Wettbewerbssieg als Basis für die Wissenschaft der Zukunft

Autonomes Fahren ist Schwerpunkt der Mobilitätsforschung

Bei der Mobilität der Zukunft kommt dem Autonomen Fahren eine besondere Bedeutung zu. Deshalb ist dieser Bereich an der Technischen Universität München (TUM) ein strategisches Schwerpunktthema geworden. Nach dem Rennsieg bei der ersten Indy Autonomous Challenge in den USA haben sich neben neuen Forschungsprojekten auch bereits erste Start-ups entwickelt. Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume informierte sich bei einer Leistungsschau in Garching über den Stand der Forschung und gratulierte dem Team.

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Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume erkundigt sich über die Möglichkeiten des neuen Forschungsfahrzeugs EDGAR.

An verschiedenen Stationen konnten sich Besucher:innen aus Politik, Wirtschaft und Medien einen Eindruck über Fahrzeugkonzepte verschaffen, die entweder völlig selbständig unterwegs sein werden oder ferngesteuert zum Zielort gelangen. Dabei präsentierten sich auch zwei Ausgründungen der TUM und zeigten, wie der Wissenstransfer von der Uni in neue Unternehmen gelingen kann.

 

Erfahrung Dank der Indy Autonomous Challenge

Bei der 2021 ins Leben gerufenen Rennserie Indy Autonomous Challenge treten Teams internationaler Universitäten mit Roboterrennwagen gegeneinander an und messen sich in unterschiedlichen Disziplinen. Das Debütrennen im vergangenen Jahr konnte das Team der TUM auf Anhieb gewinnen. Die durch den Wettbewerb gewonnenen Erkenntnisse sollen direkt dem Straßenverkehr zugutekommen. Daher will die TUM eine für alle Forschenden zugängliche Open-Source-Software entwickelt, deren Algorithmus später als Plattform für selbstständig fahrende Pkw und Lkw dienen soll. Prof. Markus Lienkamp vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik an der TUM: „Bei der Indy Autonomous Challenge konnten wir bereits beweisen, dass unsere Software selbst bei hohen Geschwindigkeiten zuverlässig arbeitet. Das erlernte Wissen wollen wir nun auf die Straße bringen. Das neue Forschungsfahrzeug EDGAR wird uns dabei helfen, das Autonome Fahren unter Bedingungen im Straßenverkehr besser zu verstehen und ein wichtiges Werkzeug bei der Entwicklung der Open-Source-Software sein.“

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TUM Präsident Prof. Thomas F. Hofmann und Wissenschaftsminister Markus Blume bei der Demonstration des Teleoperierten Fahrens.

Premiere für autonomes Forschungsfahrzeug

Das Forschungsfahrzeug EDGAR ist ein mit modernster Sensorik ausgestatteter Van. Es soll unter anderem im realen Verkehr in der Münchner Innenstadt zum Einsatz kommen. EDGAR ist der erste Vertreter einer kleinen Flotte von autonomen Testfahrzeugen, die bald auch von anderen Hochschulen und Universitäten im Zuge von Kooperationen genutzt werden sollen. Dabei liegt der Fokus der Forschung auf der eingesetzten Steuerungssoftware.

THI als Partner der TUM

Einer der ersten Forschungspartner ist die Technische Hochschule Ingolstadt (THI). Sie legt im Bereich des Autonomen Fahrens ihr Augenmerk auf kritische urbane Szenarien und den Ausbau intelligenter Infrastruktur. So zeigte die THI im Zuge der Leistungsschau unterschiedliche Aufbauten an Sensorik und die dazugehörige Software. Prof. Michael Botsch, Wissenschaftlicher Leiter Institut AImotion Bavaria an der THI: „Automatisierte Fahrzeuge können heute schon autonomes Fahren in vielen Szenarien gut bewältigen. Intelligente Infrastruktur und KI-Verfahren sind allerdings unerlässlich, um einen externen Blickwinkel in Situationen zu liefern, den das Fahrzeug durch seine Sensoren selbst nicht erkennen kann. Arbeiten beide Systeme zusammen, also die Fahrzeuge und die stationäre Seite, erhöht sich die Verkehrssicherheit und der Komfort von Manövern bei automatisierten und vernetzten Fahrzeugen.”

Driveblocks und Fernride als Gründer-Beispiele

Aus den Forschungsarbeiten der TUM zum Autonomen und Teleoperierten Fahren sind bereits zwei Start-ups entstanden. Driveblocks wurde 2021 von sechs Doktoranden des ersten Indy-Siegerteams ins Leben gerufen und zeigte auf der Leistungsschau einen Lkw, der keine mechanische Lenksäule mehr hat, sondern über elektronische Signale gesteuert wird. Das Steer-by-Wire-Prinzip ist bereits von Flugzeugen bekannt.
Fernride arbeitet an der Umsetzung von ferngesteuerten Autos. Dabei geht es vor allem darum, in schwierigen Situationen aus der Ferne die Steuerung zu übernehmen, wenn die Software des Fahrzeugs selbst überfordert ist.

Minister und TUM-Präsident loben das Engagement

Der Bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume äußert sich nach seinem Rundgang: „Hier ist mobile Leidenschaft greifbar! THI und TUM sind unsere Achse für die Mobilität der Zukunft. Autonomes Fahren ist ein Zukunftsversprechen für Wohlstand, Lebensqualität und Sicherheit. Dank junger Talente und großer Faszination für neue Technik nehmen wir in Bayern dabei schon heute eine Poleposition ein.“

TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann betonte: „Die Mobilität der Zukunft ist ein strategischer Forschungsschwerpunkt der TUM. Und unsere Teams zeigen, wie sich mit Kreativität, Engagement und Freude am Entdecken große Fortschritte erzielen lassen. Wettbewerbe zu gewinnen setzt enorme Motivationskräfte frei, um das gewonnene Know-How dann auch wirklich in den Alltag zu bringen. Hier zeigt die TUM wieder einmal eine ihrer Stärken.“

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Kontakte zum Artikel:

Prof. Dr. Ing. Markus Lienkamp
Technische Universität München
Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik
Tel: +49 89 289 15345
sekretariat@ftm.mw.tum.de
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