• 12.12.2013

Dies academicus 2013

TUM-Präsident fordert Fakultätsneubau in Garching

Auf der Akademischen Jahresfeier hat Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann die dramatische Überfüllung der Technischen Universität München (TUM) dargelegt. Er forderte den Neubau für die Fakultät Elektro- und Informationstechnik, die „im Zeitalter der globalen Digitalisierung räumlich so unzureichend untergebracht ist, als hätte Bayern die Zukunft verschlafen“. Er zeigte auf, wie sich die Studierendenzahlen seit 15 Jahren genau verdoppelt haben; allein seit 2002 betrug der Anstieg 86 Prozent, die Flächenmehrung der TUM hingegen nur 20 Prozent.

TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann am Rednerpult
Präsident Wolfgang A. Herrmann machte den dramatischen Flächenmangel der TUM deutlich. (Bild: A. Heddergott / TUM)

Ihre Jahresfeier nutzt die TUM, um hervorragende Mitglieder der Hochschulgemeinschaft auszuzeichnen und um die Perspektiven für die Zukunft zu skizzieren. TUM-Präsident Herrmann verzichtete weitestgehend auf die sonst übliche Darlegung der Erfolgsbilanz: „Alle Ranking-Ergebnisse, egal woher sie kommen, sprechen für sich. Man muss sie nicht kommentieren.“ Damit bezog sich Herrmann u.a. auf das Shanghai-Ranking (ARWU), bei dem die TUM zum dritten Mal in Serie auf dem deutschen Platz 1 und international auf Platz 50 steht. Beim Global Employability Survey sprang die TUM auf Platz 11 weltweit; dieses Ranking gibt Auskunft über die Frage, ob Hochschulen ihre Absolventen für die aktuellen Berufsmärkte angemessen vorbereitet haben.

Der TUM-Präsident legte vielmehr dar, dass die Magnetkraft der TUM – 25.500 Bewerber zum Wintersemester 2013/14 – gleichzeitig zu einer „dramatischen Zuspitzung der Ausbildungssituation“ geführt hat. Lag die Studierendenzahl der TUM bis etwa zur Jahrhundertwende deutlich unter 20.000, so sind jetzt 36.000 Studierende immatrikuliert. Selbst wenn die demografische Verknappung greift, so Herrmann, wird die Studierendenzahl an der TUM bis weit über das Jahr 2025 hinaus oberhalb 34.000 liegen.

„Der zentrale Engpass in Forschung und Lehre sind die fehlenden Flächen“, so Herrmann. Es sei ein Alarmzeichen, dass renommierte Spitzenwissenschaftlerinnen wie die IBM-Forscherin Heike Riel sogar auf eine hochdotierte Humboldt-Professur verzichten, weil die TUM nur völlig unzureichende Laboratorien anbieten könne, noch dazu zersplittert auf zwei Standorte (München, Garching).

Vehement forderte Herrmann den längst überfälligen Neubau der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik, die auf diese Weise auf dem HighTech-Campus Garching das richtige fachliche Umfeld findet. Der Freistaat Bayern, so Herrmann, müsse sich entscheiden, ob er weiterhin eine technische Spitzenuniversität haben möchte, mit der er sich in der Welt sehen lassen kann, oder nicht.

Herausragende Persönlichkeiten ausgezeichnet

Zum Jahresabschluss zeichnete die TUM herausragende Forscherinnen und Forscher, verdiente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unternehmerisch erfolgreiche Alumni sowie vielversprechende Nachwuchstalente aus.

Mit der Heinz Maier-Leibnitz-Medaille, benannt nach dem Nestor der deutschen Neutronenphysik und einem der bedeutendsten Wissenschaftler der TU München, ehrt die TUM hervorragende Lehrer und Forscher:

  • Prof. Maria-Elisabeth Michel-Beyerle, TUM Emerita of Excellence, für ihre über Jahrzehnte kontinuierlich erbrachten Spitzenleistungen in der Physikalischen Chemie, wobei Ladungstransferprozesse in kondensierter Phase im Zentrum ihrer Arbeit stehen. Sowie für die Einrichtung und Durchführung mehrere Sonderforschungsbereiche; aus einem der SFBs ging der Nobelpreis für Robert Huber, Hartmut Michel und Johann Deisenhofer 1988 hervor.  
  • Prof. Wolfgang A. Wall für seine interdisziplinären Erfolge auf dem Gebiet der Numerischen Mechanik, beispielsweise in der Biomechanik, in der seine Methoden wichtige Beiträge zur Erforschung der Lungenfunktion geleistet haben. Sowie für sein außerordentliches Engagement als Gründungsdirektor der Munich School of Engineering (MSE), dem Integrativen Forschungszentrum, das sich der Energieforschung und der fakultätsübergreifenden ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung widmet.


Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TUM, die sich durch ein herausragendes Engagement um die Hochschule verdient gemacht haben, werden mit der Karl Max von Bauernfeind-Medaille ausgezeichnet. Sie ist benannt nach dem ersten Rektor der heutigen TU München:

  • Fabian Hauner für seinen außergewöhnlichen Einsatz als Mitarbeiter im IT-Betrieb des IT-Servicezentrums
  • Karriereforum IKOM in Würdigung einer studentischen Initiative, die sich seit ihrer Gründung vor 25 Jahren zu einem der größten Karriereforen in Deutschland entwickelt hat
  • Studentische Initiative TUfast für die fakultätsübergreifende Teamarbeit bei der Konstruktion von Formel-Rennautos, die seit der Gründung vor 10 Jahren zu vielen internationalen Wettbewerbserfolgen geführt hat


Mit dem TUM Presidential Entrepreneurship Award werden Unternehmensausgründungen aus der TUM mit 10.000 Euro prämiert, deren Geschäftsmodell ein hohes Wachstumspotential hat:

  • fos4X, Produzent faseroptischer Messsysteme, u.a. zur Optimierung von Windkraftanlagen; ausgegründet aus dem Lehrstuhl für Messsystem- und Sensortechnik


Als TUM Entrepreneurs of Excellence würdigt die TUM Alumni, die heute erfolgreiche Unternehmer sind, und damit Vorbild für Nachwuchswissenschaftler, ebenfalls Technologieausgründungen zu wagen:

  • Dr. Ingo Ederer, Alumnus Maschinenwesen, Gründer und Vorstandsvorsitzender der voxeljet AG, welche mit die größten industrietauglichen 3D-Drucksystemen weltweit produziert


Die Johannes B. Ortner-Stiftung des TUM-Ehrensenators verleiht mit 1.000 Euro dotierte Förderpreise für herausragende Nachwuchswissenschaftler der TUM:

  • Dr. med. Marciana-Nona Duma, Fakultät für Medizin, für ihre Doktorarbeit „The impact of image guided radiotherapy in head and neck cancers. Soft tissue changes, dosimetric consequences and adaptive radiotherapy“
  • Dipl.-Kauffrau Sabrina Falk, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, für ihre Doktorarbeit „Challenges of Recruitment and Incentive Management – Empirical Studies on the Effects of Informational Asymmetries, Monetary and Non-Monetary Job Characteristics”
  • Monika Langer, M.Sc., Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt, für ihre Masterarbeit, „Untersuchungen zur Bestimmung von statischem und dynamischem Verformungs-modul bei Tragschichtmaterialien“
  • Kathrin Linnemann, M.Sc., Wissenschaftszentrum Weihenstephan, für ihre Masterarbeit „Untersuchung der saisonalen Entwicklung optischer Eigenschaften von Wasserinhaltsstoffen in vier ausgewählten Osterseen“
  • Dipl.-Ing. Michael Maier, Fakultät für Architektur, für seine Diplomarbeit „Mir g’FALT’s Dach – Stadthaus Schallmoos“
  • Dipl.-Ing. Sophie Reiner, Fakultät für Architektur, für ihre Diplomarbeit „La Maison de la Ville – Stadthaus Schallmoos“
  • Dr.-Ing. Doris Strehlein, Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt, für ihre Doktorarbeit „Fleckige Dunkelverfärbungen an Sichtbetonflächen. Charakterisierung – Entstehung – Vermeidung“
  • Teresa Zimmermann, M.Sc., Fakultät für Chemie, für ihre Masterarbeit „Untersuchungen zur Immobilisierung von Umvinylierungs-Katalysatoren“

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