• 8.12.2023
  • Lesezeit: 5 Min.

Feierlicher Dies Academicus der TUM

Präsident Hofmann dankt TUM-Familie für erfolgreiches Jahr

Mit großer internationaler Beteiligung hat die Technische Universität München (TUM) den traditionellen Dies Academicus gefeiert. Einen Schwerpunkt bildete diesmal das Engagement der TUM im Globalen Süden. Präsident Prof. Thomas F. Hofmann dankte den TUM-Angehörigen für ihren persönlichen Einsatz, ihr Engagement und ihren Pragmatismus in diesen bewegten Zeiten: „Die Zukunft ist nicht vorgezeichnet - sie wartet nicht auf Deutschland und auch nicht auf uns! Wir müssen Sie schon selbst gestalten - über die Grenzen von Disziplinen, Institutionen, Ländern und Kulturen hinweg!“

KNUST Vice Chancellor Prof. Rita Dickson war die Gastrednerin des diesjährigen Dies Academicus der TUM. Präsident Prof. Thomas F. Hofmann hieß sie herzlich willkommen.

2023 sei ein sehr erfolgreiches Jahr für die TUM gewesen, betonte Präsident Hofmann. Gegen den bundesdeutschen Trend an den Universitäten stieg die Zahl der Studierenden auf nun 52.000 –  abermals eine neue Rekordzahl und ein Anstieg auf das Doppelte seit 2010. Inzwischen sind 37% der Studierenden weiblich – ein Zuwachs von 119%. Und 44% aller Studierenden sind internationaler Herkunft.

Wirtschaftlicher Impact der TUM

Hofmann betonte auch den positiven Einfluss der TUM auf den Wirtschaftsstandort: 77% der Absolventen arbeiten nach dem Abschluss an der TUM in Deutschland – und sogar 55% der internationalen Alumni bleiben als exzellent ausgebildete Fachkräfte hier. Hinzu kommen die zahlreichen erfolgreichen Gründungen im Ökosystem der TUM. Derzeit gibt es 12 Unicorns - mit einem Marktwert von jeweils mehr als 1 Mrd. US-Dollar – die von TUM-Alumni gegründet wurden.

Mit 810 aktiven Start-ups liege die TUM zwar weit vor allen Universitäten und Wissenschaftsorganisationen in Deutschland – aber das reiche nicht, betonte Hofmann: „Natürlich läuft es bei uns in Bayern besser als anderswo in Deutschland. Aber Erfolg ist relativ zum Referenzpunkt – und der liegt im Ausland! Deshalb müssen wir noch ambitionierter werden.“ Deshalb müsse auch der Staat besser darüber nachdenken, wo er seine Mittel einsetze: „Jede staatlich finanzierte Haushaltsstelle an der TUM schafft 14 neue Arbeitsplätze über unsere Start-ups.“

Bessere Bezahlung der Uni-Mitarbeitenden und Wohnheimbau

Zugleich beklagte Hofmann die unzureichende Bezahlung der Universitätsmitarbeiter, die ganz wesentlich zum Erfolg der TUM beitragen. „Sie bilden das Rückgrat der TUM – auch wenn es zurzeit stark gebogen wird. Die Inflation treibt die Lebensunterhaltskosten nach oben. Das starre Korsett des Tarifvertrags der Länder gibt uns keine Möglichkeit leistungsgerecht zu agieren. Wir erleben einen neuen „Brain Drain“ von den zukunftsschreibenden Universitäten hin zu kommunalen Arbeitgebern, die deutlich besser bezahlen können. Hier ist politisches Handeln für eine leistungsgerechtere Entlohnung dringend erforderlich!“, forderte der TUM-Präsident.

Übereinstimmend mahnten die Studierendenvertreterin Isabella Hennessen und Präsident Hofmann einen beschleunigten Bau von Wohnungen für die Studierenden an. Hennessen warnte: „Der Wohnraummangel ist ein Hindernis, das talentierte Köpfe davon abhält, zu uns nach München zu kommen. Hier muss mehr passieren! Das ist eines der drängendsten Probleme.“ Hofmann appellierte an die Staatsregierung Grundstücke kostengünstig zur Verfügung zu stellen, um darauf mit Hilfe privater Investoren die fehlenden 12.000 zusätzlichen Unterkünfte zu bauen.

