige Frauen in der IT.

TUM-Studentin Roeya Khlifi mit Laptop Astrid Eckert / TUM
Studentin Roeya Khlifi setzt sich an der Informatik-Fakultät der TUM aktiv ein und arbeitet als Projektmanagerin beim Forum „Women in Computer Science“.

Einmal bekommt Roeya Khlifi eine Mail von einer Kommilitonin, die überlegt, ob sie ihr Studium abbrechen soll. Weil in den Lehrveranstaltungen fast nur männliche Studierende säßen, es so gut wie keine Frauen gebe. Das ist nichts Neues für Khlifi, sie sagt: „Ich saß auch schon als einzige Frau in Übungen mit 30 männlichen Studenten.“

Es sind Momente wie diese, die Roeya Khlifi darin bestärken, dass ihr Engagement richtig und wichtig ist. Dass es Initiativen wie das Forum „Women in Computer Science @TUM“ braucht, das sich zum Ziel gesetzt hat, Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppen in ihrem Studium zu bestärken. Und dass Diversität etwas ist, was man konkret einfordern muss.

SAP-TUM Industry University Collaboration Team

Khlifi studiert im Bachelor Informatik – und treibt an ihrer Universität Gleichstellung und Diversität entscheidend voran. An der Informatik-Fakultät engagiert sie sich im Bereich Diversity und arbeitet als Projektmanagerin beim Forum „Women in Computer Science“.

Seit Oktober 2021 ist Khlifi zusätzlich als Werkstudentin im SAP-TUM Industry University Collaboration Team tätig. Dort arbeitet sie an der Webpräsenz der Collaboration und unterstützt bei der Koordination verschiedener Forschungsprojekte, die TUM Master-Studierende und Promovierende in Zusammenarbeit SAP durchführen. Bei der Partnerschaft von SAP und TUM geht es darum innovative und nachhaltige Projekte im Bereich Forschung, Wissensaustausch und Co-Innovation zu etablieren, von denen beide Seiten profitieren können.

Gefragte Expertise in Sachen Gleichstellung

Khlifis Engagement bleibt nicht unbemerkt. Mittlerweile wird die TUM-Studentin sogar von Professor:innen aus ganz anderen Fachbereichen kontaktiert, weil sie ihre Erfahrung und Unterstützung in Sachen Gleichstellung und Diversität wollen. Aber wie tickt Roeya Khlifi? Was treibt sie an bei Studium, Job und Ehrenamt? Ihre Antwort darauf ist einfach: „Wenn du etwas tun willst, dann mache es einfach. Aber sei mit Begeisterung dabei.“ Alles, was man brauche, sei ein gutes Zeitmanagement.

2019 kam sie an die TUM. Über diesen Schritt sagt sie heute: „Ausschlaggebend war das Renommee der TU München. Ein weiterer Grund war sicher die landschaftliche Schönheit der Region.“ Tunis, ihre Heimatstadt, liegt am Mittelmeer und hat in den Sommermonaten eine Temperatur von durchschnittlich 30 Grad Celsius. So fielen Khlifi anfangs die vielen Grünflächen und Parks in München auf, allen voran der Englische Garten und der Olympiapark.

Women in Computer Science @TUM

Dann kam die Corona-Pandemie und das Wintersemester 2019/2020 sollte Khlifis bisher einziges Präsenzsemester bleiben. Deswegen begann die Neu-Münchnerin, sich im April 2020 bei „Women in Computer Science“ und im Diversity-Team ihrer Fakultät zu engagieren. Um der Einsamkeit der Pandemie zu entfliehen – und wieder mehr unter Menschen zu sein.

Die ersten Monate in München waren für Khlifi besonders hart. „Als Ersti hatte ich so viele Fragen, die musste ich jemandem stellen. Und in der Community von ‚Women in Computer Science‘ unterstützen wir uns gegenseitig“, sagt sie.

Umgang mit starken Frauen

Heute ist die 22-Jährige Projektmanagerin des von Prof. Anne Brüggemann-Klein gegründeten Forums. Mit einem Kernteam von 25 Leuten entwickelt sie Workshops mit Software-Ingenieur:innen oder Kurse zur Vereinbarkeit von Studium und Beruf, sie organisiert Podiumsdiskussionen und Gastvorträge – vor allem aber ist sie Mentorin für andere Studentinnen.

Das klingt fortschrittlich, ist ihr aber noch nicht genug. Khlifi sagt über ihre Fakultät: „Wir sind immer noch nicht dort, wo wir sein wollen. Wir müssen noch besser werden.“ Und: „Es ist 2022. Männer müssen endlich lernen, wie sie mit starken Frauen umgehen.“

BayFID – Bayerns Frauen in Digitalberufen

Dafür holt sich die 22-Jährige mittlerweile auch Input von außerhalb der Universität. Seit September 2021 ist sie Teil des Talentprogramms „BayFID – Bayerns Frauen in Digitalberufen“ von Staatsministerin Judith Gerlach. Das Bayerische Staatsministerium für Digitales möchte mehr Frauen in die Techbranche bringen – und wählt dafür jedes Jahr 50 aus. Eine davon ist Khlifi. Sie bekommt nun für eineinhalb Jahre Einblicke in die Partnerunternehmen des Programms sowie in die Wissenschaft – und baut dabei ihr Netzwerk in der Branche aus.

Namhafte Partner sind dabei, zum Beispiel Google, Microsoft, Amazon, IBM, BMW und MAN. Khlifi ist mit Topleuten in Kontakt. Von denen haben so viele Vorbildcharakter für sie, dass sie sich spontan schwertut, konkrete Namen zu nennen. Ein Vorbild kommt ihr jedoch in den Sinn: „Melinda Gates. Sie ist ‚a woman in tech‘, hat viel für Microsoft getan. Und sie macht viel Volunteering.“ Genau das begeistert Khlifi auch.

Manchmal braucht die 22-Jährige Abstand von all dem. Dann muss sie abschalten und verlässt die Großstadt. Sie fährt an den Eibsee, Walchensee oder den Pilsensee. Rein in die Berge und weg vom Bildschirm. Khlifi, die in Nordafrika groß geworden ist, sagt: „Wenn es schneit, dann bin ich glücklich.“

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