TUM Global South Initiative

Im Rahmen ihrer neuen Global South Initiative baut die TUM ihre Beziehungen zu Forschungseinrichtungen in Südamerika, Asien und Afrika strategisch aus. Eine der wichtigsten Partner-Universitäten ist dabei die KNUST aus Ghana. Deren Vize-Kanzlerin Prof. Rita Dickson gab als Gastrednerin einen Einblick in ihre Perspektiven. Als Hauptaufgabe der Universitäten sieht Dickson, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und die nächste Generation von innovativen Führungskräften auszubilden. Diese müssten mutig, widerstandsfähig und kreativ sein, aber vor allem auch über emotionale Intelligenz verfügen.

Dickson würdigte auch die seit fünf Jahren bestehende Partnerschaft der KNUST mit der TUM als großartige Erfolgsgeschichte. Er gebe zahlreiche gemeinsame Forschungs- und Lehrprojekte. „Wir gehören für immer zusammen“, rief Dickson.

Drei im globalen Süden aktive TUM-Initiativen stellten im Rahmen des Dies Academicus ihre Projekte vor:

TU eMpower Africa ist ein von Studierenden betriebener Verein, der sich darum kümmert, Dörfer in ländlichen Gebieten mit erneuerbarer Energie zu versorgen, um die Lebensbedingungen und die wirtschaftliche Produktivität zu steigern.

Die TUM SEED Center sind in zahlreichen Staaten aktiv und versuchen Ideen für wirtschaftliches Wachstum, Start-ups und nachhaltige Infrastruktur zu bündeln. Dabei geht es darum, durch multikulturelle und multidisziplinäre Zusammenarbeit das praktisch anwendbare Wissen stetig zu erweitern. Vertreter:innen aller acht SEED Center nahmen an der Jahresfeier in München teil.

TUM.ai wiederum ist eine Studierendeninitiative, die versucht, durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) ganz konkrete Herausforderungen der Menschen im Globalen Süden zu lösen. Sie setzen sich ein für eine Welt, in der KI nicht das Privileg weniger Staaten ist, sondern ein Werkzeug für alle Menschen wird.

Preise und Auszeichnungen

Im Rahmen des Dies Academicus wurden auch wieder wichtige Auszeichnungen der TUM vergeben:

Mit der höchsten Auszeichnung der TUM, der Heinz Maier-Leibnitz-Medaille zeichnete der Geschäftsführende Vizepräsident Prof. Gerhard Kramer zwei herausragende Wissenschaftlerinnen aus.

Prof. Claudia Eckert befasst sich an ihrem Lehrstuhl an der TUM und als Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC mit dem schutz von IT-Systemen vor Hackerangriffen. Zudem berät sie Unternehmen und die öffentliche Hand in IT-Sicherheitsfragen.

Prof. Sandra Hirche forscht an der TUM zur Sicherheit von Robotern im Umgang mit Menschen. Kramer betonte, Hirche habe als Expertin für Regelungstechnik und Systemtheorie „wegweisende Arbeit“ geleistet.

Als TUM Entrepreneurs of Excellence zeichnete die Geschäftsführende Vizepräsidentin der TUM Prof. Claudia Peus die TUM-Alumni und Gründer von Isar Aerospace, Daniel Metzler und Josef Fleischmann, aus. Ihr Unternehmen baut Trägerraketen, um als kommerzieller Anbieter kleine und mittlere Satelliten ins All zu befördern.

Peus würdigte die beiden Gründer als „besonders inspirierende Unternehmerpersönlichkeiten“, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen aktiv an die nächste Generation im TUM-Start-up-Ökosystem weitergeben.

Den Nachhaltigkeitspreis TUM Sustainability Award erhielt die Politikwissenschaftlerin Prof. Miranda Schreurs. Die TUM-Professorin befasst sich an der Hochschule für Politik mit Klimapolitik. Vizepräsident Prof. Werner Lang, im vergangenen Jahr selbst noch der Preisträger, hob Schreurs` Rolle bei der Suche nach Lösungen hervor.

Schreurs bedankte sich für die Auszeichnung und warnte zugleich: „Die Welt ist immer noch auf dem falschen Weg.“ Derzeit müsse man noch mit einem katastrophalen globalen Temperaturanstieg um 3 Grad rechnen. Doch die Klimaforscherin zeigte sich optimistisch, dass es der Weltgemeinschaft noch gelingen könne, dies abzuwenden: „Wir schaffen es zusammen!“

Andreas Heddergott / TUM
Die TUM JazzBand in Aktion

Musikalisch umrahmt wurde der Dies Academicus dieses Jahr von der TUM JazzBand aus Studierenden.

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